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mein Mandelbachtal
Ausgabe 40/2025
mein Ormesheim
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Verein für Heimatkunde Ormesheim

Ormesheimer: Edwin Behr, Sebastian Kettenbaum, Ferdi Hochheuser

Kriegserlebnisse von Else Lonsdorf (7)

In Krosnow blieben wir längere Zeit. Viele der Verwundeten waren nicht transportfähig und mussten bei uns verpflegt werden. Es war ein Kommen und Gehen. Alle, die gehen durften, verabschiedeten sich immer herzlich. Ich habe mich immer umgeblickt, ob nicht ein Verletzter aus meiner Heimat dabei wäre. Dies war nie der Fall. Doch an einem Tag, als ich einmal Freigang hatte, erblickte ich auf einer Kreuzung einen Unteroffizier, der den starken Verkehr regelte. Ich hatte das Gefühl, den Mann zu kennen. Ich winkte ihn zu mir und er hielt kurz den Verkehr auf und fragte auf gut saarländisch: “Was wolle sie donn?“ Auf die Frage, ob er nicht einer der Buben aus dem Gasthaus Bieg in Assweiler sei, wechselte er die Farbe und bestätigte meine Vermutung. Es stellte sich heraus, dass er ehemals Kunde meiner Eltern war, die in Ommersheim eine Schmiede betrieben.

Eines Tages bin ich an Diphtherie erkrankt, wahrscheinlich angesteckt von unseren Kranken. Die Oberschwester Lotte war wie eine Mutter zu uns. Sie hat nachts stundenlang an meinem Bett gesessen. Nach meiner Genesung kam ich in ein Erholungsheim in Zegisdorf. Dort sollte ich wieder Büroarbeiten erledigen, was mir absolut keinen Spaß machte.

Von einer Schwester Therese, mit der ich in Krosnow zusammen war, muss ich noch erzählen. Sie war eine rothaarige, lustige Rheinländerin. Wenn man sich so richtig über etwas geärgert hat, sagte sie: „Weißt du Els’chen, wenn dich einmal einer ärgert, dann stellst du dir den einfach in Unterhosen vor, dann musst du lachen und der Ärger ist vorbei.“ Während einer Ruhepause haben wir größere Kopfkissen, die wir „organisiert“ hatten, in kleinere Kissen umgenäht, die wir dann bei Schwerverwundeten gut als Kopfunterlagen gebrauchen konnten.

Im April 1945 hieß es plötzlich: „Packen!“ Es geht nach Italien! (Fortsetzung folgt!)