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Neues aus Merzig
Ausgabe 49/2025
Redaktioneller Teil
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„Merzig Miteinander – Verbindung schaffen, Gemeinschaft stärken“

Kampagne gegen Einsamkeit startet mit starker Resonanz/Fortbildung für soziale Fachkräfte setzt wichtige Impulse

Unter dem Motto „MERZIG MITEINANDER – Verbindung schaffen, Gemeinschaft stärken“ findet in der Kreisstadt Merzig von November 2025 bis August 2026 eine umfassende Kampagne gegen Einsamkeit statt. In diesem Zeitraum werden dank des Engagements zahlreicher sozialer Träger, Kirchen und Vereine vielfältige Veranstaltungen und Angebote gestaltet, die dazu einladen, Menschen zu begegnen, neue Kontakte zu knüpfen und Gemeinschaft zu erleben.

Oberbürgermeister Marcus Hoffeld hat die Kampagne ins Leben gerufen und weiß um die Dringlichkeit des Handelns. Ziel sei es, „den Merziger Bürgerinnen und Bürgern aller Altersgruppen unterschiedliche Orte der Begegnung anzubieten, Gemeinschaft zu stärken und Menschen, die sich einsam fühlen, aus der wahrgenommenen Isolation zu verhelfen“, erklärt Marcus Hoffeld.

Der Fachbereich Familie und Soziales übernimmt dabei die Rolle der koordinierenden Stelle sowie des inhaltlichen Impulsgebers. Damit die Kampagne ihre volle Wirkung entfalten kann, sind im Hintergrund umfangreiche organisatorische und fachliche Abstimmungen notwendig, die eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Gesamtprojektes ermöglichen.

Ein erster Höhepunkt der Kampagne war die am 20. November 2025 von der Kreisstadt Merzig organisierte Fortbildung zum Thema Einsamkeit, an der zahlreiche Mitarbeitende der kooperierenden Institutionen teilnahmen. Die Veranstaltung stieß auf große Resonanz.

Geleitet wurde die Fortbildung von Volker Bier, Evangelischer Leiter der TelefonSeelsorge Saar. Er bot den Teilnehmenden eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Thema Einsamkeit – basierend auf langjähriger Beratungserfahrung und aktuellen Forschungsergebnissen. Dabei wurde deutlich, dass Einsamkeit sehr unterschiedliche Ausprägungen haben kann: existenziell, sozial, emotional oder sinnhafter Natur. Jede Form wird individuell empfunden und erfordert spezifische Wege der Annäherung.

Ein Jugendlicher, der sich trotz vieler Kontakte fremd und verloren fühlt, erlebt Einsamkeit anders als eine alleinerziehende Mutter, die durch Lebensumstände isoliert ist. Ebenso unterscheidet sich die emotionale Einsamkeit nach dem Verlust nahestehender Menschen von der bewusst gewählten, sinnhafter Einsamkeit, die als Quelle innerer Kraft erlebt werden kann.

Was bedeutet das für den Umgang mit betroffenen Menschen?

Volker Bier betont, dass Einsamkeit keine „Krankheit“ sei, die man von außen diagnostizieren oder beheben könne. Entscheidend sei, Menschen auf Basis eigener, reflektierter Erfahrungen zu begegnen und Beziehung anzubieten. Vorschnelle Ratschläge oder vermeintliche Lösungen seien häufig kontraproduktiv – auch wenn sie aus guter Absicht entstehen. Einsamkeit gehört zum Menschsein dazu. Sich ihr zu stellen, darüber zu sprechen und Scham abzulegen, könne ein wichtiger Schritt in Richtung Verbindung und Gemeinschaft sein.

Die Teilnehmenden hatten während der Fortbildung die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu reflektieren und individuelle Ressourcen für ihre Arbeit zu entdecken. Durch intensive Gespräche lernten sich Mitarbeitende verschiedenster sozialer Einrichtungen besser kennen – eine wertvolle Grundlage für die weitere Umsetzung der Kampagne „MERZIG MITEINANDER“.

Aktuelle Begegnungs- und Veranstaltungsangebote im Rahmen der Kampagne werden regelmäßig in Neues aus Merzig angekündigt und sind unter https://www.merzig.de/merzig-miteinander nachzulesen.

Bei aktuellen Problemen und Sorgen ist die Telefonseelsorge Saar unter der Nummer 0800/1110111 jederzeit und kostenfrei für Sie da.