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Marpinger Nachrichten
Ausgabe 27/2023
Schulnachrichten
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Gemeinschaftsschule Marpingen

Zwei der 17 SDG's der Uno in Saarldändisch umgesetzt

Lisa Kron (l) und Elena Holz (r) mit den Urkunden zur Schule der Nachhaltigkeit

Schüler und Schülerinnen der Oberstufe vor den kreativ dargestellten Nachhaltigkeitszielen der UNO in der Marpinger Schulaula

Die Welt für die Zukunft lebenswert erhalten

Gemeinschaftsschule Marpingen fördert die Bildung für nachhaltige Entwicklung

Es geht darum, die Welt etwas besser zu machen, für heutige und zukünftige Generationen. Für Lisa Kron und Elena Holz ist dies ein Kernanliegen ihres Engagements an ihrer Schule, der Gemeinschaftsschule Marpingen. Sie wollen nicht nur SchülerInnen dafür sensibilisieren, dass jede unserer Handlungen Auswirkungen auf andere, auf die Umwelt und die Zukunft haben, sondern auch aktiv den Jugendlichen Möglichkeiten aufzeigen, den eigenen Lebensstil so zu gestalten, dass unsere gemeinsame Welt auch für künftige Generationen lebenswert bleibt.

Müllsammelaktionen wie die Teilnahme an Picobello in jedem Frühjahr, Faire-Trade-Tage für alle neuen Schülerinnen und Schüler zu Beginn des Schuljahres, in denen nicht nur Infos zum nachhaltigen, respektvollen Einkauf vermittelt werden, sondern auch für die Mitarbeit an den sozialen Projekten der Schule wie der Mediations-AG oder dem Engagement für die Partnerschulen Casa do Zezinho in Brasilien und N’Doluma in der Demokratischen Republik Kongo geworben wird, sind nur einige Beispiele des Einsatzes der beiden Lehrerinnen für eine nachhaltige Bildung. Nachhaltigkeit ist dabei nicht nur eine hippe Formulierung: Es gehe v.a. um die Regelmäßigkeit der Aktionen. „Ein Strohfeuer, so mächtig und groß es auch sei, halte nicht lange, was es im ersten Moment verspricht“, formuliert es Lisa Kron metaphorisch.

Zusammen mit Ihrer Kollegin Elena Holz haben sie die verschiedenen Projekte der Schule gebündelt und um weitere, vielversprechende Ansätze ergänzt: Im „Chat der Welten“ werden Kinder aus Kamerun mit Marpinger Schülerinnen und Schülern in Kontakt gebracht. So erhalten sie unmittelbare und persönliche Einblicke in die Lebenswelt und den Schultag von Gleichaltrigen, „um auf diese Weise“, erklärt Elena Holz, „eine umfassendere Perspektive auf die Welt zu erhalten und gleichzeitig auch ihr eigenes Lebens besser reflektieren zu können“.

Des Weiteren werden Klassenfahrten verstärkt in die nähere Umgebung mit naturnaher Übernachtung organisiert, öffentliche Verkehrsmittel bevorzugt, für das Fahrrad auf dem täglichen Schulweg geworben. Mit der Teilnahme an Aktionen wie dem „Schulradeln“ des ADFC, mit Exkursionen auf Bio-Höfe der Region, oder ganz praktisch, der Herstellung nachhaltiger Produkte, wie z.B. Bienenwachstücher als Ersatz für PE-Folien aus Erdöl werden Zeichen gesetzt, die zum Nachahmen animieren - und das nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause.

All diese Einzelaktionen waren Grund genug, dass die Gemeinschaftsschule Marpingen im September 2022 als eine von lediglich zwei Schulen im Landkreis St. Wendel die Auszeichnung „Schule der Nachhaltigkeit“ durch das Bildungsministerium erhielt. „Doch hiermit ist auch ein Auftrag verbunden“, betont Lisa Kron, „sich weiterhin für den Ausbau der nachhaltigen Bildung einzusetzen.“ Der gerade begonnene Aufbau des Schulgartens ist hierbei ein kleiner, aber wichtiger Schritt. Dass er rein biologisch betrieben werden wird, selbstverständlich. So werden die Punkte 4, 11 und 15 der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gleichzeitig erreicht: eine hochwertige Bildung, ein lebenswertes, anregendes Lernumfeld und die nachhaltige Nutzung des Bodens. Einen anderen, gleichfalls nachhaltigen Ansatz verfolgt das Upcycling-Projekt des Seminarfaches Nachhaltigkeit der Stufe 12: Zusammen mit der Künstlerin Jennifer Lindeck wird ungenutztem Rundholz neues Leben eingehaucht. „Wir haben zusammen mit Jennifer einen bunten Wald aus 17 künstlerisch bearbeiteten Baumstämmen erstellt, der nicht nur dekorativ die Aula schmückt, sondern auch Interesse für das Thema Nachhaltigkeit wecken soll“, erklären Leandra und Mandy aus der Stufe 12. „Um so“, fahren Patrick und Leon fort, „die 17 offiziellen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bekannt zu machen“. Dafür wählte man in Marpingen einen weiteren originellen Weg: Saarländische Redewendungen erinnern auf unterhaltsame Weise, dass beim Kauf von Billigwaren Umwelt wie ProduzentInnen meist auf der Strecke bleiben: „Kaaf kä Fubbes unn kä Schammass“, ist in der Aula zu lesen. Oder „Mach mo dussmo“, was das dritte Nachhaltigkeitsziel, „körperliche und psychische Gesundheit“ auf gut Saarländisch übersetzt. Die Bilderrahmen hierzu spendete der Marpinger Bürgermeister Volker Weber persönlich. Und so animieren nun unübersehbar in der Aula 17 bunte Tafeln dazu, sich Gedanken über den eigenen Konsum, den Umgang mit sich, anderen und der Umwelt zu machen.

Auch für das kommende Schuljahr stehen die ersten Projekte bereits fest, wie beispielsweise die jährliche Teilnahme am World Cleanup Day im September. Des Weiteren wird es künftig fest im Jahreskalender der Gemeinschaftsschule Marpingen implementierte Projekttage zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ für die gesamte Schulgemeinschaft geben: In diesem Jahr sind dies unter anderem die Bepflanzung von Kisten-Gärten in jeder Klase, die von der ProWIN pro nature Stiftung gesponsert wurden, und die Anlage und Gestaltung des neuen Schulgartens.