Abfall oder Wertstoff? – auf jeden Fall Ressourcen!
Wenn wir etwas nicht mehr benötigen, werfen wir es weg. Was stets als praktikable Lösung gesehen wurde, stellt uns als Menschheit heute vor gewaltige Herausforderungen. Die anfallenden Abfallmengen nehmen weltweit immer weiter zu. Insgesamt wurden allein in Deutschland im Jahr 2021 bei den Haushalten 40,2 Millionen Tonnen Abfälle eingesammelt und damit rund 1,5% mehr als im Vorjahr. Das Aufkommen an Haushaltsabfällen stieg damit auf den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 20041.
Aber warum dies ein Problem und was genau hat Müllvermeidung mit Klimaschutz zu tun?
Alles, was irgendwann von uns als Müll oder Abfall deklariert wird, wurde zuvor oft aufwendig hergestellt. Sei es der Joghurtbecher, der alte Toaster oder die irgendwann mal geliebten Sneaker, die mittlerweile in die Jahre gekommen sind und sich langsam, aber sicher in ihre Bestandteile zerlegen. All diese Gegenstände, die wir tagtäglich benutzen, wurden irgendwann irgendwo produziert. Für die Herstellung wurden Rohstoffe abgebaut, veredelt und zum fertigen Produkt weiterverarbeitet. Bereits hier entstehen viele Treibhausgasemissionen, da die genannten Prozesse oftmals sehr energieintensiv sind. Anschließend werden die Produkte zumeist über große Strecken transportiert, bis sie dann ihren eigentlichen Verwendungszweck für uns erfüllen. Sobald dies geschehen ist, hat das Produkt seine Lebenszeit meist erreicht und werden auf unterschiedliche Weise entsorgt. Hierbei fallen abermals Treibhausgasemissionen an, sei es durch eine thermische Verwertung, d.h. Verbrennung in speziellen Anlagen oder die Rückführung in den Rohstoffkreislauf im Sinne eines Recyclings.
Was können wir tun um die Auswirkungen von „Abfällen“ auf das Klima zu verringern?
Müll vermeiden, klingt banal, ist aber nüchtern betrachtet fast unmöglich. Bei Einkäufen für den täglichen Bedarf bspw. lang haltbare Lebensmittel oder Reinigungsmittel kann es sinnvoll sein, größere Gebinde zu kaufen, um den Verpackungsmüll zu reduzieren.
Nutzungszeit erhöhen, dies kann bspw. durch Reparaturen von Elektrogeräten oder flicken von Kleidungsstücken erfolgen. Entweder vom Profi in Eigenregie, unterstützt durch Freunde und Bekannte oder durch verschiedene Onlineportale wie „Kaputt.de“ oder „iFixit.com“. Hier gibt es nützliche Tipps durch Anleitungen, die bei der Reparatur von Gegenständen unterstützen.
Sorgfältig abwägen, bei Kaufentscheidungen wird idealerweise eine Abwägung getroffen. Brauche ich den Gegenstand wirklich, gibt es vergleichbare Produkte, bei denen zu erwarten ist, dass sie länger halten?
Unabhängig davon, wie sehr wir darauf achten, Müll zu vermeiden wird kaum einem gelingen, überhaupt keinen Müll zu produzieren. Daher ist wichtig, die Ressourcen wieder bestmöglich zurück in den Rohstoffkreislauf zu bringen.
Müll richtig trennen und entsorgen, ist hierbei der entscheidende Schritt. Nun ist die Fülle an Entsorgungsrichtlinien, wie Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen sind, deutlich gestiegen. Dies liegt einerseits an der stetig steigenden Vielfalt an unterschiedlichen Materialien, aber auch an der zunehmenden Kombination verschiedener Werkstoffe, die es zu trennen gilt. Der Entsorgungsverband Saar (EVS) hat daher im vergangenen Jahr einen neues Abfall- Nachschlagebüchlein2 sowie einen Trennplan3 in verschiedenen Sprachen erstellt, um die Bevölkerung zu unterstützen. Diese können über die unter dem Artikel angegebene URL kostenfrei heruntergeladen werden. Der EVS gibt hier auch wertvolle Tipps zum Umgang mit speziellen Abfallarten wie bspw. Lacken, Farben oder auch dem Sperrmüll.
