Im Laufe der Jahrhunderte hat sich rund um das Osterfest eine Vielzahl an Osterbräuchen entwickelt. Regional gibt es auch einige Unterschiede. Ein paar der bekanntesten Bräuche wollten wir uns genauer anschauen.
Von Palmbuschen und Palmeseln
Am vergangenen Sonntag, dem letzten vor dem anstehenden Osterfest, begangen die Christen den sogenannten Palmsonntag. Man gedenkt hierbei Jesus, der auf dem Rücken einer Eselin als Friedenskönig« in die Stadt Jerusalem eingezogen ist. Laut der Bibel empfingen die Menschen Jesus mit Jubel und Palmzweigen. Dazu riefen sie: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!« (Joh 12,13). In Gedenken an diese damalige Huldigung Jesu wird am Palmsonntag das Ritual der Palmweihe vollzogen. Bereits in einem irischen Messbuch aus dem 7. Jahrhundert ist Palmweihe überliefert und schon im 8. Jahrhundert hat die Palmweihe eine große Verbreitung gefunden.
Das Osterfeuer und die Osterkerze
Eine weite Verbreitung in Europa haben die Osterfeuer (auch als Weihfeuer bezeichnet) gefunden, die ihren Ursprung in der katholischen Osterliturgie haben. Aber auch vorchristliche kultische Frühlingsfeuer sind in der Geschichte nachgewiesen. Das Osterfeuer soll an die Auferstehung Christi erinnern. Ab dem 8. Jahrhundert wird eine Feuerweihe erstmals vor der Kirche abgehalten, welches mit Hilfe von Feuersteinen oder mittels eines Kristalls (Brennglas) aus Sonnenstrahlen entzündet wurde. Diese Methoden der Feuerentzündung symbolisieren in besonderer Weise die Auferweckung Christi aus dem steinigen Felsengrab. So wird das Feuer in der Liturgie der Osternacht (in früheren Zeiten bereits am Morgen des Karsamstags) entzündet und vom Priester gesegnet bzw. geweiht. An diesem Feuer wird dann auch die Osterkerze entzündet, nachdem sie liturgisch präpariert wurde. Die Osterkerze wird feierlich unter dem Rufe Lumen Christi« (= Christuslicht) in die dunkle Kirche getragen und an ihr entzünden dann die Gläubigen ihre eigenen Kerzen.
Das Weihfeuer« gilt zudem als Segenszeichen und in einigen Regionen war es üblich, dass die Kinder das Feuer mit glimmenden Baumschwämmen in die Häuser trugen, wo damit dann das Herdfeuer entzündet und auf diese Weise der Ostersegen als Zeichen der Auferstehung nach Hause getragen wurde.
Das Osterei
Schon seit frühester Zeit wird dem Ei eine besondere Symbolkraft zugewiesen. Das Ei galt in den antiken Kulturen und Religionen als ein Symbol der Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. In einigen Kulturen wurde es sogar als Ursprung von Mensch und Welt angenommen. Im Christentum wurde diese symbolische Deutung des Eies aufgenommen und mit der Segnung der Ostereier weiterentwickelt. Übrigens verweist das Ei oft im Hintergrund oder als Randmotiv auf Marienbildern auf die jungfräuliche Geburt Jesu. Nach einer alten Legende soll das Ei sogar mit der Leidensgeschichte Jesu in Verbindung stehen: Angeblich hat Maria Magdalena einen römischen Wachsoldaten mit einem Ei bestochen, um auf diese Weise in das Haus des Pilatus eintreten und am Prozess Jesu teilhaben zu können.
Der Brauch des Eierschenkens ist seit de 10. Jahrhundert überliefert. Von gefärbten Eiern in Deutschland berichtet man erstmals im frühen 13. Jahrhundert.
Eine sehr alte Tradition zu Ostern ist das so genannte Osterlachen«, das in vielen Gemeinden auch heute noch ein schöner Brauch ist.
Dabei erzählt der Priester in der Osterpredigt lustige Anekdoten (auch Ostermär« oder Ostermärlein« genannt), um die Gläubigen zum Lachen bringen. Bekannt ist diese Tradition schon seit dem 16. Jahrhundert. Scherze und überraschende Witze in der Osterpredigt waren bis in das 17. Jahrhundert hinein fast überall ein fester Bestandteil der Predigt in der Osternachtliturgie. Zwar verlor dieser Brauch im 18. Jahrhundert wieder an Bedeutung, wird aber in einigen Gemeinden auch heute noch gerne praktiziert.
Sind Ihnen weitere Bräuche bekannt? Schicken Sie gerne eine Mail an meinmandelbachtal@wittich-foehren.de.