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Marpinger Nachrichten
Ausgabe 39/2024
Amtliches Bekanntmachtungsblatt
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Hochwasser und Starkregen: die Gemeinde investiert in Schutzmaßnahmen

Nach dem Pfingsthochwasser in diesem Jahr und der aktuellen Lage in Österreich und Polen ist das Thema Hochwasser und Starkregen allgegenwärtig. Die Gemeinde Marpingen investiert schon seit über zwei Jahrzehnten in den Hochwasserschutz in unserer Gemeinde. So war die Renaturierung der Ill und ihrer Nebenbäche nicht nur ein Naturschutz-, sondern auch ein großes Hochwasservorsorgeprojekt.

Nach dem Pfingsthochwasser gab es neben den Schäden in den privaten Haushalten auch einiges an kommunaler Infrastruktur wieder herzustellen. Zusätzlich hat der Fachbereich Gemeindeentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Hömme weitere kurzfristige Maßnahmen abgeleitet, die aus dem Pfingsthochwasser ersichtlich wurden.

Hochwasserschäden behoben

Wir haben uns den aktuellen Stand der Baumaßnahme des Alsweilerbachs in der Brunnenstraße angeschaut.

Das Hochwasser hatte im Mai für ein großes Chaos gesorgt. So drohte beispielsweise der Alsweilerbach die Straße zu überfluten. Mit Sofortmaßnahmen griff die Gemeinde für den Übergang ein. Nachdem alle Genehmigungen von den entsprechenden Landesbehörden eingegangen sind, konnte die Firma Maurer die Böschung, welche auch als Parkstreifen genutzt wird, wieder herstellen und befestigen. Die Böschung wurde unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes saniert und wiederhergestellt.

Im Rahmen der Maßnahme wurden große Findlinge mit einem Gewicht von mehreren Tonnen in den Boden der Böschung gesetzt, sodass es möglich war, wieder eine Böschung und einen Parkstreifen zu schaffen. Die Findlinge wurden mit Mutterboden und größeren Steinen hinterfüllt. Vorne auf der Böschung befindet sich aktuell noch ein Jutegewebe, um zu ermöglichen, dass die Bepflanzung anwachsen kann. Dieses Jutegewebe wurde mit Weidenhölzer befestigt. Diese Weidenhölzer werden voraussichtlich zum Teil anwachsen und so eine natürliche Uferbefestigung bilden. Die Grasnarbe soll jetzt langsam anwachsen, und dann wird auch die Absperrung entfernt.

Das neue Ufer und die Böschung wurden dem natürlichen Bachverlauf nachempfunden, um die Fließgeschwindigkeit des Baches etwas zu entschleunigen. All das Wasser, welches in der Alsweilerbach landet, kommt vom Tholeyerberg ins Dorf und sammelt sich dann im Alsweilerbach. Hier wurden für die Böschungserneuerung insgesamt 25.000 € investiert.

Einlaufbauwerke erneuert

Weitere neuralgische Punkte bei Starkregenereignisse sind die sog. Einlaufbauwerke. Hier wurde beispielsweise das Bauwerk am Schalksberg erneuert und den neusten Erkenntnissen angepasst.

Es wurde bereits auf der linken Straßenseite ein neues Einlaufbauwerk errichtet. Auf der rechten Seite ist aktuell noch das alte Einlaufbauwerk vorhanden aber auch dieses soll, genau wie der gegenüberliegende “Nachbar”, in naher Zukunft erneuert werden.

Ein großes Problem an dieser Stelle war, dass ein Teil des Wassers, welches von der “Äwening” die Schalksbergstraße nach unten läuft, über die Straße und an den Einlaufbauwerken vorbeilief. Dies lag an dem Straßenniveau. Die Firma Maurer errichtete dort in der Straße einen querverlaufenden Bordstein, ähnlich wie es in Alsweiler am Sickfeld schon gemacht wurde und leitet so das Wasser passend in die Einlaufbauwerke. Anschließend wird die Firma Backes die Straße nach oben in Richtung “Äwening” neu asphaltieren. Die neue Asphaltdecke soll von unten bündig an die höhere Kante des Bordsteins anschließen. Von oben wir der Asphalt auch bündig zur unteren Kante asphaltiert. So kann das herunterlaufende Wasser entlang des Bordsteins von der Straße weggeführt werden und in die Kanalisation ablaufen. Die Straße soll noch in diesem Jahr fertig gestellt werden.

Hier werden mit dem zweiten Einlaufbauwerk, welches noch gebaut wird, dem Prallschutz und der neuen Asphaltdecke rund 60.000 € investiert.

Rückhaltebecken Rissbach

In der Rissbach kommt aus dem kompletten Einzugsgebiet aus dem Härtelwald und am Biehl das ganze Oberflächenwasser zusammen. Es wird in dem Rückhaltebecken gesammelt und gestaut und dann kontrolliert in Richtung Ortsmitte weitergeleitet. Daher wurde dort ein Staudamm gebaut, an dessen tiefsten Punkt ein Einlassbauwerk errichtet wurde. Dieses wurde nun nochmal, von den durch das Pfingsthochwasser angeschwemmten Erdmassen und Ästen, befreit. So kann das Wasser kontrolliert, mit einem konstanten Durchfluss in Richtung Ortsmitte fließen und wird dort in die Bachverrohrung in der alten Klosterstraße eingeleitet. Vor dort aus kann das Wasser dann weiter in die Alsbach fließen. So wird verhindert, dass das ganze Oberflächenwasser in einem Schwung die Ortsmitte flutet. Dieses kontrollierte Abfließen wird durch den geringen Rohrdurchmesser des Einlassbauwerkes und das natürliche Rückhaltebecken ermöglicht.

In der aktuellen Maßnahme wurde eine neue Baustraße angelegt. Vorher war wie auf der gegenüberliegenden Seite nur ein bewaldeter Hang, durch den man nicht gut zum Rückhaltebecken gelangen konnte. Bei Starkregen wird natürlich viel Schlamm und Äste vom Wasser “abtransportiert”. Diese ganze Masse sammelt sich im Rückhaltebecken. Durch die neue Baustraße ist es nun möglich bei Bedarf mit schweren und großen Geräten an das Rückhaltebecken zu fahren und die Masse abzutransportieren. Eine weitere Besonderheit ist die Baumstammreihe in dem Rückhaltebecken, die auch im Zuge dieser Maßnahme entstanden ist. Sie fungiert als natürlicher Rechen und hält die großen Äste und ähnliches zurück und filtert sie raus. Um dies zu gewährleisten, wurden bereits rund 100 m³ Masse aus dem Becken herausgenommen. Hier wurden 1 ½ Wochen daran gearbeitet, um diese Masse herauszuschaffen, die Baustraße anzulegen und den Natur Rechen zu installieren.

Insgesamt wurden hierfür rund 20.000 € investiert. So kann zukünftig mit wesentlich geringerem Aufwand das Becken geleert und im Notfall auch mit entsprechendem Gerät freigelegt und instandgehalten werden.