Bauern am Milchhäuschen (1951 erbaut, 1985 geschlossen): (v-li) Alwin Vogelgesang (1929), Paul Vogelgesang (1944), Leo Wahrheit (1932), Robert Welsch (1920), Josef Peifer (1917)
Leo Wahrheit war eine bekannte Persönlichkeit in Ormesheim. Vor allem ältere Mitbürger werden sich an ihn erinnern. Über die Zeit vor und nach dem Referendum wusste er viel zu berichten.
Im Herbst 1946 wurde die CVP (Christliche Volkspartei) von dem späteren Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann gegründet. In Ormesheim ist die CVP im gleichen Jahr bei den Gemeinderatswahlen angetreten und hatte auf Anhieb die absolute Mehrheit im Gemeinderat. Der Vater von Leo Wahrheit wurde im Oktober zum Bürgermeister gewählt. Er wurde jedoch schon 1945 vom Landrat Dr. Grieser zum Bürgermeister von Ormesheim ernannt. Er hatte dieses Amt inne bis zum Frühjahr 1949 und hatte nicht mehr kandidiert, da er im Oktober 1947 für die CVP Mitglied im saarländischen Landtag wurde. Bei den ersten Wahlen nach dem Referendum war er Kandidat für die CVP auf Platz 12 der Liste im Wahlkreis 3. Es kamen jedoch nur 11 von der Liste in den Landtag. Als Nachrücker hatte er keine Chancen mehr. In dieser Zeit wandten sich viele Menschen Hilfe suchend an die Mitglieder der CVP. So hat Hermann Wahrheit wegen ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit manchem geholfen, seine frühere Berufstätigkeit wieder aufzunehmen, die er wegen der Entnazifizierung verloren hatte. Bekannt war auch, dass er vielen bei der Baugeldbeschaffung geholfen hat, was damals ein großes Problem war. Aber mit der Zeit kamen Neid und Missgunst auf, was bei solchen Ämtern üblich ist und alles wurde schwieriger. Aber der Vollständigkeit halber: 1952, nachdem der erste saarländische Landtag 5 Jahre im Amt war, wurde mein Vater auf einem bevorzugten Platz des Kreises Neunkirchen zum zweiten Mal in den Landtag gewählt. Aber nach dem Referendum wurde ja der Landtag aufgelöst. Am Abend des 23.10.1955 ist Ministerpräsident Johannes Hoffmann zurückgetreten und es wurden Neuwahlen für den Dezember ausgeschrieben. Hier bei uns im Dorf kam bei den Wahlen das Prodeutsche erstmal zum Vorschein. Es gab Leute, vor allem der damaligen illegalen CDU, die für Weiß-Wählen plädiert haben, was zu einem großen Prozentsatz auch geschah. (Fortsetzung folgt).