Ormesheimer: Agathe Dier, geb. Pirrung und Hans Bauer
Einmal bei einer "Kaffeefahrt" kam plötzlich ein Motorradfahrer hinter mir her, die Maschine pfiff gerade noch auf dem letzten Loch. Es war der Meldefahrer der Division. Er bat mich, ihm zu helfen. Ich sah, dass der Sozius des Kraftrades ganz zerschossen war. Das waren die Russen, die mich bei meiner Kaffeefahrt "verschont" hatten. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, wäre ich mit meinen Pferden zum Opfer geworden. Bald hatten wir die Division erreicht. Von hier aus begann der Rückzug, der ein ganzes Jahr dauern sollte. In Nikopol wurde wieder das Winterlager aufgeschlagen für viele Truppen. Auf einmal erschien ein General, so ein alter ruppiger Hund, der gab den Befehl, alle Männer der Jahrgänge 1916/17, die rückwärts beim Tross sind, kommen nach vorne um die alten Soldaten abzulösen. Befehl ist Befehl sagten die Spieße: macht euch fertig und ab! Wir bekamen noch Tarnanzüge und dann brachten uns Verpflegungsfahrzeuge wieder an die Front. Als 1917 Geborener war ich einer von den jungen Soldaten, war also bei der abkommandierten Gruppe. Abends sind wir zu Fuß unterwegs zur Kampftruppe von einem Auto mit Flagge überrascht worden. Ein Leutnant stieg aus und sagte: der General will euch sehen. Da steigt ein alter, verknöcherter Mensch mit einem roten versoffenen Kopf aus dem Auto, stellt sich vor uns und sagt: ”Bringt eurem Regiment Ruhm und Ehre!” Darauf stieg er ein und weg war er. Wir kamen dann bald an den Frontabschnitt. Ein Feldwebel teilte uns ein und versorgte uns mit Munition und anderen notwendigen Dingen für einen Einsatz. Es war beim Dunkelwerden und wir konnten uns zunächst als Ersatz hinlegen zum Schlafen. Wir legten uns dazu in Löcher, die kaum größer waren als ein Kohlenkasten, die Köpfe rein, Beine und Füße lagen außerhalb. Dann haben wir uns zugedeckt und gepennt. Mitten in der Nacht kommt einer und stößt an die Stiefel und ruft: Los fertig machen, ihr müsst angreifen. Wer nimmt das Maschinengewehr? Es meldete sich ein Sudetendeutscher, der am MG ausgebildet war. Ich selbst schnappte mir zwei Munitionskästen, dann ging es los nach vorne. Fortsetzung folgt!
Einladung
Am Mittwoch, dem 25. September 2024, findet um 19 Uhr im großen Nebenzimmer des Gasthauses Niederländer der erste Bilderabend des Heimatvereins nach der Sommerpause statt.
Unsere Änne Speicher wird uns an diesem Abend kein Gedicht vortragen, sondern über ihren Lebenslauf von über 100 Jahren von der Geburt bis heute erzählen.
Der anschließende Bildervortrag dauert ca. 45 Minuten, das „Schwätzchen danach“ bei einem oder mehreren Gläschen … in geselliger Runde kann sich länger hinziehen. Das gute Essen aus der Küche von Peter Maas kann zum Abschluss des Abends natürlich auch gekostet werden. Wir freuen uns über alle Besucher.