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Neues aus Merzig
Ausgabe 16/2025
Redaktioneller Teil
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Jahresdienstbesprechung der Freiwilligen Feuerwehr

Der starke Dauerregen am Pfingstwochenende hat von den Mitgliedern der Feuerwehr und anderen Blaulichtorganisationen Akkordarbeit gefordert. Wassermassen hatten Straßen, Parkplätze, Keller und Wohnungen überflutet. Mehr als 300 Menschen im Grünen Kreis mussten damals ihre Häuser verlassen.

An die dramatischen Tage erinnerten Merzigs Wehrführer Michael Gunkel und der Merziger Oberbürgermeister Marcus Hoffeld bei der Jahresdienstbesprechung der Einsatzkräfte im Merziger Feuerwehrgerätehaus. 123 mal wurden die ehrenamtlichen Helfer an diesem Wochenende laut Wehrführer alarmiert. Insgesamt zählte er für das vergangene Jahr 642 Einsätze – deutlich mehr als in den vergangenen beiden Jahren. Für das Jahr 2023 hatte er 428 Einsätze gezählt, für 2022 errechnete er 492.

„Hilbringen war mit am stärksten betroffen“, sagte der Wehrführer mit Blick auf die Überflutungen Mitte Mai. „In diesem Merziger Stadtteil mussten ganze Straßenzüge evakuiert werden.“ So waren Anwohner der Straßen an der Tuchbleiche und Im Hanfland schwer betroffen. In Schlauchbooten wurden sie von Feuerwehrleuten in Sicherheit gebracht. „Am 15. Juli wurden wir wieder von einem Unwetter getroffen, was zu zahlreichen Einsätzen führte.“ An diesem Tag mussten die Feuerwehrleute nach seinen Worten 23 Mal ausrücken. Die Alarmierungen sind laut Gunkel im Laufe der Jahre ständig gestiegen. Das beweist eine Statistik, die er vorlegte.

Zählte die Wehr im Jahr 2004 insgesamt 174 Alarmierungen, so wurde die Feuerwehr im vergangenen Jahr 642 Mal um Hilfe gebeten. Technische Hilfe machte nach dem Bekunden des Wehrführers mit 267 Alarmierungen den größten Teil der Einsätze aus.

„Die Bandbreite reichte von Hilfe bei Hochwasser, über das Abpumpen von auslaufendem Kraftstoff bis zur Tierrettung“, sagt er. So habe ein Team einen Hund, der sich in einem Gestrüpp verfangen hatte, befreit, ebenso einem Nagetier aus der Kanalisation eines Hauses. 48 Brände wurden verzeichnet sowie 80 Fehlalarme – zwölf mehr als 2023. 51 Leute hat die Feuerwehr gerettet, fünf geborgen. 6866 Einsatzstunden hat Gunkel für das abgelaufene Jahr errechnet. 2014 waren es 3680.

„Wir konnten aktive Leute dazugewinnen und so das Niveau stabilisieren“, sagte er mit Blick auf das 454-köpfige Team. Auch die Zahl der Frauen in der Wehr steige – von 61 im Jahr 2014 auf 69 in 2024. Im vergangenen Jahr seien drei Frauen in die Alterswehr gewechselt, die 2024 159 Mitglieder zähle.

In der Jugendwehr engagieren sich 183 Jungen und Mädchen – ein Plus von 13 Mitgliedern. Diese Zahl nannte Stadtjugendwart Markus Tritz. Sieben seien in den aktiven Dienst gewechselt. Die meisten der Gruppe seien 13 Jahre alt, gefolgt von der Gruppe der Zwölfjährigen. Tannenbäume einsammeln stand laut Tritz für den Nachwuchs ebenso auf dem Programm wie die Teilnahme an der Müll-Sammelaktion Picobello, der Tag der Jugend in Ballern, ein Zeltlager, die Unterstützung der Aktiven bei der Vereinsmesse, Übungen oder die Begleitung von Martinsumzügen.

„Bei den Neuwahlen der Jugendgruppensprecher wurden Neele Karpe zur Jugendgruppensprecherin gewählt, als Stellvertreterin Naomi Merscher“, sagte er.

Einen Einblick mit Foto-Schnappschüssen gab er seinen Zuhörern über verschiedene Veranstaltungen, wie zum Beispiel den Tag der offenen Tür in Ballern, bei dem die Junioren aus Silwingen den ersten Platz holten, oder das Kinderfest sowie den Tag der Feuerwehrjugend in Beckingen. 14 Jugendwehren engagieren sich in der Kreisstadt sowie 50 Betreuer und Helfer. Die Zahl der Gruppenabende seien von 409 im vergangenen Jahr auf 397 reduziert worden. Den Tag der Jugend stellte Tritz für Samstag, 6. September, in Aussicht sowie unter anderem eine Mitgliederwerbung.

Zufrieden vernahm der Merziger Oberbürgermeister Marcus Hoffeld die Bilanzen der beiden Verantwortlichen. „Zum Dank für die enorme Einsatzbelastung am Pfingstwochenende, bei dem alle 15 Löschbezirke der Kreisstadt Merzig im Einsatz waren, haben wir ein Helferfest ausgerichtet“, sagte der OB, zugleich Chef der Wehr. Demnach laufen derzeit die Planungen zum Neubau eines gemeinsamen Feuergerätehauses für Mondorf und Silwingen. Mit der Wehrführung und den Löschbezirken von Mondorf und Silwingen seien im vergangenen Jahr eine Zusammenführung beider Löschbezirke in die Wege geleitet und ein Grundstück angekauft worden. Die Lieferung des Löschfahrzeuges für Silwingen stellte er für Ende Juni in Aussicht, die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses in Brotdorf für Anfang September.

Nach den Worten des Rathauschefs soll in den kommenden Wochen eine Ausschreibung für einen Waldbrandtanker erfolgen, den der Landkreis Merzig-Wadern bezuschussen wird. Auch seien die ersten Gespräche für die Beschaffung einer neuen Drehleiter geführt worden. „Zwei Vorführleiter von verschiedenen Herstellern wurden besichtigt und getestet“, berichtete er und dankte allen Verantwortlichen der aktiven Wehr und der Jugendwehr für ihre Arbeit.

Ein Lob für die stabilen Zahlen in der Kreisstadt kam von Landesinspekteur Timo Meyer. Nach seiner Ansicht ist die Feuerwehr das Fundament des Katastrophenschutzes. Bei dem Pfingsthochwasser seien landesweit 13.000 Einsätze in 51.000 Stunden gefahren worden. "Durch dieses Engagement wurden 2,5 Millionen Euro eingespart", rechnete er vor. Derweil outete sich Georg Flesch, Vorsitzender des Kreisfeuerverbandes als Fan der Wehr aus der Kreisstadt.

„Ich bin immer gerne nach Merzig gekommen“, sagte er. Als Gründe nannte er „das professionelle Verständnis der Feuerwehrleute“ und hervorragende Arbeit, die bei den Aktiven und in der Jugendwehr geleistet wird. Auch die ausgezeichnete Ausbildung und Ausrüstung sowie die Einbeziehung der Alterskameraden sind ihm nach seinen Worten ein Kompliment wert. Der Mann, der nach seinen Worten 24 Jahre an der Spitze des Gremiums steht, kündigte an, bei der Neuwahl im kommenden Jahr sein Amt in jüngere Hände zu geben. Ehrungen für lange Treue folgten - für 25 bis 70 Jahre.

Die Namen der Geehrten sind in den jeweiligen Stadtteilen veröffentlicht.