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mein Mandelbachtal
Ausgabe 15/2024
mein Bebelsheim
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Heimatfreunde Bebelsheim e.V.

Das heutige Geläut im Bebelsheimer Glockenturm

Die Maximilianusglocke wurde vor genau 200 Jahren im Bebelsheimer Kirchturm angebracht

Die ersten Nachweise über ein Vorhandensein von Glocken auf dem Kirchturm basieren auf einer Erzählung. In der Legende vom „Glockentümpel“ wird berichtet, dass die Bebelsheimer während eines Krieges (wahrscheinlich war es der Dreißigjährige Krieg) die Glocke vom Kirchturm abgenommen haben. Um sie vor Raub und Plünderung zu schützen, versenkte man die Glocke in einem tiefen Tümpel; nach dem langen Krieg fand man sie allerdings nicht wieder. Die rekonstruierte Geschichte der Bebelsheimer Kirchenglocken wurde schon in den 1920iger Jahren von Ludwig Eid zusammengefasst. Weitere Recherchen führten zu dem Ergebnis, dass die im Volksmund genannte „Maximilianusglocke“ vor genau 200 Jahren gegossen wurde.

Ludwig Eid berichtet im Pilgerkalender 1930: „In dem runden Kirchturm hingen schon Anfang des 18. Jahrhunderts seit etlichen Jahren zu Dienst der Pfarrei und der Dorfschaft drei Glocken. Eigentlich waren es drei Schellen, die ihrer Gebrechlichkeit wegen besser geschlagen als gezogen wurden. Neunmal am Tag riefen sie zu Arbeit und Gebet mit ihrer schwachen Stimme über die Dächer hin. In das Feld reichte ihr Schall nicht und manch ein Pflüger vergaß das Ave, weil sein altes Ohr die bisschen Gezitter in der Luft nicht mehr merkte, mit dem der Glöckner ihn zum Beten locken wollte..“. In diesen Zeiten waren die Dorfbewohner also auf den Glockenschlag und das neunmalige tägliche Läuten angewiesen, da wohl keiner im Besitz einer eigenen Uhr war. Erzpriester Mathias Georgy wollte also die gebrechlichen Glocken ersetzen lassen. Als die hierfür notwendigen finanziellen Mittel aufgebracht worden waren, wurden die Glocken 1751 neu gegossen. Diese mussten allerdings aufgrund von Materialfehlern keine zehn Jahre später wieder abgenommen und eingeschmolzen werden. 1794 fielen die Glocken in die Hände der Revolutionäre. Aus dem Jahre 1797 liegt eine Quittung vor, die den Kauf zweier Glocken in Metz bestätigt. Fast 100 Jahre später berichtet Pfarrer Adam Langhauser, dass eine dieser beiden in Metz erstandenen Glocken noch vorhanden sei. Sie trug die Inschriften „1797“ auf dem Joch und auf der Glocke selbst (nach Bernhard Bonkhoff‘s Veröffentlichung „Die Pfälzische Glockengusskunst“ folgende Inschrift: „+ ANNO SALUTIS RP RENATO IOUBAI RECTORE COLLEG. SOCIETATIS IESU MUSSIPONTI FUSA SUM ET MARIANNA NUNCTUPATA 1’6’4’5+“. Die andere Glocke zersprang 1813.

Erst 1824 wurde sie durch eine neue, noch größere ersetzt. Über diese Glocke erläutert ihre Inschrift: „Für Gott, Vaterland und Sturm zur Verherrlichung des Jubelfestes Sr. Majestät des Königs a. Bayern am 16. Februar 1824 für die Gemeinde Bebelsheim. Auf Betreiben des Herrn Müller, Bürgermeister zu Mengen wurd ich durch Peter Lindemann in Zweibrücken umgegossen.“ Diese Glocke wurde von Pfarrer Rigaux am 11. Mai 1824 benediziert und ihr dabei der Name „Maximilianus“ beigelegt. Die Glocke wog 1326,5 Pfund. 1912 sammelte Pfarrer Klotz Geld, um dem vorhandenen Geläute mit einer weiteren Glocke wieder einen schönen Dreiklang zu verleihen. Diese konnte dank der großzügigen Spenden schon im darauf folgenden Jahre in Auftrag gegeben werden. Die Arbeiten wurden dem Glockengießermeister Hamm aus Frankenthal übertragen. Die neue Glocke im Ton „CIS“ mit einem Gewicht von 124 kg wurde am 20. Juli 1913 von Pfarrer Klotz benediziert und auf den Namen der Heiligen Margaretha getauft. Nach Bonkhoff’s Aufzeichnungen wurde 1930 eine weitere, 730 kg schwere Glocke im Ton „FIS“ installiert (Glockengießerei Kaiserslautern).

Im vierten Kriegsjahr des Ersten Weltkrieges wurde die 1824 gegossene Maximilianusglocke zu Kriegszwecken beschlagnahmt. Die Maximiliansglocke läutete am 19. Juli 1917 zum letzten Male, bevor sie am 20. Juli abgenommen wurde. Überaus große Traurigkeit herrschte im gesamten Dorf, als der Pfarrer beim Gottesdienst die „Glockenabschiedspredigt“ hielt. Am 9. September 1918 wurde dann auch die Margarethenglocke beschlagnahmt; diese konnte vor der Einschmelzung bewahrt werden und kam zurück nach Bebelsheim.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss man sich zur Anschaffung neuer Glocken. 1954 richtete man einen Glockenfond ein, in den Gelder aus Haussammlungen eingezahlt wurden. Auf diese Weise konnten 1956 zwei neue Glocken gegossen werden (Saarlouiser Glockengießerei), die am 18. Dezember 1956 geweiht wurden. Der Konservator duldete allerdings keine Einschmelzung der „Margarethenglocke“, obwohl ihr Klang nicht mehr vom Besten war. Der Glockengießer richtete den Klöppel neu, was wesentlich zur Verbesserung des Tones beitrug. Die Glocken beschreiben nun das „Te-Deum-Motiv: f – as – b“.