Verein für Heimatkunde Ormesheim

Bericht von Leo Wahrheit über bewegte Zeiten vor dem Referendum an der Saar und in Ormesheim vor und nach 1945 (3)

Man hat versucht, mit allen möglichen Mitteln die Autorität des Landtagsabgeordneten Wahrheit zu untergraben. Es kam zu unliebsamen Auseinandersetzungen mit der illegalen CDU und der CVP. Als dann im Juli 1955 die deutschen Parteien offiziell zugelassen wurden, waren hier im Dorf Großkundgebungen von den sogenannten Heimatbundparteien. Das waren die CDU, die DPS und die SPD, die gemeinsam den Heimatbund bildeten, um den Wahlkampf „Zurück nach Deutschland“ zu führen. Andererseits gab es die SPS, die allerdings in Ormesheim nur schwach vertreten war. Es gab nur einige, die auch beim Referendum noch für die Politik von Johannes Hoffmann Stimmung gemacht haben, aber groß sind diese Leute nicht mehr in Erscheinung getreten. Nach dem Referendum vom 23. Oktober war das Verhältnis zwischen den zahlmäßig immer größer werdenden CDU-Anhängern und den übrigen Parteien nicht das Beste. Es gab Streitereien und es hat auch in der Zeit des Referendums in allen Vereinen und Familien Streit gegeben. Zahlreiche Familien und Vereine waren regelrecht gespalten. Und doch konnte man feststellen, dass es Vereinsvorsitzende gab, die keinerlei Parteipolitik in ihrem Verein duldeten. Nur so war es möglich, dass die Vereine diese schwierige Zeit auch überlebt haben. Als Beispiel hierfür dienen Andreas Haygis und Johann Fuchs vom Kultur- und Theaterverein, die hartnäckig die Parteipolitik aus dem Verein herausgehalten haben. Erwähnenswert sind vor allen Dingen zwei Männer, nämlich Josef Bourgett und Gustav Niederländer, die sich intensiv bemühten, für einen Zusammenschluss von CVP und CDU in Ormesheim herbeizuführen. Nun merkte man, wie tief die Wunden aus der vergangenen Zeit waren. Hermann Wahrheit, der ja auf der Seite der CVP der überragende Mann war, wollte nicht mit der CDU zusammen gehen. Aber er war verbunden mit der neuen Volkspartei, der SVP, die bei der ersten Gemeinderatswahl nach dem Referendum vier Mandate erhalten hatte, während die CDU fünf bekam. (Fortsetzung folgt)