Die Führungsspitze des Kirrweiler Gemeinderates ist wieder komplett, mit dem Unterscheid, das aus dem bisherigen Trio ein Quartett wurde. In der Sitzung am Montag wurde der bisherige Erste Beigeordnete Ralph Anton (Bürgerliste) ebenso einstimmig gewählt, wie die weiteren Beigegeordneten Doris Janz und Tanja Fritzinger, die ebenfalls der BL angehören. Für Anton und Janz votierten jeweils acht der 14 anwesenden Ratsmitglieder, Fritzinger erhielt neun Ja-Stimmen, Neinstimmen gab es nicht. Die Position einer „dritten“ Beigeordneten gibt es erstmals in der Kirrweilerer Geschichte. Möglich machte dies eine Änderung der Hauptsatzung, welche in der letzten Ratssitzung beschlossen wurde. Antons Geschäftsbereich umfasst die Landwirtschaft, den Weinbau und den Wald, Janz kümmert sich um die innerörtlichen Grünanlagen und den Friedhof, während Fritzinger für die Generationen, das soziale Miteinander und die Vereine zuständig ist.
Ralph Anton wurde zudem in die Verbandsversammlung des Forstzweckverbandes 5. Haingeraide Maikammer einstimmig gewählt. neben Ortsbürgermeister Rolf Metzger (BL) gehört der Versammlung kraft Amtes an.
In den fünfköpfigen Kita-Ausschuss, dem zwei Mitglieder des Elisabethenvereins sowie Pfarrer Peter Nirmaier kraft Amtes angehören, wurden vom Rat einstimmig Simone Stadler-Rehers (BL) und Felix Zöller (CDU) gewählt.
Der Rat hatte das Institut für Umweltstudien IUS Weibel & Ness aus Kandel mit einer Analyse des Zustandes des örtlichen Schloßweihers beauftragt. Der rund 1,1 Hektar große Weiher wurde in den 1980er Jahren für die Hochwasserrückhaltung angelegt. Mittlerweile dient er der Naherholung. Bei ausreichender Wasserführung des Kropsbaches gelangt über diesen Frischwasser in den Weiher. In den recht trockenen Sommermonaten kommt jedoch meist gar kein Wasser aus dem Bach in den Schloßweiher. So wurden denn schon im Sommer 2018 kritische Sauerstoffgehalte im Weiher gemessen.2022 kam es wegen extremer Trockenheit in Verbindung mit einer Algenblüte zu einem Fischsterben, dem 20 Welse zum Opfer fielen.
Ermittelt wurden aktuell verschiedene sogenannte limnotechnische Parameter, die Sedimentsmächtigkeit und auch der Fischbestand. Limnotechnisch, also die Wissenschaft von den Binnengewässern als Ökosysteme betreffend, werden der Sauerstoffgehalt, die Temperatur, der ph-Wert und die Leitfähigkeit des Gewässers ermittelt. Der Sauerstoffgehalt am 23. August 2023 war an den vier Messpunkten recht unterschiedlich. Die Sedimentmächtigkeit, welche u.a. die Konzentration von Schwermetallen feststellt, wurde ebenfalls gemessen und im Labor untersucht. Die Konzentration von Arsen, Kupfer und Zink waren erhöht und überschritten die Grenzwerte der unbelasteten Klasse der Ersatzbaustoffverordnung.
Die Fischbestandserhebung erfolgte am 25. April 2024 mittels Elektrobefischung. Es kamen dabei keine Tiere zu Schaden. Derzeit gibt es 11 Fischarten im Weiher, welche vom Blaubandbärbling (703 Exemplare) über das Rotauge (229), den Döbel (62) und den Bitterling (52) bis hin zur Brachse reichen, die nur einmal gesichtet wurde. Es überwiegen kleine Fische mit einer Länge von bis zu 20 Zentimetern. Es fehle an Raubfischen, erklärte Uwe Weibel vom IUS. So wären Welse, von denen sich aktuell nur 17 im Weiher tummeln, zur Kontrolle der Fischpopulation sehr wichtig.
