Zu wenig Regen, ausgetrocknete Böden, Pflanzen die nach Wasser hungern, volle Swimmingpools in den Gärten
- macht das den regionalen Wasserversorgern Sorgen?
Es regnet derzeit wenig in der Südpfalz. Das ist nicht neu. Seit rund 20 Jahren wird dies Jahr für Jahr zu einem immer größeren Problem. Dieses Jahr trocknen die Böden wieder tiefgründig aus. Es wird gegossen, bewässert und immer mehr Menschen plantschen im eigenen Pool statt im öffentlichen Freibad. Jetzt hat die Trockenheit ein neues Level erreicht, die Waldbrandgefahr steht auf der höchsten Stufe. Wasser wird immer mehr zum kostbaren Gut.
Wie ist die aktuelle Situation? Gibt es Grund zur Sorge?
Sorgen machen, dass wir bald auf dem Trockenen sitzen, muss sich in unserer Region trotz der aktuellen Hitzewelle niemand. Die Wasserversorger holen das Wasser aus großer Tiefe, so dass ausreichende Rohwassermengen zur Verfügung stehen. Hier liegt das Problem eher in der Aufbereitungskapazität. Anders bei den Wasserversorgern in den Pfälzer Höhenlagen, wie die Verbandsgemeinde Maikammer, die auf Quellwasser zurückgreifen, hier könnten deutlich nachlassende Quellschüttungen mittelfristig zu Engpässen führen.
Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet und es gibt auch genug Wasser. Trotzdem schaut keiner der Versorger durch eine rosarote Brille. Konkret: Der Klimawandel und die anhaltende Trockenheit bereiten den Wasserversorgern durchaus Sorge. Dies auch mit Blick auf die Grundwasserpegelstände, die weiterhin kontinuierlich nachlassen. Bereits heute überlegt man, wie man mittels Verbundleitungen sich gegenseitig aushelfen könnte. Besonders prüft man, wie der ein oder andere Quellwasserversorger unterstützt werden kann. Auch von Seiten der Ministerien gibt es bereits Initiativen, die die Wasserversorgung auf die Zukunft vorbereiten sollen. Klimawandel, Trockenheit, aber auch Starkregenereignisse und Hochwasserproblemen sind aktuell in aller Munde, und allerorts sind Strategien notwendig, die jedoch regional ganz unterschiedlich betrachtet werden müssen.
Die Verbandsgemeindewerke Maikammer, die zu rd. 80 % Quellwasser nutzen und einen eigenen Tiefbrunnen betreiben, haben schon 2004 vorbeugend eine Verbundleitung zu den Stadtwerken Neustadt geschaffen, über die im Bedarfsfall weiteres Trinkwasser ins Netz genommen werden kann.
Häufige Frage: wenn der Strom ausfällt, wo bekomme ich noch Wasser?
Die Wasserwerke Maikammer nutzen Wasserhochbehälter, um genügend Druck im Netz aufzubauen. Das Wasser, welches im Wasserwerk aufbereitet wird, fließt durch die Ortschaften. Was nicht gebraucht wird landet in diesen Hochbehältern. Ist dieser voll, so erfolgt eine Meldung an das Wasserwerk abzuschalten. Dann fließt das Wasser aus dem Hochbehälter zurück, solange bis die Löschwasserreserve erreicht ist. Dann erfolgt die Meldung an das Wasserwerk, wieder frisches Wasser nachzuliefern. Für den Normalbetrieb reichen die Hochbehälterfüllungen, um auch einen längeren Stromausfall zu überbrücken. Aufgrund der Lagehöhe des Wassers in den Hochbehältern sind diese sowohl der Druck- als auch Mengenlieferant. Und bei Stromausfall - reicht diese Reserve viel länger, denn: Warmwasser (z.B. Heizungssteuerungen), Duschen, Spülen etc. entfällt. Jedoch sollte man in dieser Zeit dann auch das Gartenbewässern einstellen.
Wie ist der aktuelle Wasserverbrauch?
Die Wasserversorger haben ihre Anlagen derzeit quasi durchweg auf Volllast-Betrieb laufen. Der Wasserverbrauch durch die Kunden ist an den heißen Tagen der letzten Wochen wesentlich länger anhaltend als sonst. Das bedeutet, dass die Pumpen im Wasserwerk fast dauerhaft laufen. Dann darf aber auch nicht mehr viel schief gehen.
Rufen die Wasserversorger zum Wassersparen auf?
Anders als in anderen deutschen Regionen haben die ansässigen Wasserversorger bisher nicht aktiv zum Wassersparen aufgerufen. Grundsätzlich sollte aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen sparsam mit der Ressource Wasser umgegangen werden.
