Altbürgermeister Raimund Jakobs hielt anlässlich der Einweihung des nach ihm benannten „Raimund-Jakobs-Platzes“ am 12. Juli 2020 neben dem Losheimer Rathaus eine Dankesrede vor den versammelten Gästen aus Politik und Bevölkerung.
Bei seinen Besuchen im Losheimer Rathaus berichtete Altbürgermeister Raimund Jakobs dem amtierenden Bürgermeister der Gemeinde Losheim am See, Helmut Harth, aus seiner Zeit an derselben Wirkungsstätte und konnte dabei auf das umfassende Detailwissen seiner langjährigen Berufs- und Lebenserfahrung zurückgreifen.
Die Gemeinde Losheim am See trauert um einen großen Menschen, ich erlaube mir sogar zu sagen, den wichtigsten Losheimer in der jungen Geschichte unserer Gemeinde. Altbürgermeister Raimund Jakobs ist im gesegneten Alter von 96 Jahren von uns gegangen. Sein Leben war geprägt durch Fleiß, Sachverstand, Arbeit für die Gesellschaft sowie Engagement für die Gemeinschaft, aber auch viel Herzblut und Humor.
1928 wurde er als Sohn einer Bergmannsfamilie in der Diedenhofener Straße in Losheim geboren. Er erlernte das Verwaltungsfach beim Amt Losheim. 1957 suchte er neue Aufgaben im damaligen Kultusministerium in Saarbrücken. Sein kommunalpolitisches Engagement begann vor 56 Jahren: von 1968 bis 1970 war Raimund Jakobs ehrenamtlicher Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Losheim. 1970-1973 nahm er die Aufgaben als Amtsvorsteher des Amtes Losheim wahr. Dann kam die große Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland und zwölf Dörfer wurden zur Großgemeinde Losheim, später Gemeinde Losheim am See, zusammengefügt. Raimund Jakobs war von 1974-1990 der erste Bürgermeister dieser Gemeinde. Er besaß viel Geschick und ein großes Gespür dafür, worauf es nun ankam, um die junge Gemeinde zu entwickeln und stark zu machen.
Ihm ist es in dieser Zeit gelungen große Gewerbe- und Wohngebiete zu gründen, wichtige Infrastruktur zu schaffen, neue Verkehrswege, eine zentrale Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zu etablieren. Es ist ihm gelungen den Saalbau, die Dr. Röder Halle und die Realschule zu bauen. Die große Sportanlage am Weiherberg wurde in seiner Amtszeit errichtet, ebenso ein neuer Kindergarten. Eine neue Feuerwache entstand, Streif und Globus kamen nach Losheim und die große städtebauliche Sanierung im Kernort wurde durchgeführt. Darüber hinaus ist es Raimund Jakobs‘ Verdienst, dass in allen zwölf Dörfern Bürgerhäuser und Mehrzweckhallen einrichtet wurden. Rückblickend hat er es geschafft aus den ehemals zwölf selbstständigen Gemeinden eine echte funktionierende Einheitsgemeinde Losheim zu bilden. Aber sein ganz besonderer Verdienst, der auch immer mit seinem Namen verbunden bleiben wird, ist der Bau des Stausees. Unser Anziehungspunkt, unsere Attraktion und unser touristisches Aushängeschild wird genauso wie die Seegemeinde ebenfalls in diesem Jahr 50 Jahre alt.
Wenn man dies alles hört, kann man kaum glauben, dass Raimund Jakobs dies alles in nur 22 Jahren im Dienste der Gemeinde erreicht hat. Man kann ihn zurecht nicht nur als Bauherrn, sondern gleichzeitig als Architekten unserer Gemeinde bezeichnen.
Doch auch über den hauptamtlichen Tätigkeitsbereich als Bürgermeister hinaus hat sich Raimund Jakobs vielfältig für das Allgemeinwohl in seiner geliebten Heimatgemeinde eingebracht. Hier sei insbesondere seine 81-jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr Losheim und sein jahrelanges Wirken im Krankenhausförderverein bespielhaft zu nennen. Aber auch seine aktiven Mitgliedschaften beim Tennisclub, Sportverein, Karnevalsverein, Heimatverein und in der Peter-Wust-Gesellschaft verdienen eine besondere Erwähnung.
Für all dieses vielfältige Engagement wurde Raimund Jakobs im Jahr 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Besonders gefreut hat es ihn jedoch, dass vor drei Jahren der Platz am Rathaus seinem Namen als „Raimund-Jakobs-Platz“ gewidmet wurde als Zeichen der besonderen Wertschätzung und Anerkennung seiner Heimatgemeinde für sein Lebenswerk. Ich weiß, dass ihm diese Auszeichnung sehr viel bedeutete. Wir haben uns in den letzten fünf Jahren öfter getroffen und er hat mir von seiner Schaffenszeit erzählt. Besonders beeindruckt war ich jedoch immer wieder über sein akribisches Detailwissen, wann wer was gemacht hatte, beispielsweise an welchem Tag im Jahr 1973 der Grundablass am See geschlossen wurde, welcher Ingenieur den Damm geplant hatte, wie die Finanzierung geregelt war usw. Stundenlang konnte er so lückenlos berichten und wir hatten stets interessante und herzliche Gespräche.
Raimund Jakobs war ein Herzensmensch und hat sich all die Jahre seines ereignisreichen Lebens seinen Humor bewahrt. Bis zum Schluss habe ich ihn als einen dankbaren, sehr bescheidenen und zufriedenen Menschen erlebt, ein echtes Losheimer Urgewächs.
Die Gemeinde Losheim am See wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.