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mein Mandelbachtal
Ausgabe 30/2025
mein Ormesheim
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Verein für Heimatkiunde Ormesheim

Ormesheimer: Peter Wittmer und Josefine Niederländer, geb. Kremer

Kriegserlebnisse von Otto Lonsdorf (28)

Lachend erwarteten uns zwei Rotkreuzschwestern. Sie kümmerten sich um uns, und eine davon begleitete uns nach der nächsten Station Bretzenheim, wo wir nochmals untersucht wurden. Die meisten konnten von hier aus nach Hause fahren. Bei diesen war auch ich. Auf dem Weg zur Essensausgabe wurde mir übel, und ich brach zusammen. Der Arzt, der mich noch einmal untersuchte, schickte mich mit 20 Mann in ein Erholungsheim nach Sobernheim. Mein Freund August aus Erbach war auch dabei. Der lange Transport von Russland bis hierher hatte unsere Kräfte aufgebraucht. Aber ich danke meinem Herrgott, dass ich es bis dahin geschafft habe. Abends in Sobernheim angekommen, wurden wir nochmals gründlich untersucht. Nach einer kleinen Mahlzeit wurde uns ein Zimmer zugewiesen. Mein Freund August und ich kamen zusammen, und wir beide haben nach 4 Jahren noch einmal ein richtiges Federbett gesehen. Darin zu liegen, war für uns ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Inzwischen war es September 1947 geworden. Unser Aufenthalt in dem Erholungsheim sollte 3 Wochen dauern.

Bis 9:00 Uhr konnten wir schlafen. Dann gab es 5 x täglich kleine Mahlzeiten, die sehr gut waren. Jeden zweiten Tag wurden wir gewogen und öfter untersucht. Bei der ersten Gewichtskontrolle wog ich 48 kg. Nachdem sich mein Gesundheitszustand in der ersten Woche gebessert hatte, bekam ich Ausgang. Auch meinem Freund August ging es besser, sodass wir gemeinsam spazieren gehen konnten. Nur eines störte mich sehr. Wir hatten nichts Anständiges zum Anziehen, nur unsere zerrupfte Gefangenenkleidung. Wo wir auch hingingen, wir fielen überall auf. Man wurde immer von oben bis unten betrachtet. Die Leute wussten wohl, dass wir Heimkehrer waren, aber trotzdem fühlten wir uns erniedrigt. Geld, um etwas zu kaufen, hatten wir nicht. Es gab ja auch wenig zu kaufen. In Deutschland herrschte 1947 noch Armut. Obwohl das Essen im Erholungsheim recht gut war für die damaligen Verhältnisse, verließ uns das Hungergefühl nie. Mein Freund August und ich gingen zuweilen in Bäckereien und Metzgereien, um etwas Essen zu erbitten. Trotzdem es in dieser Zeit nur auf Lebensmittelkarten etwas zu kaufen gab, erhielten wir immer etwas in den Läden, wo wir bettelten. (Fortsetzung folgt).

Einladung

Die Ferien des Vereins für Heimatkunde sind vorbei!

Am Mittwoch, dem 30.07.2025, findet um 18:00 Uhr im großen Nebenzimmer des Gasthauses Niederländer wieder ein Bilderabend des Heimatvereins statt.

Der Bildervortrag dauert ca. 45 Minuten, das „Schwätzchen danach“ bei einem oder mehreren Gläschen in gemütlicher Runde kann sich etwas länger hinziehen. Das gute Essen aus der Küche von Peter Maas kann zum Abschluss des Abends auch gekostet werden. Wir freuen uns über alle Besucher.