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Nachrichtenblatt VG Maikammer
Ausgabe 2/2023
Amtlicher Teil
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„Wir können die Segel anders setzen!“

Neujahrsempfang der Ortsgemeinde St. Martin

Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen!“ Mit diesem Zitat des griechischen Universalgelehrten Aristoteles eröffnete Ortsbürgermeister Timo Glaser am Freitag seine Rede zum Neujahrsempfang der Gemeinde St. Martin.

Dass wenige Minuten später Bürgermeisterin Gabriele Flach die Grußworte der Verbandsgemeinde Maikammer ebenfalls mit genau diesem Zitat überbringen wollte, sorgte für ein Schmunzeln bei den Gästen in der vollbesetzten Kulturscheune.

„Man sieht, dass Orts- und Verbandsgemeinde oftmals die gleichen Wünsche haben und das beide stets gut zusammenarbeiten, aber dann eben doch nicht alles miteinander absprechen,“ stellte Flach lächelnd fest.

Selbstverständlich galt Timo Glasers Blick der Pandemie sowie dem Krieg in der Ukraine und den Folgen die auch unser Land und seine Bürger betreffen.

„Wir können dies leider nicht auf Knopfdruck ändern, aber wir können das Beste daraus machen!“ Es sei wichtig das Vereinsleben wieder zu animieren, füreinander einzustehen, gegenseitig Hilfe zu leisten und sich gemeinsam für die Sache einzusetzen.

Glaser freute sich seine Ortsbürgermeisterkollegen Rolf Metzger (Kirrweiler), und Karl Schäfer (Maikammer), den Ersten Beigeordneten des Kreises SÜW Georg Kern (Herxheim) und den für St. Martin zuständigen Pfarrer Matthias Pfeifer (Edenkoben) begrüßen zu dürfen

Den Abend hatte das Blechbläserensemble „Cuivres Cuvée“ eingeläutet, das im weiteren Verlauf der Veranstaltung noch einige gelungen arrangierte Stücke intonierte. Thomas Schlick zeigte eine Bildpräsentation mit der er auf die zahlreichen Aktivitäten zurückblickte, welche in St. Martin 2022 auf die Beine gestellt wurden.

Interessant auch die von Timo Glaser präsentierten Zahlen, wonach derzeit 1725 Menschen im Ort leben, davon 881 Frauen und 844 Männer. 97 Neubürger konnte er begrüßen, aber leider kehrten aber auch 119 Menschen dem Ort den Rücken. 18 Geburten standen 24 Todesfälle gegenüber.

Glaser zählte einige Baumaßnahmen auf, die abgeschlossen bzw. in Angriff genommen wurden, so den Umbau des Sportplatzes, den nun ein Naturasen ziert. Die Seniorenarbeit liegt der Gemeinde auch in Zukunft am Herzen. Hier warb der Ortschef um Unterstützung. Er vergaß nicht die umfangreichen Leistungen, die in den Vereinen und in vielen anderen Ehrenämtern erbracht werden und die eine tragende Säule der Gemeinde seien. Er lobte das Engagement zahlreicher Familien bei der Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge hervor, wobei er Ralf Ziegler und Lukas Schwab hervorhob.

Wichtig die Feuerwehr, die in 22 Einsätzen gefordert war. Hier nahm sich Glaser des Themas „Keine Gewalt gegen Retter“ an. Auch in St. Martin kam es bei einem Einsatz in der Bergstraße zu Anfeindungen gegenüber den Rettungskräften. Dies könne und dürfe nicht sein, so der Ortschef.

Dem „TSV Club Club 05“ gratulierte Glaser zu seiner Volljährigkeit, sprich seinem 18. Geburtstag, den dieser just am vorherigen Abend feierte.

Im Jahr 2024 will die Gemeinde ihre erstmalige urkundliche Erwähnung, die auf das Jahr 1149 datiert ist, feiern, auch wenn ein Dorf an gleicher Stelle wohl schon seit dem siebten Jahrhundert bestand.

Als große Projekte stehen unter anderem der Ausbau der Kita, der Glasfaserausbau und ein Rundweg in Zusammenarbeit mit dem Kunstpfadeverein auf der Agenda.