Ferner können Sie hier unter anderem nachlesen warum…
…Pizzakartons kein Altpapier sind…
…In der Biotonne kein Platz für sogenannte Biokunststoffe ist….
…Der Deckel eines Joghurtbechers entfernt werden muss…
Das Beste, was Gegenständen passieren kann, die Sie nicht mehr benötigen ist allerdings eine Wiederverwertung. Secondhandläden und einschlägige Onlineplattformen helfen, die Mengen an Abfall zu reduzieren. Getreu dem Motto „Sharing is Caring“, was aus dem Englischen übersetzt so viel bedeutet wie „Teilen ist Kümmern“ betreibt der EVS einen Verschenkmarkt4 als Onlineplattform. Hier haben Saarländerinnen und Saarländern die Möglichkeit, Gegenstände, die nicht mehr benötigt werden, zu tauschen oder zu verschenken. Von der Waschmaschine über Möbel und bereits gelesene Bücher findet man hier so einiges, manchmal sogar unerwartetes wie etwa gebrauchte Randsteine für den Garten.
Vorreiter in unserer Region ist und bleibt aber der Secondhandladen, den die Losheimer Arbeitsmarktinitiative (LAI) in der Bahnhofstraße in Losheim gleich neben dem Wertstoffzentrum betreibt. Er geht auf die Ursprünge des Wertstoffzentrums zurück. Seit 20 Jahren werden dort gebrauchte Haushaltsgegenstände, Kleider, Möbel und Elektrogeräte angeboten, von denen viele auf kurzem Wege direkt vom Wertstoffzentrum in den Secondhandladen gelangen. Die Läden in Wadern und Weiskirchen werden ebenfalls durch die LAI betrieben.
Auch wenn wir es nicht schaffen, Abfälle komplett zu vermeiden, ist Abfallreduzierung in jeder Lebenssituation möglich: am Arbeitsplatz, im Haushalt, in der Schule und im Urlaub. Wir haben es dabei selbst in der Hand, weniger und bewusster zu konsumieren und so unseren CO2-Fußabdruck zu verringern.
Ein Teil der Mitbürgerinnen und Mitbürger ist mit der Entsorgung von Abfällen leider augenscheinlich überfordert. Deren Hinterlassenschaften landen dann teilweise in Wald und Flur wie die Rubrik „Sauerei der Woche“ nur allzu gut belegt. Um diesem Teil der Bevölkerung hinterherzuräumen, findet auch in diesem Jahr wieder die Aktion „picobello“ des EVS statt. Bei der landesweiten Aktion wird „ein Frühjahrsputz für die Umwelt“ durchgeführt. Aktionszeitraum ist der 17./18. März 2023. Weitere Informationen zur Aktion erhalten sie unter: https://www.evs.de/evs/oeffentlichkeitsarbeit/saarland-picobello
Achtung: Anmeldeschluss für die diesjährige Aktion ist der 17. Februar 2023
Quellen:
1https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Umwelt/Abfallwirtschaft/_inhalt.html
3https://www.evs.de/fileadmin/user_upload/Infomaterial/Abfall/Trennplan_Deutsch.pdf
4https://evs-verschenkmarkt.de/Classifieds/List/Index.aspx
Weitere spannende Zahlen und Fakten zum Thema Abfallwirtschaft erhalten sie unter anderem beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz:
https://reset.org/sharing-caring-liegt-die-zukunft-im-kollektiven-kosum/
https://www.test.de/Verpackungsmuell-Wie-viel-Muell-laesst-sich-vermeiden-Ein-Experiment-5519425-0/