Intensives Wassersparen kann nämlich auch negative Effekte haben, dann nämlich, wenn der Durchfluss so gering wird, dass es lange in der Leitung steht. Trinkwasser sollte nämlich nicht länger als 2-3 Tage in der Leitung stagnieren. Wird der Durchfluss in den Abwasserleitungen zu gering, müssen die Leitungen zusätzlich mit Wasser nachgespült werden. Hier gilt es, hygienische Qualität zu behalten, um im Zweifelsfall üble Gerüche bis hin zu Seuchengefahren zu vermeiden. Daher gilt der Appell, sinnvoll und verantwortungsvoll mit dem Lebensmittel Wasser zum Wohle unserer nachkommenden Generationen umzugehen.
Gartengießen, Rasensprengen, Gartenpool: Was sollte man besser lassen?
Den Wasserversorgern liegt es fern, Vorschriften zu machen. Allerdings weisen sie beim Thema Rasensprengen darauf hin, dass Bewässern den Regen nicht ersetzen kann. Auch ist ein trockener Rasen nach wenigen Regentagen wieder vollständig erholt. Da tut es weh, zu sehen, wenn Wasser bester Trinkwasserqualität zur Rasenbewässerung herangezogen wird. Kritisch sieht man ebenfalls die Befüllung der vielen Swimmingpools in den Gärten; deren Befüllung erfolgt meist über Gartenwasserzähler, die jedoch nur für Beregnungszwecke gedacht sind. Jedoch wird das gechlorte Poolwasser (aus Gründen der Pflanzenunverträglichkeit) gar nicht für Bewässerungszwecke eingesetzt, sondern in die Kanalisation eingeleitet. Wenn das Wasser aus einem Gartenzähler stammt, der ja von der Abwassergebühr befreit ist, ist die Einleitung nicht zulässig und wird entsprechend geahndet!
Sind Bewässerungsverbote/Nutzungseinschränkungen in Phasen extremer Trockenheit denkbar?
Solange es den Wasserversorgern gelingt, ausreichende Wassermengen zu liefern, wird es solche Verbote nicht geben und man wird dieses auch weitestgehend versuchen, zu verhindern. Allerdings ist Einsicht immer besser als Gebote oder Verbote. Das Wasserressourcen immer mehr zurückgehen, bedarf auch eines Umdenkens bei den Verbrauchern. Dass man ein Bewässerungsverbot erlassen könnte, wenn sich eine Dürre über einen längeren Zeitraum erstreckt und die Wasserversorgung dadurch beeinträchtigt ist, ist nicht unmöglich und wurde auch in Deutschland bereits zur Realität.
Wasser sparen - Die Tipps der Versorger
Hier die wichtigsten:
Duschen statt Baden:
Für ein Vollbad braucht man mindestens 3 mal mehr Wasser als beim Duschen.
Tropfende Armaturen:
Ein tropfender Wasserhahn kann bis zu 10.000 Liter Wasser pro Jahr verbrauchen. Das Problem lässt sich meist durch einfache Reinigung oder eine neue Dichtung lösen.
Spartaste an der Toilette benutzen:
Je nach Modell benötigt der normale Toiletten-Spülgang zwischen 8 und 14 Litern. Mittels Spartaste reduziert man diese Menge meist auf die Hälfte.
Waschmaschine und Geschirrspüler:
20 % unseres Wasserverbrauchs schlucken diese beiden Geräte. Daher sollten diese möglichst ausreichend beladen sein, bevor sie angestellt werden. Entsprechend kann man auch über den Austausch alter Geräte nachdenken, da modernere Geräte wassersparender sind und zudem noch weniger Strom verbrauchen. Möchte man dem Abwasser Gutes tun, so sollte man fettiges Geschirr mit einem Küchentuch vorreinigen und dieses im Abfall entsorgen. Für die Waschmaschine gilt: Je nach Härtegrad Ihres Trinkwassers genügt meistens die geringere Dosierung an Waschmittel. Die Waschmaschinenhersteller können nur 3 Härtebereiche: Weich (von 0 - 7 dH), Mittel (7 - 14 dH) und Hart (ab 14). Für die Verbandsgemeinde Maikammer gilt mit 3,9 - 6,2 dH das Wasser als weich.
Gartenbewässerung:
Was, wie z.B. der Rasen, abtrocknet und nach Regen wieder wächst, muss man nicht künstlich beregnen.
Text und Bild: Verbandsgemeindewerke Maikammer und
DVGW Bezirksgruppe Pfalz