Hans Jost - Blick vom Kirchturm auf Ormesheim
Also in dieser Zeit, in der die CDU illegal in Erscheinung getreten war, hat es auch hier Probleme mit der CVP gegeben. Diese war zu keiner Zeit für einen politischen Anschluss an Frankreich, was das MRS damals wollte. Das MRS war eine parteilose Bewegung in Frankreich, die für den Anschluss des Saargebietes an das Nachbarland plädierte. Hermann Wahrheit war ein großer Gegner von MRS. Der damalige Ministerpräsident des Saarlandes, Johannes Hoffmann, der bei der Wahl 1952 mit seinen Leuten die absolute Mehrheit erreicht hatte, wollte ein autonomes Saarland im europäischen Sinne nach dem Luxemburger Modell schaffen. Die CDU wurde verboten und es wurden von der CVP in diesen Jahren mit Sicherheit einige Fehler gemacht. Man ist ein bisschen scharf an die Verweigerer der Joho`schen Politik heran gegangen. Das war aber hier in Ormesheim, vor allem von Hermann Wahrheit nie so gesehen worden und er hat nach wie vor allen, die sich hilfesuchend an ihn gewandt haben, nach besten Kräften zu helfen versucht. Er war sehr früh politisch tätig und war schon als 17-jähriger während des Ersten Weltkrieges in die Zentrumspartei eingetreten und hat sich aus dieser Zeit Freunde geschaffen mit Johannes Hoffmann und vor allem mit dem späteren Oberbürgermeister von Saarbrücken und Kultusminister, Dr. Franz Maria Singer. Derselbe ist 1953 an einem Krebsleiden verstorben und er war bis zu dieser Zeit wenigstens einmal wöchentlich in Ormesheim. Sein Chauffeur wurde auch jeweils als Gast im Hause aufgenommen. Nach 1952 haben gewisse Leute immer Parolen ans Auto gehängt wie Schilder „Der Dicke muss weg“ und dergleichen. Aber Dr. Singer blieb ein Freund bis zu seinem Tod. Er wurde nur 55 Jahre alt. Es kam dann immer wieder zu Plakat- und Flugblattaktionen gegen die Regierung Hoffmann und mit den Parolen wurde das Haus von Hermann Wahrheit nicht verschont. Fortsetzung folgt.