Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu und der „Ernst des Lebens“ kehrt wieder ein. Einige nutzten die Zeit sicher zur Erholung, andere für ein besonderes Projekt oder eben auch den lang ersehnten Urlaub. Statt nun die üblichen Phrasen zum anstehenden Schulstart aneinanderzureihen, wollten wir uns nun mal mit der Herkunft der Ferien befassen. Ob Sie wohl wussten, dass es die Ferien, wie wir sie kennen, so richtig erst seit 1964 gibt?
Der Begriff „Ferien“ leitet sich ab vom lateinischen feriae, also “Ferien, Feiertage, Ruhetage, freie Tage, freie Zeit“. Dabei unterschied man im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zwischen einer Reihe von verschiedenen „Ferien“: „feriae sacrae“ mit religiösem Hintergrund, den „feriae profanae“, also eher staatlichen Gründen, und weiteren Feiertagen, an denen das öffentliche Leben (Gerichte, Vertragsverhandlungen, Universitäten, Schulen etc.) ruhte.
Seit 1521 wird das Wort in der Reichsordnung unter „geschäftsfreie Tage“ (zunächst im Gerichtswesen) aufgeführt. Ab 1749, mit der Einführung der Schulferien, werden auch „unterrichtsfreie Tage“ damit bezeichnet. Vom Ende des 19. Jahrhunderts an wird das Wort auch synonym mit Urlaub (mhd. urloup = Erlaubnis, Erlaubnis zu gehen, Abschied) für die Arbeitsunterbrechung der angestellten Arbeiter verwendet.
Ferien waren zu früherer Zeit aber keineswegs nur von Spiel & Spaß geprägt – viel mehr mussten viele Kinder in den Betrieben der Eltern mit anpacken – so beispielsweise in der Landwirtschaft bei der Ernte, weshalb man die Sommerferien als „Getreideferien“ und die Herbstferien auch lange Zeit als „Kartoffelferien“ bezeichnete.
Wenngleich es Schulferien in Teilen schon im 18. Jahrhundert gab, kam es erst mit dem Hamburger Abkommen von 1964 zu der sechswöchigen Regelung in den Sommerferien. Hier ist ebenfalls festgehalten, dass die Ferien zwischen dem 1. Juli und dem 10. September zu liegen haben. Daher starten die Ferien in den Bundesländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten – auch um dem Verkehrschaos entgegenzuwirken und Buchungen in den beliebten Urlaubsregionen zu entzerren. Diese Abstimmungen erfolgen recht frühzeitig, nämlich fünf bis sieben Jahre im Vorfeld.
Unterschiedlich lange Ferien
In den Ländern ist die Länge der Ferien ganz unterschiedlich geregelt, so freuen sich die Kinder in Frankreich über 8 und Österreich über 9 Wochen Sommerferien. Noch länger sind die Ferien übrigens in Italien – hier ist die Schule für drei Monate geschlossen. Dafür gibt es aber auch deutlich kürze Weihnachtsferien und die Herbstferien fallen ganz weg. In der Schweiz variiert die Ferienlänge mit 3 oder aber 10 Wochen sehr stark zwischen den Kantonen.
Und wie gestalten sich die Ferien heute?
75 Tage, also etwa 15 Wochen, Ferien haben die Schülerinnen und Schüler zu heutiger Zeit im Jahr. Die Eltern verfügen meist nur über 30 Tage Urlaub, da wird es mit der Betreuung schon oft eng, insbesondere dann, wenn man gemeinsame Familienzeit mit dem Jahresurlaub verbinden möchte. Da helfen schon mal gerne die Großeltern aus oder man macht Gebrauch von der Vielzahl an Ferienangeboten in der Jugendpflege. Ob Ferienfreizeit, Zeltlager oder Tagesangebote – mit der Hilfe vieler Ehrenamtlicher wird jedes Jahr eine buntes Programm mit viel Abwechslung geboten. Ihnen gilt größter Dank für das außerordentliche Engagement. Ältere SchülerInnen nutzen die Zeit aber auch, um ihr Taschengeld aufzubessern und übernehmen diverse Ferienjobs.
Und wie waren eure Ferien?
Damals wie heute – Ferien sind immer eine besondere Zeit. Uns würde interessieren, wie Sie und ihr diese (oder frühere) Ferien verbracht habt. Schreibt uns gerne eine Mail an meinmandelbachtal@wittich-foehren.de.