Titel Logo
mein Mandelbachtal
Ausgabe 47/2025
mein Herzensthema
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Gedanken zum Totensonntag

Totensonntag – der stille Sonntag am Ende des Kirchenjahres, an dem wir der Toten gedenken. Er fällt immer auf den letzten Sonntag vor dem ersten Advent, also in diesem Jahr auf den 23. November 2025. In Deutschland ist er ein „geschützter“ Feiertag: laute Musik, Tanzveranstaltungen und öffentliche Unterhaltung sind tabu. Stattdessen laden Kirchen zu Gottesdiensten ein, Friedhöfe füllen sich mit Kränzen und Kerzen, und Familien besuchen Gräber.

Eine kurze historische Notiz

Der Brauch geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Preußens König Friedrich Wilhelm III. führte 1816 einen „allgemeinen Buß- und Bettag für die Verstorbenen“ ein, um Kriegstote und Seuchenopfer zu ehren. Seitdem hat sich der Tag von einem reinen Trauertag zu einem Moment der inneren Einkehr gewandelt – weniger düster, mehr nachdenklich.

Gedanken, die sich lohnen

  • Vergänglichkeit als Kompass Der Tod ist kein Feind, sondern ein Lehrmeister. Er erinnert daran, dass jede Stunde zählt. Wer sich das bewusst macht, verschwendet weniger Zeit mit Nebensächlichkeiten.
  • Dankbarkeit statt Sentimentalität Statt nur zu trauern, können wir fragen: Was habe ich von den Verstorbenen gelernt? Welche Werte, Geschichten, Rezepte leben in mir weiter? Totensonntag wird so zur Feier des Erbes.
  • Stille als Luxus In einer Welt voller Benachrichtigungen ist Schweigen radikal. Ein Spaziergang über den Friedhof, ein Tee mit alten Fotos – das reicht, um die eigene Endlichkeit spürbar zu machen, ohne sie zu dramatisieren.
  • Trost jenseits von Religion Wer nicht gläubig ist, findet trotzdem Halt: in der Natur, die sich jährlich erneuert; in der Wissenschaft, die das Universum als riesigen Kreislauf beschreibt; in der Gemeinschaft, die uns trägt.

Ein kleiner Impuls für den Tag

Nimm dir 15 Minuten. Schreib drei Dinge auf, die du von jemandem gelernt hast, der nicht mehr lebt. Dann tu eines davon bewusst – back das Rezept, hör das Lied, geh den Weg. So wird Erinnerung lebendig.

Totensonntag ist kein Tag der Schwere, sondern der Klarheit: Wir sind endlich, aber wir sind verbunden.