Freunde: (v-li) Otto Ruppert (Metzjersch Otto), Otto Hofmann (Ommersheim) und Herbert Hartz (de Padd)
Den Granatsplitter im rechten Oberschenkel habe ich bis zum heutigen Tage als ewige Erinnerung noch im Bein stecken. Eines'Tages wurden wir verladen und per Eisenbahn nach Stettin gebracht. Von diesem Tag an erlebte ich keine schöne Stunde mehr. Von den vielen Angekommenen musste ich ein Bataillon übernehmen. Von den 600 Mann wurden 4 Kompanien von je 150 Mann gebildet. Ein großer Pferdestall musste entmistet werden. Mit Brettern aus zerstörten Möbeln von Kasernen wurden Pritschen gebaut. Wir hatten kein Stroh und mussten auf blanken Brettern liegen. Bei einem Appell hat es geheißen, kein Gefangener käme nach Russland, es gäbe hier genug zu tun. In Stettin wurden 20 tausend Mann eingesetzt. Ganze Züge waren mit allem was denkbar war, nach Stettin gebracht und auf Schiffe verladen worden. Längere Zeit ging das so, tagsüber und in der Nacht.
Eines schönen Tages hat sich alles radikal verändert: Am 24. November 1946, es hatte nachts schon gefroren, sind wir zum Kohlehafen marschiert. Dort wurden wir in nasse Viehwagen verladen, nachdem man uns vorher gefilzt und alles abgenommen hatte. 90 bis 100 Mann wurden in einen Wagen rein gepfercht, kein Stroh, die Fenster alle zugenagelt. Für die Notdurft war in der Ecke ein Loch in den Wagenboden gebohrt. Jeden Tag sind zweimal die Schiebetüren geöffnet worden. Da hat man einen Trinkbecher voll warmen Tee bekommen und ein Stück russisches, trockenes Brot. An allen Bahnhöfen sind Tote herausgeschmissen worden. Am zweiten Weihnachtstag sind wir ausgeladen worden, 4 Wochen haben wir in dem Eisenbahnwagen aushalten müssen. Während die anderen auf dem blanken Boden gelegen haben, hatte ich glücklicherweise einen alten Schoner mit Seegras gefüllt, auf dem ich liegen konnte. Den habe ich immer quergelegt, damit sich noch zwei Kameraden mit dem Oberkörper dazu legen konnten. Es war so eisig kalt, dass ich meine Schuhbänder mit den steif gefrorenen Fingern nicht binden konnte. Es war ein Glück, wenn einer diese Zeit überlebt hat. Als wir ausgeladen wurden, lag der Schnee recht hoch und in dieser Situation begann der 30 km Marsch ins Gefangenenlager. Dort mussten wir auf dem Steinboden lagern. Am nächsten Morgen kamen wir in Quarantäne, d.h., wir brauchten nicht raus: denn wir waren alle abgemagert bis auf die Knochen.
Am Mittwoch, dem 29.05.2024 findet um 19 Uhr im großen Nebenzimmer des Gasthauses Niederländer ein Heimat- und Bilderabend des Heimatvereins Ormesheim statt.
Der Vortrag dauert ca. 45 Minuten, das anschließende „Schwätzchen“ bei einem oder mehreren Gläschen ….. in geselliger Runde kann sich länger hinziehen. Das gute Essen aus der Küche von Peter Maas kann zum Abschluss des Abends natürlich auch gekostet werden. Wir freuen uns über alle Besucher.