22 Leselern-Helfer werden ab dem nächsten Schuljahr Schüler in der ersten und zweiten Klasse der Merziger Grundschulen beim Lesenlernen unterstützen. Nach einem zweitägigen Seminar unter der Leitung von Irina Claren, Fachleiterin Deutsch am staatlichen Studienseminar für das Lehramt an Grundschulen, haben die ehrenamtlichen Teilnehmer nun in der Grundschule Sankt Josef ihre Urkunde erhalten und werden nach den Sommerferien in regelmäßigen Abständen die Grundschulen der Kreisstadt besuchen. Hintergrund dieses neuen Projektes war eine Lehrerfortbildung zum Thema Lesen, wie Andrea Thalhammer, Direktorin der Grundschule Sankt Josef, erzählte. „Karolina Engel vom Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung kam mit der Idee, Leselern-Helfer in die Schulen zu schicken, um mit den Kindern zu lesen, auf uns zu. Eben weil manche Schüler zu Hause nicht viel Deutsch reden und so oft Schwierigkeiten beim Lesen haben“, erklärte Thalhammer. Dieser Idee wurde nachgegangen; gerade Engel habe viel im Hintergrund organisiert, und Anfang Mai habe die Projektidee Oberbürgermeister Marcus Hoffeld erreicht. „Wir von der Stadt Merzig waren erstmal überzeugt von dem Vorschlag an sich, allerdings waren wir uns nicht sicher, ob sich in der kurzen Zeit bis zum Schuljahresende viele Freiwillige finden würden und ob die Zeit nicht doch etwas zu knapp sei“, so Marcus Hoffeld, der an diesem Tag ebenfalls in der Grundschule war. Er sei positiv überrascht, gab er zu. Alle Erwartungen in Bezug auf die Teilnehmeranzahl seien übertroffen worden. Jetzt so viele Leute zu sehen, die im nächsten Schuljahr den Lehrkräften und den Kindern unter die Arme greifen werden, darauf sei er stolz.
„Vielen Dank, dass sie sich bereiterklärt haben, dieses Ehrenamt zu übernehmen; das ist eine wirklich wichtige Arbeit, der sie bald nachgehen werden, und es ist keine Selbstverständlichkeit“, lobte er die Teilnehmenden. Auch Antonia Nutting von Boch, Vertreterin der Kinderhilfe e.V. Saar, die mit der Stadt Merzig die Förderung des Projektes übernahm, zeigte sich mehr als zufrieden über die positive Resonanz. Über die zwei Seminartage hinweg seien alle Freiwilligen sehr engagiert gewesen, erzählte Andrea Thalhammer. Unter den Teilnehmern seien Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen Situationen. „Eine Teilnehmerin hat gerade ihr Fachabi nachgeholt, eine andere hat ihr Abi durch den Besuch der Abendschule geschafft“, erzählte die Schulleiterin. Die Motivation sei allerdings bei allen konstant hoch gewesen und jeder habe Freude an dem Seminar gehabt. „Am ersten Seminartag waren sogar einige schon eine halbe Stunde vor Beginn hier, die konnten es gar nicht erwarten anzufangen, und diese Motivation hat nicht nachgelassen“, so Thalhammer. Auch die Referentin Irina Claren habe großartige Arbeit geleistet und den Teilnehmern viel beigebracht. Claren selbst bezeichnete das Projekt als „Herzensangelegenheit“; auch ihr habe es viel Freude bereitet, die Ehrenamtler auf die Zeit als Leselern-Helfer vorzubereiten. Stolz nahmen alle 22 Teilnehmer nach den Redebeiträgen ihre Urkunden aus den Händen von Thomas Mann vom Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung entgegen. Zehn von ihnen werden im nächsten Schuljahr regelmäßig in die Sankt Josef Grundschule kommen, verriet Thalhammer. „Die anderen teilen sich auf die restlichen Grundschulen der Kreisstadt auf. In welche Schulen sie gehen, das konnte sich jeder selbst aussuchen“, erklärte sie. Die Nachfrage nach dem Leselern-Helfer-Projekt war sogar so hoch, dass bereits acht Personen auf einer Warteliste stehen. „Deshalb wird es höchstwahrscheinlich im nächsten Jahr wieder Seminartage geben, wo dann die nächste Gruppe an Ehrenamtlern geschult werden sollen“, sagte die Schulleiterin abschließend.