Das Warten hatte sich gelohnt. Der Chor „Ein Licht für Afrika“ war am vergangenen Samstag nach einer über dreijährigen Pause wieder auf der Bühne in der Merziger Stadthalle zu erleben. Unter der Leitung von Initiator Christoph Goergen wurde der Chor in diesem Jahr von den „African Vocals“ aus Namibia verstärkt und begleitet. Einige Lieder – darunter namibische, aber auch afroamerikanische wie „We are the world“ oder „Halleluja“ von Leonard Cohen, welche eigens für diese Show von Christoph Goergen neu arrangiert und mit standing ovations belohnt wurden – wurden gemeinsam aufgeführt. Darüber hinaus hatte jeder Chor natürlich auch Lieder aus seinem eigenen Repertoire dabei. Seine Gage spendet „Ein Licht für Afrika“ an Projekte in den Townships von Namibia, wo die „African Vocals“ zuhause sind.
Die African Vocals sind eine A-cappella-Band, die seit ihrer Gründung im Jahr 2012 in wechselnder Besetzung auftreten. Die Mitglieder der Gruppe sehen sich als Botschafter für authentische namibische Kultur, Musik und Tradition.
Wunderbare Stimmen und ein wenig Percussion haben das Konzert in Verbindung mit der Künstler-Publikum-Interaktion zu einem echten Erlebnis gemacht.
Eine Gemeinsamkeit und Notwendigkeit bei dieser Art von Musik, um es dem Funken, der überspringen soll, zu erleichtern: Alle Lieder wurden letztendlich ohne Noten und mit Choreographien vorgetragen. Hierbei kann man durchaus sagen, dass das, was die African Vocals an Bewegungen zeigten, im Vergleich zu der Darbietung von „Ein Licht für Afrika“, an Akrobatik grenzte.
Es wurden Lieder aus den USA, Deutschland und Afrika gesungen, wobei Fröhlichkeit ein prägendes Merkmal aller Darbietungen war. Leichte Elemente einer Choreographie eines der gemeinsamen Lieder wurden mit dem Publikum vorher einstudiert. Die African Vocals eignen sich die Stücke ohne Noten an. Nur der Chorleiter arbeitet ggf. mit Noten. Weiterhin haben sie sogar einen Haus- und Hofarrangeur, der eigens für sie Musikstücke arrangiert oder komponiert.
Mit der positiven Einstellung zum Leben wollen sie Kindern und Jugendlichen ein Vorbild sein und aufzeigen, dass alle Ziele im Leben erreicht werden können, wenn man nur hart dafür arbeitet.
Das erste Benefizkonzert „Ein Licht für Afrika“ wurde im Dezember 2007 in der Stadthalle Merzig als „einmalige Sache“ zum Abschluss einer Projektwoche der Christian-Kretzschmar-Schule, veranstaltet. Damals noch mit Gründungsmitglied und mosambikanischer Freundin Joaquina Siquice, quasi der Gallionsfigur dieses Projektes, „der wir so viel zu verdanken haben, weil sie uns eine neue Welt eröffnete!“ (Auszug aus der Moderation). Siquice verstarb 2018 plötzlich. Im Konzert wurde ihrer mit einem mosambikanischen Medley und dem Lied „Obrigado“ (= Dankeschön) gedacht.
Aus diesem Vorhaben wurde daraufhin ein Entwicklungshilfeprojekt mit viel Musik. Bisher konnten dadurch in Mosambik bereitszwei Schulen, eine Gesundheitsstation und ein Brunnen gebaut werden.
Der Erlös des jüngsten Konzerts soll jetzt Jugendlichen und jungen Menschen in den Townships Namibiaszugutekommen, um diesen eine Perspektive für ein seriöses und angstfreies Leben geben zu können. Die Schulen sind in gemeinsamer Arbeit von Mitgliedern des Chores und der Bevölkerung des mosambikanischen Dorfes Guigobane entstanden.