Gabriele Flach sagte: „Neue Perspektiven entwickeln, welche die Lebensqualität erhalten und, wo möglich, verbessern sowie ein gutes Fundament für die Zukunft legen, dies sind die Ziele, die Räte und Verwaltung leiten. Das sind aber auch die Ziele, für die sich viele Bürgerinnen und Bürger einsetzen, die hier leben oder sich ehrenamtlich engagieren.“

Auch sie blickte auf abgeschlossene Projekte wie beispielsweise den zweiten Bauabschnitt der Sanierung des Kalmitbades zurück und freute sich das 100.000 Gäste das Bad besuchten. In den Grundschulen wird die Nachmittagsbetreuung personell aufgestockt. Auch werden alle drei Grundschulen mit raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet.

Flach lobte, dass es in den drei Ortsgemeinden und der VG viel Aufbruchstimmung, Durchhaltevermögen, Kreativität und Eigeninitiative gibt.

Höhepunkt des Abends war die Verleihung der Ehrenamtspreise der Gemeinde. Mit den Preisen, die mit jeweils 200 Euro dotiert waren, wurden die Bücherei, die Jugend- und Bambini - Feuerwehr sowie die Junge Kantorei bedacht.

Timo Glaser lobte das Team der Bücherei, dass 2022 personell aufgestockt wurde, unter anderem für die Durchführung von Vorlesenachmittagen am Weihnachtsmarkt oder auch für die Bereitschaft sich in der Seniorenarbeit einzubringen. Die Bücherei sei trotz mehrmaliger Umzüge immer fester Bestandteil des gemeindlichen Lebens gewesen und erfreue sich großer Nachfrage und Beliebtheit.

Die Nachwuchsfeuerwehren lobte er für ihr ständiges Engagement. Diese ließen sich immer wieder neue Dinge einfallen. Jedes Jahr beteiligen sich die Mädchen und Jungen an der Aktion „Saubere Landschaft“ des Kreises SÜW. 2022 führte der Jahresausflug zur Rietburgbahn und zum Friedensdenkmal bei Edenkoben, ohne dabei die Themen Waldbrand und Walderkundung außer Acht zu lassen. Ganz neu ist die Thematik Blaulichtbienen. Hier werden Bienen und Bienenvölker gehalten, und es soll auch Honig produziert werden. Timo Glasers Dank ging an Heidi, Markus, Myriam und Markus Hormuth, besonders aber an Claudia und Thorsten Schmidt.

Den Ehrenamtspreis haben sich auch der Kinder- und Jugend- sowie der Vorchor der jungen Kantorei verdient. Hier singen sage und schreibe insgesamt 70 Kinder von der ersten bis zur fünften Schulklasse. Der Vorchor gestaltet Andachten und Gottesdienste, tritt beim Seniorennachmittag der Pfarrei auf und ist bei der Krippenfeier aktiv mit dabei. Der Kinderchor gestaltet ebenfalls Andachten und Gottesdienste, aber auch Konzerte. Biblische Singspiele gehören ebenfalls zum Repertoire. Der Jugendchor gestaltet Gottesdienste, hier auch welche der ganz besonderen Art. Bei den sogenannten Evensongs wird der Gottesdienst traditionell in der Nähe des Sonnenuntergangs abgehalten, wobei man sich auf das Singen von Psalmen und anderen biblischen Gesängen konzentriert. Für die großartige Organisation der Chöre bedankte sich der Ortsbürgermeister insbesondere bei Ute Hormuth und ihrer ganzen Familie.

Zum Abschluss des offiziellen Teil sagte Timo Glaser: „Lassen wir unsere traditionellen Bräuche nicht auslaufen, verbinden wir diese mit innovativen Ideen und sorgen wir dafür, dass wir beides umsetzen. Krempeln wir die Ärmel hoch zum Wohle unserer Gemeinde und aller Bürgerinnen und Bürger. Packen wir´s an!“

Die Getränke für den Abend, spendete das Wein- und Sekthaus Alois Kiefer.

Text: Heinz Lambert

Bilder: Thomas Schlick