Die unberechenbare Prims
Das ist für uns die Überschrift, die am besten zu dieser Hochwasserlage passt. Die Prims schafft es uns immer wieder zu überraschen. Sie entwickelt sich in kürzester Zeit aus einem kleinen beschaulichen Fluss in ein schnell ansteigendes und mit einer starken Strömungsgeschwindigkeit ausbreitendes Gewässer.
Am Dienstagabend und in den frühen Stunden der Mittwochnacht hatten wir, als wir nach den ersten Einsätzen des Abends, wie z. B. ein kleiner Hangrutsch am Gähn und einer Straßenflutung im Bereich der Lebacherstraße, um 01:30 Uhr wieder ins Bett gehen wollten, eigentlich das Gefühl, wir haben Gott sei Dank wohl nicht die Auswirkungen wie aktuell in der Nachbarkommune Schmelz. Dieses Gefühl wurde bereits um 02:30 Uhr ad acta gelegt, da sich die Prims auf einen Schlag in kurzer Zeit mit einem starken ansteigen von plus 27 cm erhöhte und weitere Bereiche der Körpricher Uferstraße und auch im Nalbacher Gähn flutete. Schlag auf Schlag wurden durch diese „Welle“ weitere Straßenzüge wie die Dillingerstraße, die Lebacherstraße, die Bahnhofstraße, die Enzenbachstraße vom Hochwasser betroffen.
Es waren neben Helfern aus dem DRLG des Landkreises Saarlouis auch alle 4 Löschbezirke mit fast 80 Einsatzkräften gleichzeitig im am meisten betroffenen Ortsteil Körprich im Einsatz. Die Kräfte aus Nalbach, Bilsdorf und Piesbach unterstützten die Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden aus Körprich mit allen verfügbaren Kräften und Gerät. Die Löschbezirke Nalbach und Bilsdorf übernahmen zudem den Transport von Sandsäcken mit den beiden verfügbaren feuerwehreigenen PKW-Anhängern.
Durch das weiterhin starke Ansteigen der Prims entwickelte sich die Situation in der Hüttersdorferstraße derart brisant, da der sich stark ausbreitende Fluss bereits an der Straßengrenze kratzte. Es wurde gegen 03:30 Uhr mit dem Ersten Beigeordneten der Gemeinde Nalbach, Albert Steinmetz, vor Ort vereinbart, einen Schutzwall für die Bewohner in diesem Bereich zu errichten. Dieser Schutzwall wurde mit Unterstützung von Einsatzkräften der Feuerwehr aus Saarwellingen und privaten Helfern auf einer Länge von ca. 60 lfm an der Uferböschung in einer Höhe von 50 cm errichtet. Sehr hilfreich war hier der neue mobile Hochwasserschutz der Feuerwehr Saarwellingen, mit dem in knapp 5 Minuten, ein Deich auf 25 m errichtet wurde. Die restlichen 35 m wurden mit Hilfe von insgesamt 12 Paletten Sandsäcken aus der Sandsackfüllanlage des Landkreises Saarlouis in Schmelz verbaut. Diese Sandsäcke wurden von den beiden Logistikfahrzeugen des DRK Kreisverbandes und der Feuerwehr aus Saarwellingen zu der Einsatzstelle transportiert, da die Feuerwehr der Gemeinde Nalbach über kein Logistikfahrzeug verfügt. Die Feuerwehr Dillingen half uns gleichzeitig mit ihrem Logistikfahrzeug und weiteren Paletten mit gefüllten Sandsäcken in Nalbach am Gähn aus. Hierfür unser Dank an die Feuerwehren Saarwellingen, Dillingen und DRK Kreisverband Saarlouis.
Auch die Mitarbeiter des Nalbacher Baubetriebshofes unterstützten uns in dieser Hochwasserlage mit Personal und Gerät und kümmerten sich um die notwendigen Straßensperrungen. Auch hierfür ein großes Dankeschön an das Team um Bauhofleiter Dieter Forster.
