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Amtliches Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Losheim am See
Ausgabe 48/2024
Ökotipp
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Was schwimmt im Losheimer Bach? Elektrobefischung des Losheimer Baches durch die Fischereigenossenschaft

Sebastian Hoffmann bei der Elektrobefischung

Bachneunauge eine urtümliche Fischart

Bachforelle Leitart sauberer schnellfließender Bäche

Während Bäume, Blumen und Landtiere wie Vögel und gelegentlich auch mal größere Säugetiere als Bestandteil der Natur leicht wahrgenommen werden können, bleibt das Leben in Bächen und Flüssen für die meisten Menschen verborgen. Dabei wimmelt es in ökologisch intakten Gewässern vor Leben. Das meiste davon sind kleine und unscheinbare Tiere wie Insektenlarven, Flohkrebse, Wasserasseln, Strudelwürmer und ähnliches. Dazu gehören aber auch unterschiedliche Fischarten, die die meisten Menschen nicht oder nur selten sehen. Anders als die bunten Korallenfische in Naturdokus im Fernsehen, sind sie meist gut getarnt und nutzen Verstecke, um sich vor ihren zahlreichen Fressfeinden zu verbergen.

Ein artenreicher und gewässertypischer Fischbestand ist ein Zeichen dafür, das ein Gewässer intakt ist. Eine Möglichkeit dies zu kontrollieren ist die Elektrobefischung, bei der die Fische durch einen kurzen Stromstoß betäubt werden und bestimmt werden können. Zur Kontrolle des Fischbestandes im Losheimer Bach ließ die Fischereigenossenschaft Losheim Gewässerabschnitte in Höhe der Dellborner Mühle und Bergen untersuchen.

Gefunden wurden Gründlinge, Groppen, Bachneunaugen, Elritzen, Bachschmerlen und Forellen. Das sind die Fischarten, die in diesem Gewässer zu erwarten sind, was schon mal positiv ist. Gegenüber der Letzten Untersuchung vor etlichen Jahren ist die Elritze hinzugekommen, die zwischenzeitlich wegen Gewässerverschmutzung und Gewässerverbau verschwunden war. Bei den Forellen, der Leitfischart für dieses Gewässer ist der Bestand leider zurückgegangen. Während es noch kleine und einzelne sehr große Forellen gibt, fehlt die mittlere Größenklasse weitgehend. Das ist nach Meinung von Herrn Hoffmann, die die Untersuchung durchführte, eine Entwicklung die saarlandweit zu beobachten ist und geht wahrscheinlich auf den zunehmenden Bestand an Kormoranen zurück.

Im Ortsteil Bergen wurde ein Abschnitt untersucht, der in der Vergangenheit wegen Gewässerversauerung als artenarm galt. Das Ergebnis überraschte. Groppen, Bachneunaugen und ein Forellenbestand in allen Größenklassen sind dort vertreten. Andere Fischarten waren nicht zu erwarten, der Bach ist dort schmaler und hat mehr Strömung als in Niederlosheim. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass dieser Abschnitt sehr naturnah ist, mit dichtem Uferbewuchs und reichlich Totholz im Gewässer, das als Versteck dient. Fressfeinde haben hier schwerer.

In Zeiten von sich häufenden Meldungen zum Rückgang der Biodiversität und zum Artenschwund sind die Ergebnisse zumindest ein Lichtblick. Sie zeigen, dass die Anstrengungen der letzten Jahrzehnte auch zu Erfolgen führen. Mit etwas Glück kann man übrigens kleine Schwärme von Gründlingen im Bereich des renaturierten Abschnitts des Losheimer Baches an der Haagstraße beobachten.

Die Versauerung der Oberläufe der Gewässer ist durch die Abschaltung der Kohlekraftwerke und die Kalkung von Waldflächen in den Quellgebieten rückläufig. Investitionen die Gemeinde und der EVS in die Technik der Abwasserentsorgung und Abwasserreinigung gesteckt haben, haben dazu geführt, dass die Bäche in der Gemeinde wieder so sauber sind, dass die üblichen Tierarten, insbesondere Fische sich darin wieder wohl fühlen.

Auch wenn die Ergebnisse der Elektrobefischung zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, ist noch Luft nach oben hinsichtlich des guten ökologischen Qualität unserer Gewässer.

Wichtig ist es jetzt, dass auch die Gewässerstruktur wieder naturnaher wird, denn das ist im Moment an vielen Bachläufen noch der begrenzende Faktor, wenn es um die Qualität der Gewässer als Lebensraum geht. Neben punktuellen Problemen durch Rohre und alte Wehre, die die Durchwanderbarkeit stören, sind das vor allem begradigte und technisch verbaute Gewässerabschnitte. Zum Teil renaturieren sich die Bäche selbst. Teilweise, gerade im besiedelten Bereich ist das aber nicht so einfach, weil die Situation in den Ortslagen oder auch die Akzeptanz der angrenzenden Grundstückseigentümer naturnahen Gewässern Grenzen setzen.