Um die Qualität des Wassers zu verbessern sollten beispielsweise Flachwasserzonen gebildet werden, in den sich dann langfristig Schilf- und Röhrichtvegetation einstellen. Die Vorteile wären eine ökologische Aufwertung des Gewässers und der Entzug von Nährstoffen, was den Algenwuchs eindämmt.
Zur Verminderung der Nährstoffzufuhr soll der Eintrag von organischen Material wie Totholz und Laub vermieden werden. Die extremste Maßnahme waäre die Trockenlegung des Schloßweihers, was aber der absolute GAU wäre.
Die Beeinträchtigungen im Weiher sind in erster Linie auf den hohen Nährstoffgehalt bei gleichzeitigem Sauerstoffmangel zurück zu führen. Um eine Schädigung der Fische zu vermeiden, wäre eine Belüftung/Sauerstoffzufuhr notwendig. Zusätzlich sollten Raubfische zum Einsatz kommen, um die ökologischen Defizite kostengünstig zu beheben. Ein Fischsterben könne aber nie zu einhundert Prozent ausgeschlossen werden, schon vor dem Hintergrund des Klimawandels und dem damit einhergehenden Anstieg der Luft- und Wassertemperatur, stellte Weibel fest.
„Die von Uwe Weibel vorgestellten Ergebnisse sind leider sehr ernüchternd“, stellte Rolf Metzger am Ende der Ausführungen fest. Die Goldrandlösung gäbe es einfach nicht, auch wenn man viel Geld einsetzen würde. Man wolle aber alles Mögliche tun, um das ökologische Gleichgewicht im Weiher herzustellen und zu erhalten.
Einstimmig erteilte der Rat das gemeindliche Einvernehmen zum Anbau eines Speiseraumes und zum Umbau der Küche in der örtlichen Kita.
Hintergrund ist die Tatsache, dass die Ortsgemeinde nach den Vorgaben des Kita-Gesetzes zur Sicherstellung der Verpflegung der Kinder in der Tagesstätte einen Speisesaal mit genügend Kapazitäten bauen muss. Geplant wird mit 30 Plätzen, die dann zu unterschiedlichen Mittagszeiten genutzt werden können.
Im Westen des Bestandsgebäudes wird ein eingeschossiger Anbau mit Flachdach errichtet, bestehende Räume werden umgenutzt. Die Küche wird innerhalb des Bestandsgebäudes um einen Raum nach Westen verschoben. Trotz des Ausbaus müsse man davon ausgehen, dass die Kita womöglich noch nicht ihre endgültige Baugröße erreicht habe. Deshalb sei es auch möglich, im weiteren Verlauf, auf dem Flachdach ein weiteres Geschoß zu errichten.
Der örtliche freie Architekt Mirko Raupp rechnet mit Kosten von 4.000 Euro pro Quadratmeter, insgesamt rund 760.000 Euro. Mit einem realistischen Baubeginn könne man laut Aussage von Rolf Metzger nicht vor dem Frühjahr, eher aber noch im Sommer 2025 rechnen. Der Bau müsste aber auf Grund der Förderrichtlinien des Landes bis zum 31. Dezember 2025 abgeschlossen sein. Eine total unrealistische Vorstellung, weshalb Metzger erwartet, dass die zeitliche Vorgabe verlängert wird.
Der Rat beschloss einstimmig den Auftrag für die Planungsleistungen für den Straßenausbau in der Schlossstraße an den wirtschaftlichsten Bieter zu erteilen. Die Arbeiten werden voraussichtlich von Anfang 2025 bis Mitte 2026 andauern. Auf einer Fläche von 2.150 Quadratmetern wird die komplette Wasserleitung einschließlich der Hausanschlüsse erneuert und die Entwässerungsleitungen saniert. Die Kosten dürften im niedrigen siebenstelligen Bereich liegen.
Ebenso wurde die Verwaltung ermächtigt das Vergabeverfahren zur Gestaltung des Quartierplatzes einschließlich der Auftragserteilung umzusetzen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 163.600 Euro brutto. Die Arbeiten an der Sandsteinmauer im Zuge der Neugestaltung haben bereits begonnen.
Die Bestellung eines Seniorenbeauftragten wurde auf die nächste Ratssitzung vertagt. Ein vorgesehener Bewerber habe ihm kurzfristig abgesagt, erklärte Rolf Metzger.