Scheinbar haben sich in der Folge der Gedenktag rund um Walburga mit den vorchristlichen Frühjahrsbräuchen vermengt. Bekanntermaßen wurde die Ankunft des Frühlings früher mit nächtlichen Freudenfeuern gefeiert. Mit dem Maifeuer sollten böse Geister vertrieben und Krankheiten abgewendet werden. Noch heute wird genau dann etwa in Irland mit dem keltischen Beltane-Fest der Sommer begrüßt. Dem alten Volksglauben nach vertreiben die germanischen Götter Wotan und Freya in dieser Nacht auch die Winterdämonen und zeugen den Frühling.
Die Thematik mit den „Hexen“ kam erst so richtig mit Goethes Faust Anfang des 19. Jahrhunderts auf, wenngleich im Mittelalter sich die Legende von den Hexen, die auf dem Besen zum Blocksberg fliegen, um mit dem Teufel zu tanzen, bereits etablierte.
Der Maibaum
Beim „Tanz in den Mai“ wird in vielen Gemeinden hierzulande außerdem der Maibaum aufgestellt. Die Herkunft des Maibaums und dessen Brauchtum ist umstritten. Wie mit vielen heidnischen Bräuchen geschehen, vermischte sich beim Maibaum im Laufe der Jahrhunderte heidnisches mit christlichem Brauchtum. Denn nach einem überlieferten Bericht aus der Eifel gab es im 13. Jahrhundert in einigen Orten einen Pfingstbaum. Ebenfalls wird auch heute noch in Thüringen an etlichen Orten ein so genannter „Maien“ zu Pfingsten gesetzt. Zudem wird der Maibaum in einigen Gegenden auch als „Marienbaum“ bezeichnet. Neben dem „Festakt“ rund ums Maibaumstellen ist in vielen Gemeinden auch das Maibaumstehlen ein bekannter Brauch.
Die Liebesmaien
Aber in manchen anderen Gegenden – vor allem in der Eifel – haben sich mittlerweile auch die sogenannten „Liebesmaien“ etabliert. Hierbei ist es Brauch, dass die jungen, unverheirateten Männer eines Dorfes vor den Häusern bzw. Fenstern aller unverheirateten Frauen kleine Bäume, sogenannte Maien (häufig Birken), aufstellen. In einigen Gegenden geschieht dies nur vor dem Haus der Freundin bzw. Angebeteten. Dann sind die Bäume oft mit buntem Krepp-Papier und einem sogenannten Maiherz, auf dem der Name der Geliebten oder ein Spruch steht, geschmückt. In diesem Jahr ist das wegen den Schaltjahres übrigens umgekehrt – da ist es an den Frauen, ihren Angebeteten einen Baum aufzustellen.
In anderen Gegenden gibt es daran angelehnte Rituale – da werden beispielsweise „Pfädcher“ gelegt.Tag der Arbeit
Auch erst im 20. Jahrhundert wurde Tag nach der „Hexennacht“, der 1. Mai, zum Feiertag in Deutschland. Mit der Walpurgisnacht hat dieser aber gar nichts zu tun (auch wenn sich der und die ein oder andere von uns über den freien Tag freut). Hintergrund war ursprünglich ein landesweiter Generalstreik in den USA im Jahr 1886. Zehntausende gingen damals für bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße. Der Protest eskalierte, es gab Tote und Verletzte. Später rief der amerikanische Arbeiterbund zum Gedenken der Opfer auf – und entstanden ist der „Kampftag der Arbeiterbewegung“. In Deutschland werden Demonstrationen in vielen großen Städten mittlerweile zu einer Tradition.