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Primsbote Gemeinde Nalbach
Ausgabe 1/2024
Seite 2
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Der Bürgermeister informiert

Endspurt!

Erlauben sie mir, dass ich persönlich werde?

Im Oktober 2025 endet meine Amtszeit. Das ist für mich nicht nur Anlass anzufangen über das Erreichte und das Nichterreichte in den zurückliegenden Jahren Bilanz zu ziehen, sondern mich neu zu organisieren, mich neu aufzustellen für meine Restamtszeit. Gerade in Zeiten von so vielfältigen, tiefergehenden und langfristigen Krisen weltweit, ist es für eine Kommune existenzwichtig und entscheidende Grundlage, die eigene Position richtig einzuschätzen, um die richtigen Entscheidungen für die weitere Entwicklung und Zukunftsfähigkeit der Gemeinde zu treffen. Und vor allem müssen wir ehrlicher zueinander werden, sagen was geht und was nicht geht. Wir können die personellen, zeitlichen und finanziellen Mittel nicht unendlich vermehren.


Die Lösung unserer Probleme hier vor Ort, in unserem Bundesland und in Deutschland, unser Beitrag zur Lösung dieser weltweiten, komplexen Krisen erfordert mit Sicherheit die gleiche Zeit, Energie und den Kapitaleinsatz, die es benötigt hat, unsere heutigen Probleme über die Jahrzehnte hinweg entstehen zu lassen.


„Es ist nicht Deine (unsere) Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist – es ist nur Deine (unsere)Schuld, wenn sie so bleibt.“ Mahatma Gandhi


Fangen wir mit den Veränderungen, den Erneuerungen an!


Fangen wir bei unseren Kindern, den zukünftigen Generationen an! Unsere Kinder brauchen für die Zukunft, für den globalen Wettbewerb, für die Zukunftsgestaltung, neues Rüstzeug. Wir müssen sie stärken, leistungsorientierter und verantwortungsbewusster aufstellen!

Wir bauen einen neuen Schulpavillon in der Grundschule Nalbach. Derzeitige Kostenrechnung: 4,399 Millionen €.

Wir bauen einen neuen Kindergarten in Piesbach mit sehr wahrscheinlich acht Gruppen. Derzeitige Kostenrechnung: 6,345 Millionen €.

Wir renovieren, erneuern die Kirchberghalle in Piesbach. Ein Projekt, das auch unserer Jugend zu Gute kommt. Derzeitige Kostenrechnung: 2,486 Millionen €.

Und ganz neu: Wir bauen einen Mehrgenerationen-Spielplatz in Bilsdorf. Derzeitige Kostenrechnung 350.000 €.


Zudem wurde uns im zurückliegenden Jahr als einziger saarländischen Kommune ein Zuschuss von 150.000 € zur Förderung der Jugendarbeit in einem Zukunftspaket erteilt. Damit wurden über 20 Aktionen, die von Kindern und Jugendlichen aus Nalbach organisiert wurden, in der Gemeinde Nalbach veranstaltet.


Für den baulichen und teilweise auch für den finanziellen Rahmen ist gesorgt. Kümmern müssen wir uns nun um die neuen Inhalte, neuen Ideen, neuen Herangehensweisen. Eine allumfassende Neuausrichtung, wie wir die gesellschaftlich notwendigen Veränderungen, die zur Problemlösung in unserer kleinen Welt und in der großen Welt beitragen können, in Nalbach umsetzen.


„Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun“.

Mahatma Gandhi


Die politischen, gesellschaftlichen Herausforderungen und Krisen nehmen keine Rücksicht auf Wahlzeiten, Amtszeiten und Verantwortlichkeiten. Die anstehenden Aufgaben und neuen Herausforderungen der nächsten Jahre fordern die volle Aufmerksamkeit aller Verantwortlichen. Neben den gesetzten und bekannten Rahmenbedingungen, brauchen wir hier das beherzte Engagement aller gesellschaftlich relevanten Gruppen, Institutionen, Vereinen und Personen, die aktiv an Projekten und Initiativen teilnehmen, die darauf abzielen, unser Gemeinwesen zu stärken. Deshalb mein persönlicher und aufrichtiger Dank an alle in der Gemeinde ansässigen und aktiven Organisationen, Bürgerinitiativen, Vereine, Hilfsgruppen wie Feuerwehr und DRK, den Einzelpersonen, den kirchlichen Institutionen, allen Gemeindebediensteten und dem Personal der Schulen und Kindergärten in unserer Gemeinde, die sich in dem zurückliegenden Jahr engagiert haben, um das Gemeinwohl zu stärken und den Bestand in diesen Krisenzeiten in unserer Gemeinde zu erhalten.