Zahlen und Fakten zum Hochwasser in der Gemeinde Nalbach:
• 80 Einsatzkräfte Feuerwehr Nalbach im Dauereinsatz von Dienstagabend bis Mittwochabend
• 32 Einsatzstellen Hochwasser in den Ortsteilen Körprich, Bilsdorf und Nalbach
• 2 Ölspuren in Piesbach und Bilsdorf während des Hochwassereinsatzes
• 1 schwerer Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen auf der L 337 Bilsdorf / Saarwellingen während der Hochwasserlage (im Einsatz Löschbezirke Nalbach, Körprich, Bilsdorf, Saarwellingen und Schwarzenholz)
• Rettung von im Hochwasser eingeschlossenen Tieren
In dieser Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurden insgesamt 32 Paletten Sandsäcke verbaut. Dies entspricht insgesamt fast 1.000 Sandsäcke mit einem Gesamtgewicht von ca. 14.000 kg.
Die Höchststände der Prims:
| Pegel Nalbach | ||
| 03.01.2024 | 05:00 Uhr | 430,00 cm |
| 03.01.2024 | 06:00 Uhr | 451,00 cm |
| 03.01.2024 | 07:00 Uhr | 453,00 cm |
| 03.01.2024 | 08:00 Uhr | 452,00 cm |
| 03.01.2024 | 09:00 Uhr | 448,00 cm |
| Pegel Körprich | ||
| 03.01.2024 | 01:00 Uhr | 389,50 cm |
| 03.01.2024 | 02:00 Uhr | 397,40 cm |
| 03.01.2024 | 03:00 Uhr | 404,60 cm |
| 03.01.2024 | 04:00 Uhr | 413,60 cm |
| 03.01.2024 | 05:00 Uhr | 410,60 cm |
| 03.01.2024 | 06:00 Uhr | 412,40 cm |
| 03.01.2024 | 07:00 Uhr | 410,50 cm |
Im Laufe des frühen Mittwochnachmittages sahen sich die beiden zuständigen saarländischen Minister Reinhold Jost und Petra Berg vor Ort in Körprich die Auswirkungen des Hochwassers an und nutzten die Gelegenheit, sich über Schäden und zukünftig notwendige Maßnahmen zur Prävention zu erkundigen. Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei den beiden Ministern für ihr offenes Ohr und die sehr guten Gespräche bedanken.
Für uns hat sich als Resümee gezeigt, dass wir personell und materiell diese Situation meistern konnten. Es hat sich in dieser Hochwassernacht gezeigt, dass das von Seiten der Verwaltung nicht als notwendig empfundene Katastrophenschutzlager neben dem Nalbacher Feuerwehrgerätehaus, seine Notwendigkeit eindrucksvoll gerechtfertigt hat! Hierfür unser Dank an den Gemeinderat Nalbach, die mit uns gemeinsam diesen Bau in zähem Ringen mit der Verwaltung durchgesetzt hatten!
Es hat sich aber auch in dieser Hochwasserlage wieder gezeigt, auf wen wir uns diesen kritischen Stunden verlassen konnten und auf wen nicht. Diese Erfahrungen werden wir in einer Nachbetrachtung mit der Verwaltung besprechen.
Wir möchten DANKE sagen:
• Allen Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden der Feuerwehr Nalbach! Toller Job!!!
• Den Arbeitgebern unserer Kameradinnen und Kameraden für die Freistellung von ihrem Arbeitsplatz!
• Den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren aus Dillingen, Saarwellingen, Lebach und Schmelz
• Den Kameradinnen und Kameraden des DRK und der DLRG
• Dem Team des Baubetriebshofes Nalbach
• Der Firma VPZ Ziegler Baumaschinenverleih aus Bilsdorf für den kurzfristig in der Nacht zur Verfügung gestellten kleinen Radlader zum ver- und entladen der Sandsäcke
• Den Anwohnerinnen und Anwohnern für die Verpflegung unserer Einsatzkräfte mit heißen und kalten Getränken
• Dem Ersten Beigeordneten der Gemeinde Nalbach Albert Steinmetz für unsere Unterstützung rund um die Uhr
• Den Ortsvorstehern und ihren Stellvertretern
• Den Ministern Reinhold Jost und Petra Berg
• Dem Krisenstab der Gemeinde Schmelz für die Koordinierung der Sandsackfüllanlage und die logistische Koordination
• Der Gemeinde Saarwellingen für die schnelle Unterstützung mit dem neuen mobilen Hochwasserschutzsystem in der Hüttersdorferstraße
DANKE!!!!