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Ausgabe 43/2025
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Warum fliegen Kraniche im Herbst in den Süden?

Kraniche (insbesondere der Graue Kranich, Grus grus, der in Europa am häufigsten vorkommt) sind Zugvögel, die im Herbst migrieren, um ungünstige Bedingungen in ihren Brutgebieten zu vermeiden. Hier die wichtigsten Gründe:

  • Wetter und Nahrung: In Nordeuropa (z. B. Skandinavien, Deutschland, Polen) werden die Winter kalt, feucht und nahrungsarm. Seen und Feuchtgebiete frieren zu, Insekten, Würmer, Pflanzen und Kleintiere (wie Frösche oder Beeren) verschwinden. Kraniche brauchen offene Gewässer und Felder für Nahrung – im Süden finden sie milderes Klima und reichlich Futter.
  • Überlebensstrategie: Die Migration ist evolutionär bedingt. Sie sparen Energie, indem sie in wärmere Regionen ziehen, wo sie überwintern können, ohne zu hungern oder zu frieren. Junge Kraniche lernen den Weg von ihren Eltern (im Familienverband).
  • Auslöser: Kürzer werdende Tage, sinkende Temperaturen und Nahrungsknappheit im September/Oktober triggern den Zug. Sie fliegen in großen Schwärmen (oft V-förmig, um Energie zu sparen durch Aufwinde).

Der Zug ist ein beeindruckendes Naturschauspiel: Kraniche legen bis zu 200–500 km pro Tag zurück, nutzen Thermik (warme Luftströme) und Rastplätze. In Deutschland kann man sie z. B. im Herbst in Gebieten wie dem Rheinland oder Brandenburg beobachten.

Wohin fliegen sie?

Europäische Kraniche ziehen hauptsächlich nach Südeuropa und Nordafrika. Die Routen und Ziele variieren je nach Population:

  • Westliche Route (aus West- und Mitteleuropa, z. B. Deutschland, Frankreich): Über Frankreich und Spanien nach Extremadura (Spanien) oder Portugal. Wichtige Überwinterungsgebiete:
    • Laguna de Gallocanta (Spanien) – ein riesiger See mit Tausenden Kranichen.
    • Doñana-Nationalpark (Südspanien).
  • Östliche Route (aus Osteuropa und Skandinavien): Über den Balkan, Türkei oder Naher Osten nach Nordafrika, z. B. Tunesien oder Äthiopien.
  • Weitere Ziele: Einige erreichen Südfrankreich (Camargue), Marokko oder sogar den Sudan. Insgesamt überwintern ca. 500.000–600.000 Graue Kraniche in Europa und Afrika.

Im Frühling (März/April) kehren sie zurück in ihre Brutgebiete in Nordeuropa, um zu nisten. Der Klimawandel verändert Routen: Manche Kraniche überwintern nun milder in Deutschland oder den Niederlanden, statt ganz in den Süden zu ziehen.