In Zeiten knapper Kassen, Fachpersonalmangel und sonstiger begrenzter Ressourcen, ist dieses durch die hauptsächlich ehrenamtlich geleistete Arbeit, das wichtigste stabilisierende Element, der Erfolgsgarant unserer Arbeit in den vier Ortsteilen. Meinen aufrichtigen Dank für die gute Zusammenarbeit in den Räten mit den Ortsvorstehern Detlef Germowitz, Thomas Klesen, Patrick Vierig, dem Ortsvorsteher und 1. Beigeordneten Albert Steinmetz und der 2. Beigeordneten Christina Kühn der Gemeinde Nalbach.


Dies ist heute aller Wahrscheinlichkeit nach meine zweitletzte „Neujahrsbotschaft“ dieser Art als Bürgermeister der Gemeinde Nalbach. 2025 folgt dann die letzte Botschaft! Also heute- so hoffe ich- noch kein Abschied. Eher ein kleiner Neustart oder eben ein Endspurt. Was wir da als kleine Kommune an investiven Maßnahmen und Aufgaben (rd. 14 Millionen Euro) festgeschrieben haben, ist einer Kleinstadt würdig. Und dies bei schlechtester Kassenlage und im Kreise von richtig hart durchschüttelten Gemeinden und Bundesländern.


Mein letzter Haushalt, ein Doppelhaushalt für die Jahre 2024/25 wurde vom Gemeinderat am 09.11.2023 bereits beschlossen und liegt derzeit zur Genehmigung bei der Kommunalaufsichtsbehörde.


In diesen Jahren stehen jeweils den Aufwendungen in Höhe von rd. 19 Millionen € Erträge in Höhe von rd. 18 Millionen € gegenüber, so dass die Gemeinde hier rd. 1 Million € Verlust verzeichnen muss. Auch der Blick in die Folgejahre bis zum Jahr 2028 lässt keine positive Entwicklung erkennen. Zudem wird sich die Neuverschuldung aufgrund der veranschlagten und notwendigen, investiven Maßnahmen bis zum Jahr 2028 von derzeit rd. 12 Millionen € um rund 50% steigern.


Politiker aller Couleur geben mir sehr gerne die Empfehlung, jetzt am Ende meiner Amtszeit und bei so schwerer Haushaltslage, die Beine auf den Schreibtisch zu legen, die Hände in den Schoss gefaltet, um alles langsam auslaufen zu lassen.


Es ist verständlich, dass Politiker mir gerne diese Empfehlung geben. Ich denke, sie tun dies nicht nur aus Fürsorge für mich, dass ich mich ausruhen und entspannen soll. Es ist wohl eher so, dass ich Sie mit meiner ruhelosen Art, Umtriebigkeit und dem Drang zur notwendigen Veränderung, in Frieden lassen soll.


Nein, ich bin entschlossen und hoffe, in meinen letzten Arbeitstagen weiterhin aktiv und engagiert zu bleiben.


Erschwerend kommt allerdings hinzu: Wir haben in den nächsten Jahren ständig Wahlkampf. Am 9. Juni 2024 Europa- und Kommunalwahl. Dann im Sommer 2025 Bürgermeisterwahl in Nalbach und wenn die Ampel-Regierung es bis in den Herbst 2025 schafft, ist im Herbst 2025 dann auch noch Bundestagswahl.


Wir haben eine Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen, ihnen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen. Das erfordert von uns allen schnellstmöglich alternative, neue Lösungsansätze zu entwickeln und gemeinsam daran zu arbeiten. Unsere „junge Generation“ ist auf die Zeit, auf das, was sich jetzt abzeichnet, nicht vorbereitet. Diese Generation wird vor Herausforderungen stehen, die wir möglicherweise im gegenwärtigen Ausmaß noch nicht kennen und einschätzen können.


Bringen wir ihnen mit all unserer Liebe, unserem Wissen und Erfahrungen die Werkzeuge, die Eigenschaften, den Mut und die Ausdauer bei, damit sie die Zukunft bestehen können. Warnen wir sie vor den Gefahren, vor denen, mit den kurzen und knackigen Verbesserungsvorschlägen, vor falscher Propaganda. Ihr kennt die Kraft der Massen, im Guten, wie im Schlechten.


Für einen Endspurt ist noch ein paar Tage Zeit. Rund 385 Arbeitstage bleiben mir noch für Veränderungen, Erneuerungen und um meine gesetzten Ziele zu erreichen, oder mindestens, die Umsetzung einzuleiten.


Ich werde also die Füße nicht auf meinen Schreibtisch und meine Hände nicht in den Schoss legen.


Ich werde weiter mahnen und Vorschläge machen, wie Wir, Sie, Du und Ich selbst nach Mahatma Gandhi: „Sei Du (wir) die Veränderung, die Du (Wir) dir wünschst, für diese Welt“ die Veränderung werden.


Das gilt in der Welt und das gilt hier in unserer und für unsere Gemeinde mit Ihren vier Ortsteilen!


In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes, gesundes und vor allem friedliches Jahr 2024.


Peter Lehnert

Bürgermeister