Zu Besuch in der Galerie des Losheimer Holzkünstlers Helmut Müller (von links): Petros Kuteeue von der Stadtverwaltung Otjiwarongo, Bürgermeister Helmut Harth, Dr. Felix Flesch (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement), Engelhardine Ngozu und Fiona Sonia Neis (Frauenrechtsorganisation OWEN), Gottlieb Shivute (Bürgermeister Otjiwarongo), Timothy Ggita (Stadtverwaltung Otjiwarongo), Johannes Drehmann (Klimaschutzmanager Gemeinde Losheim am See) und das Ehepaar Stefanie und Helmut Müller.
Beantworteten bei der Anlagen-Begehung gerne alle technischen Fragen und freute sich über den Fachaustausch mit den Gästen aus Otjiwarongo: Die beiden Ingenieure der Ökostrom Saar GmbH Michael Haupenthal (Zweiter von links) und Nico Rosar (Dritter von links).
Ein Kurzbesuch beim Schloss Münchweiler bot eine kurze Reise in die Vergangenheit und europäische Architekturgeschichte. Das eindrucksvolle Gebäude gefiel den Besuchern aus Namibia ganz besonders, auch wenn die Zeit für Kaffee und Kuchen im beschaulichen Innenhof der Schlossanlage Ende Oktober leider bereits vorbei war.
Im Losheimer Schlösschen erwarteten die Gäste in der Otto von Pidoll-Galerie die Gemälde des berühmten Losheimer Kunst- und Heimatmalers. Hier durfte sich Bürgermeister Gottlieb Shivute zudem in das Goldene Buch der Gemeinde Losheim am See eintragen.
Annemarie Paulus (links im Bild) freute sich über den Austausch mit den Gästen aus Namibia und präsentierte stolz das internationale Warensortiment aus fairer Produktion im Verkaufsraum des Weltladens.
Ein kurzer Abstecher in die Kita Sonnengarten wurde genutzt, um den Gästen die Frühkindliche Erziehung in der Gemeinde Losheim am See beispielhaft vorzustellen. Kita-Leiterin Annette Schumacher (im Hintergrund) gab bereitwillige Auskünfte zum pädagogischen Konzept der Einrichtung sowie zu gesunder Ernährung und kindgerechten Aufenthaltsräumen.
Bei einer Führung durch den „Gläsernen Globus“ gaben Marktleiter Kay Klein (Vierter von links) und Marketingmitarbeiter Kai Seiwert (links im Bild) einen Einblick hinter die Kulissen des saarländischen Familienunternehmens.
Im Rahmen eines Austausch- und Förderprojektes des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung besuchten Ende Oktober fünf Gäste aus der namibischen Stadt Otjiwarongo die Gemeinde Losheim am See, um sich über vielfältige Kooperationsmöglichkeiten zu informieren und auszutauschen. Auf dem Wochen-Programm standen Workshops, Exkursionen und ein Kongress, es blieb aber auch Zeit zum Sightseeing und geselligen Beisammensein mit den Losheimer Gastgebern.
Das Wochenprogramm für das Austausch- und Förderprojekt im Rahmen der Bundesinitiative für entwicklungspolitisches Engagement war ebenso abwechslungsreich wie ambitioniert. Schließlich hatte sich die Gemeindeverwaltung zusammen mit dem Kooperationspartner IfaS (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement) vorgenommen, den Gästen aus dem fernen Namibia möglich vielseitige Einblicke in verschiedene Themenbereiche von Energieerzeugung bis nachhaltigem Tourismus zu geben. So galt es mit den Gästen aus Otjiwarongo einerseits bei Workshops, Tagungen und Exkursionen über konkrete Projektideen und künftige Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren und andererseits die Vielfalt und Schönheit der Gemeinde Losheim am See und der ganzen Region erlebbar zu machen. Die Gemeinde Losheim am See übernahm hierbei die Organisation der kulturellen und touristischen Programmpunkte und stellte ebenso Kontakte zu regionalen Unternehmen und Initiativen her. Das IfaS organisierte seinerseits zwei Workshops sowie eine Tagesexkursion und richtetet überdies einen internationalen Kongress zur Kreislaufwirtschaft auf dem Umwelt-Campus in Birkenfeld aus, an dem die namibische Delegation rund um Bürgermeister Gottfried Shivute ebenfalls teilnahm. Begleitet wurde der Politiker aus Otjiwarongo von den beiden Stadtverwaltungsmitarbeitern Petros Kuteeue (Manager für Wirtschaftsentwicklung) und Timothy Ggita (Stellvertretender Ingenieur) sowie den beiden Gründerinnen der NGO und Frauenrechtsorganisation OWEN (Otjiwarongo Women Empowerment Network).
Auf dem ICEW-Kongress für internationale Kreislaufwirtschaft am Umwelt-Campus in Birkenfeld sprachen Timothy Ggita sowie Engelhardine Ngozu und Fiona Sonia Neis in Fachvorträgen vor Kongressteilnehmern aus vielen afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Ländern. Fotos: A. Härtel
Auf dem Gelände der Biogasanlage der Ökostrom Saar GmbH auf der Wahlener Platte konnten sich die namibischen Gäste über die Erzeugung von Energie aus einer nachhaltigen Ressource informieren. Die detaillierten Fragen der beiden Verwaltungsmitarbeiter Timothy Ggita und Petros Keteeue beantworteten die Ingenieure Michael Haupenthal und Nico Rosar kompetent und mit viel Begeisterung, denn für die beiden Ökostrom-Mitarbeiter war der Besuch aus Afrika ebenfalls eine Premiere und eine spannende Gelegenheit zum Austausch auf fachlicher Ebene. Die Rinderhaltung ist einer der stärksten Wirtschaftszweige in der Region der namibischen Stadt Otjiwarongo. Entsprechend interessiert waren die Exkursionsteilnehmer an der Übertragbarkeit der Biogas-Technologie in ihrem Heimatland, wo im Sommer Temperaturen von über 35 Grad herrschen.
