„Lasst uns gemeinsam das Lied Bruder Jakob singen.“ Mit diesen Worten eröffnete Andrea Zarpentin von der evangelischen Kirche Mettlach den Jubiläumsteil des Sommerfestes der Laurentiushöhe am Sonntag, dem 29.06.2025, in Schwemlingen. Die Laurentiushöhe ist eine Einrichtung für geistig behinderte Menschen und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen, die im Alltag Unterstützung benötigen.
Wie jedes Jahr fand das Sommerfest auf dem Gelände der Laurentiushöhe statt, in diesem Jahr allerdings mit einem besonderen Anlass: dem 50. Geburtstag der Einrichtung. Nach anfänglichem Zögern seitens der Gäste, die trotz brütender Hitze den Weg nach Schwemlingen gefunden hatten, wurden die ersten Zeilen des Liedes angestimmt, manche laut, manche leise, andere klatschten einfach mit.
Nach Ende des musikalischen Anfangs wand sich Zarpentin erneut an die Gäste. „Das, was wir hier gerade gemacht haben, spiegelt genau das wieder, was die Laurentiushöhe ausmacht“, sagte sie. Jeder Gast habe sich auf seine eigene Weise an die musikalische Aufgabe herangewagt, eben weil jeder Mensch unterschiedlich sei. „Und trotzdem kam etwas Gutes dabei heraus“, ergänzte sie. „Denn wenn sich unterschiedliche Menschen, so wie es auch in dieser Einrichtung der Fall ist, in ihrer Verschiedenheit begegnen, dann entsteht immer etwas Gutes.“ Das Ergebnis dieser Vielfalt und der Zusammenarbeit sei ein „buntes Lebenslied“, ähnlich wie das gemeinsame Singen von „Bruder Jakob“.
Die Laurentiushöhe wurde 1974 gegründet, damals noch als Nachsorgeeinrichtung für Menschen, die aus psychiatrischen Kliniken entlassen wurden und denen schrittweise zurück ins Leben geholfen werden sollte. Darauf wies Thomas Dane, Vorstandsvorsitzender des Schwesternverbands hin, unter dessen Trägerschaft die Laurentiushöhe seit 2009 steht.
Viel habe sich in den vergangenen 50 Jahren verändert, so Dane. Die Einrichtung sei modernisiert und erneuert worden. Doch es gab auch Herausforderungen in den letzten Jahren, wie die schrittweise Dezentralisierung, die einen wichtigen Entwicklungsschritt darstellte. Denn die Lage der Laurentiushöhe am Rande von Schwemlingen hat auch Nachteile. „Diese Lage fördert die Integration der hier lebenden Menschen in die Gesellschaft nicht gerade“, erklärte Dane. Deshalb sollen künftig Schritt für Schritt mehr Menschen in gemeindenähere und besser integrierte Einrichtungen verlegt werden. Gerade der Wegfall der psychiatrischen Klinik in Merzig sei ein sehr harter Einschnitt gewesen. „Diesen Verlust konnten wir nur dadurch kompensieren, dass wir seit zwei Jahren zwei Fachärzte für Psychiatrie beschäftigen.“ Dennoch brauche es langfristig eine strukturelle Lösung für den Wegfall der Klinik, betonte Dane.
An diesem Sommertag sollte jedoch vor allem gefeiert und Danke gesagt werden.
Gaby Schäfer, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats des saarländischen Schwesternverbands, beschrieb die Laurentiushöhe als einen Ort gelebter Menschlichkeit, an dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets bemühen, den dort lebenden Menschen ein zufriedenes Leben zu ermöglichen. „Ich hoffe auf eine weitere Zukunft mit offenen Herzen“, sagte Schäfer.
Kerstin Schikora, die an diesem Tag stellvertretend für Dr. Magnus Jung, Minister für Gesundheit, Arbeit und Soziales, sprach, lobte ebenfalls die Arbeit der Einrichtung. Hier werde den Menschen Arbeit und Wohnraum geboten, Dinge, die laut ihr grundlegende Rechte eines jeden Menschen seien. Besonders wichtig sei ihr zu betonen, welche zentrale Bedeutung Inklusion habe, gerade für die Bewohnerinnen und Bewohner der Laurentiushöhe. „Und es geht um mehr als nur Teilhabe“, so Schikora. „Jeder Mensch sollte entsprechend seiner Stärken in die Gesellschaft einbezogen werden, so wie es hier der Fall ist. Ich wünsche mir, dass niemand aus irgendeinem Grund als anders oder weniger wert angesehen wird.“
Auch Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich und Merzigs Oberbürgermeister Marcus Hoffeld befanden sich an diesem Tag unter den Gästen. Beide sprachen der Einrichtung ihren Dank für die geleistete Arbeit aus. „Wenn man sich hier auf dem Gelände umschaut, sieht man, wie sehr die Laurentiushöhe zum Stadtteil Schwemlingen gehört“, sagte Hoffeld. „Unter anderem ist der Ortsvorsteher hier, der Förderverein, der Musikverein und die Feuerwehr“, zählte er auf. Trotz der Lage am Rand des Ortes seien die Menschen der Laurentiushöhe längst mitten in der Dorfgemeinschaft angekommen.
Nach diesen wertschätzenden Redebeiträgen trat schließlich Einrichtungsleiterin Eva Ehl ans Rednerpult. „Es ist wirklich unglaublich schön zu hören, wie sehr die Arbeit dieser Einrichtung geschätzt und gewürdigt wird“, sagte sie. Besonders danken wolle sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Ihr füllt diesen Ort mit Leben, Liebe und Engagement, schafft eine familiäre Atmosphäre - und gemeinsam finden wir immer die kreativsten Lösungen für die verrücktesten Probleme.“
Nach einem abschließenden Gruppenfoto wurde weiter ausgelassen gefeiert, mit guter Stimmung, viel Lachen, persönlichen Momenten und gemeinsam mit allen Gästen, so unterschiedlich sie auch sein mochten.