Die Debatte darüber, ob wir die Zeitumstellung abschaffen sollen oder nicht, reicht mittlerweile einige Jahre zurück. 2018 wurden EU-Bürgerinnen und -Bürger auch dazu befragt. Die Mehrheit der Befragten sprach sich damals für eine Abschaffung der Zeitumstellung aus. Passiert ist seitdem allerdings nichts.
Aber wo kam das mit der Zeitumstellung eigentlich her?
Es war der Brite William Willet, der bereits 1907 vorschlug, die Uhr um Frühjahr umzustellen, damit das Tageslicht besser ausgenutzt werden könne. Damals sprach man auch von der sogenannten „Daylight Saving Time“.
In Deutschland hat es gemessen daran eine ganze Weile gedauert, bis man die Zeiteinstellung einführte. 1980 führte man sie ein – verbunden mit der Hoffnung, Geld und Energie zu sparen. Auslöser hierzu war die Ölkrise 1973.
Bis heute ist der wirtschaftliche Nutzen der Zeitumstellung äußerst umstritten. Es gibt keinerlei nachweisliche Energieeinsparungen durch die Sommerzeit. Richtig ist, dass man im Sommer abends weniger Energie bräuchte, dafür würde im Herbst und Frühjahr aber in den Morgenstunden mehr geheizt – demnach hebt sich der Einspareffekt auf.
Klar ist aber, dass viele Menschen unter der Zeitumstellung leiden, weil der Biorhythmus durcheinander gerät. Wissenschaftler sprechen von sogenannten "Mini-Jetlags" durch die Uhrenumstellung. Das Problem ist, dass die Menschen sich nicht so rasch an den anderen Hell-Dunkel-Rhythmus anpassen.
Die Umstellung auf Normalzeit, also auf Winterzeit, führe laut Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin übrigens zu rund acht Prozent mehr Verkehrsunfällen. Auch der Deutsche Jagdverband warnt vor der erhöhten Gefahr durch Wildunfälle. So sind bekanntlich viele Tiere in der Dämmerung aktiv. Der Berufsverkehr fällt durch die Zeitumstellung von einem auf den anderen Tag aber insbesondere im Herbst in die Dämmerung. Das führe gerade im Oktober und November zu vermehrten Kollisionen.
Klar ist aber auch, dass das Tageslicht besser genutzt werden kann und weniger Zeit des Tages im „Dunkel“ verbracht wird. Das steigert die Motivation und verringert das Depressionsrisiko. Um sich besser an die neue Zeit zu gewöhnen und mit dem "Mini-Jetlag" umzugehen, wird empfohlen, sich viel an der frischen Luft zu bewegen und somit so viel Zeit wie möglich im Tageslicht zu verbringen. So könne man die innere Uhr wieder in Takt bringen.
Welche Zeit soll´s nun geben?
Viele Länder haben sich bereits für eine Zeit entschieden. Sowohl Argentinien, China, Russland, Island, Japan und die Türkei haben die Zeitumstellung bereits abgeschafft.
In der EU gestaltet sich das etwas schwieriger. Die EU-Kommission und das Europaparlament haben nämlich damals die Mitgliedsstaaten aufgefordert, sich in Absprache mit ihren Nachbarn entweder für dauerhafte Sommer- oder Normalzeit zu entscheiden. Und ab dem Zeitpunkt begannen die Probleme: Manche Länder sind nämlich für die ewige Sommerzeit, andere wollen lieber die Winterzeit, die meisten haben sich noch nicht entschieden. Außerdem gibt es Länder wie Portugal oder Griechenland, die gar nichts ändern wollen. Mit der Intensivierung der Bestrebungen würde also das Ende der großen gemeinsamen Zeitzone zwischen Spanien und Polen drohen. Einen kleinteiligen Flickenteppich will aber keiner, weil das zu gewaltigen Problemen führen würde. Für Grenzpendler zum Beispiel, für die Bahn oder für Fluggesellschaften. Die EU-Länder haben sich deshalb schon seit 2019 nicht mehr mit dem Thema beschäftigt.
Was halten Sie davon?
Wie verhält es sich bei Ihnen, werte Leserschaft, mit der Zeitumstellung? Soll alles so bleiben wie es ist oder haben auch Sie Probleme, sich immer wieder auf die „neue Zeit“ einzustellen? Schreiben Sie uns gerne eine Mail an meinmandelbachtal@wittich-foehren.de.
Viele Menschen können sich nicht merken, ob die Uhr nun vor oder zurückgestellt wird. Folgende Eselsbrücke sollte helfen: Im Frühjahr werden die Gartenmöbel VOR die Tür gestellt, im Spätjahr werden sie ZURÜCK gebracht.