Weiter ging es zu Homanit in Niederlosheim, wo ein kurzes, spontanes Austauschgespräch mit vor dem Werksgelände stattfand, da eine Besichtigung aufgrund mehrere Coronafälle in der Belegschaft ausfallen musste. Auch die Besichtigung des Werksgeländes der LuxTek GmbH im Industriegebiet musste kurzfristig aufgrund der Coronalage im Betrieb abgesagt werden. Stattdessen besuchte man die Süßmosterei Väth in Losheim, wo man allerlei Wissenswertes über Saft- und Viezproduktion erfuhr. In der Senfmühle von Naturbursche lernten die Gäste viel über regionale Produkte und natürlich wie das Losheimer Unternehmen aus Senfkörnern das beliebte Gewürz herstellt.
Das Sightseeing, sprich der Erkundung besonders schöner Fleckchen in der Seegemeinde, durfte bei dem Besuch in Losheim am See selbstverständlich nicht fehlen. Neben einem Rundgang im Seegarten am Ankunftswochenende und einer Exkursion zur Saarschleife als Wahrzeichen des Saarlandes, wurde eine kürzere Strecke des vielfach prämierten Premiumrundwanderweges „Felsenweg“ erwandert. Bei der Gelegenheit erfuhren die Gäste viel über den Erhalt der biologischen Vielfalt und naturnahe Waldwirtschaft in der Gemeinde Losheim am See. Der Wald präsentierte sich in schönen Herbstfarben und begeisterte die namibische Delegation durch den Baumartenreichtum und die Vielfalt der Pflanzen und Pilze. Am beliebten Zwischenstopp „Rehbrunnen“ konnte sich die Wandergruppe mit kühlen Getränken erfrischen, bevor es weiter ging durch die Kulturlandschaft der Seegemeinde mit ihren Bachtälern, Streuobstwiesen und herrlichen Fernblicken über den Schwarzwälder Hochwald. Bei einer Pause an der Donatuskapelle läutete Bürgermeister Helmut Harth persönlich die Gebetsglocke und die Gäste genossen den Blick über den Kernort Losheim bei strahlendem Sonnenschein.
Auf dem Losheimer Campingplatz begrüßte Wellnester-Geschäftsführer Stefan Krug die namibische Delegation und lud zu einem Rundgang über das Gelände ein, auf dem im zurückliegenden Jahr viele Umbaumaßnahmen stattgefunden haben. Besonders stolz war der Gastgeber auf die neuen Tiny Houses, die ein besonderes Übernachtungserlebnis bieten, und dass man den Campingplatzgästen seit diesem Jahr flächendeckendes WiFi bieten kann.
Im Weltladen der Aktion 3. Welt Saar im Kernort Losheim wartete bereits Annemarie Paulus mit ihren ehrenamtlichen Mitstreitern auf die Gäste. Bei fairem Tee und Kaffee tauschte man sich über weltweite Arbeitsbedingungen, aber auch die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte europäischer Staaten in Afrika aus. Annemarie Paulus erklärte, dass das bundesweit aktive Aktionsbündnis keine politische Agenda verfolge, sondern vor allem Aufklärungsarbeit für die Menschen vor Ort leiste. Man recherchiere und publiziere zu Themen wie Asyl, Rassismus, Agrarpolitik, Energie, Ökologie, gesellschaftliche Entwicklungsvorstellungen, Fairer Handel, Antisemitismus oder Islamismus und wolle vor allem das Bewusstsein in der deutschen Bevölkerung in diesen Bereichen sensibilisieren.
Das Wochenprogramm in Losheim am See endete mit einem Besuch im Globus Einkaufsmarkt. Marktleiter Kay Klein und Marketingmitarbeiter Kai Seiwert stellten in einer Präsentation das europaweit agierende Familienunternehmen vor, berichtete über die fünfzigjährige Geschichte des Standortes Losheim und nahmen die Gäste anschließend mit auf eine Führung durch den „Gläsernen Globus“. Dabei durften die Besucherinnen und Besucher hinter die Kulissen der Bäckerei und Metzgerei schauen und wurden dabei von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begleitet, die alle Fragen rund um Fleischkäse, Doppelweck und Co. beantworteten. Auch das Thema regionale Produktion, Nachwuchsförderung und soziales Engagement kam dabei nicht zu kurz. Bei einem anschließenden Abschluss-Abendessen im Globus-Restaurant nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit für persönliche Gespräche und zur Diskussion möglicher Kooperationsideen.
Am Freitagmorgen mussten sich die Losheimer schließlich von ihren neuen namibischen Freundinnen und Freunden verabschieden. Der Abschied ist jedoch von kurzer Dauer, denn Anfang Dezember steht der Gegenbesuch im Rahmen des Bundesförderprojektes in Namibia an. Mit im Gepäck: viele neugierige Fragen und Ideen für die Kooperationspartner in Otjiwarongo und natürlich Vorfreude auf das Wiedersehen unter der Sonne Namibias.