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Primsbote Gemeinde Nalbach
Ausgabe 22/2024
Seite 4
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Rückblick Hochwasserlage Mai 2024 Gemeinde Nalbach

Die unberechenbare Prims! Teil 2

Das ist für uns erneut die Überschrift, die am besten zu dieser Hochwasserlage passte. Die Prims schafft es uns immer wieder zu überraschen. Sie entwickelt sich in kürzester Zeit aus einem kleinen beschaulichen Fluss in ein schnell ansteigendes und mit einer starken Strömungsgeschwindigkeit ausbreitendes Gewässer. Vergleichen wir die Pegelstände mit ihren Auswirkungen, hat sie uns auch dieses Mal sehr überrascht. Bei Pegelständen deutlich unter den Höchstständen der Pegel Körprich und Nalbach im Januar 2024, hatten wir bereits viel früher massivere Auswirkungen auf die bebauten Ortslagen von Körprich, Bilsdorf und Nalbach. Der Höchststand der Prims lag am Pegel Nalbach bei 4,75 m und in Körprich bei 4,34 m. Der Pegel Körprich und auch der Pegel der Theel in Lebach fielen zwischenzeitlich aus und waren online nicht mehr abrufbar.

Am Freitagmorgen begann es aufgrund des anhaltenden Starkregens mit einer Straßenüberflutung auf der Landstraße L 337 zwischen Bilsdorf und Saarwellingen. Ein bekannter Routineeinsatz für uns.

Dann lange Zeit keine Einsatzstelle, bis gegen Mittag die Telefone bei einigen Führungskräften ununterbrochen klingelten. Die Nalbacher Etzelbach verließ ihr Bett und bewegte sich durch die Straße in Richtung Ortsmitte. Durch das beherzte aber auch gefährliche eingreifen einzelner Anwohner konnte schnell eine Ausbreitung verhindert werden. Der Bilsdorfer Tücherbach drohte gleichzeitig ebenfalls sein Bett zu verlassen. Dies hatte zur Folge, dass alle 4 Löschbezirke der Gemeinde Nalbach alarmiert wurden.

Nach der Abarbeitung dieser Schadenslagen wurden dann insgesamt 5 Einsatzfahrzeuge mit Personal und Rettungsboot nach Saarwellingen in die dortige Ortsmitte zur Unterstützung entsandt. Hier entwickelte sich der Saarwellinger Ellbach zu einem Strom, der in seiner Umgebung viele Häuser flutete und das angrenzende Seniorenheim bedrohte. Wir konnten mit unserem Rettungsboot eine ältere alleinstehende Frau aus einem Wohnhaus in Sicherheit bringen. Wir hätten uns niemals vorstellen können, dass wir einmal mit unserem Boot durch Saarwellinger Straßen paddeln und Menschen aus den Häusern retten.

Fotos aus Saarwellingen

Durch den anhaltenden Regen entwickelte sich die für uns bis dahin in Nalbach noch ruhigere Lage mehr und mehr in eine kritische Lage. Wir bekamen ferner am Abend ein Hilfeersuchen aus der Gemeinde Beckingen, dass wir im Rahmen der befreundeten überörtlichen Einsatzhilfe mit einem Löschfahrzeug aus Piesbach unterstützten. Die Prims wuchs Stunde um Stunde an und es dauerte nicht lange, bis Teile von Körprich, Bilsdorf und Nalbach von dem schnell steigenden Hochwasser bedroht wurden. Jetzt hieß es für uns, die Fahrzeuge mit Personal aus Saarwellingen und Beckingen abzuziehen und in unserer Gemeinde tätig zu werden. Wir mussten in den Abend- und Nachtstunden fast 1.000 Sandsäcke in den drei Orten zur Sicherung der Häuser verbauen. Unterstützt wurden wir hier von den Feuerwehren aus Saarwellingen, Dillingen und Schmelz, die uns mit Transportfahrzeugen für Sandsäcke, Löschfahrzeugen mit Pumpen und mit Manpower bis tief in die Nacht unterstützten.

Es zeigte sich, dass der von der Firma Energiezentrum Saar aus Saarwellingen zu Jahresbeginn gespendete mobile Hochwasserschutz wertvolle Dienste leistete. Mit diesem Schutzsystem konnten wir viele Hauseingänge in der Hüttersdorferstraße und auch einen kompletten Straßenzug (Amselweg) in Körprich erfolgreich vor den bedrohlichen Wassermassen schützen. Danke nochmals an Dominik Schmitt vom Energiezentrum Saar! Es hat sich gezeigt, wie effektiv dieses System in der Realität ist und unsere Bitte an die Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Lehnert ist, weitere Systeme zum Schutz der Bevölkerung zu beschaffen! Ein Satz, das sind knapp 24 lfm, kostet 4.500.- Euro brutto, die sich für den Schutz unserer Bevölkerung definitiv lohnen!

Eine Person mussten wir aus ihrer überfluteten Wohnung evakuieren und in einem Nalbacher Hotel unterbringen. Vielen Dank an Volker Scherer vom Hotel Litermont für die schnelle Unterstützung.

Die letzten Einsatzkräfte rückten am frühen Samstagmorgen gegen 04:00 Uhr wieder in ihr Gerätehaus ein.

Nach kurzer Nacht rückten um 08:00 Uhr erneut fast alle Einsatzkräfte der Gemeinde wieder zu Pump-, Aufräum- und Reinigungsarbeiten aus.

Ein zwischenzeitliches Hilfeersuchen aus der Stadt Lebach wurde mit 2 Löschfahrzeugen aus der Gemeinde Nalbach abgearbeitet. Hier mussten um das Rathaus Lebach herum durch den Löschbezirk Piesbach viele Keller ausgepumpt werden. Ferner stellten wir gemeinsam mit den Kameraden aus Saarlouis mit einem Löschfahrzug aus Körprich den Brandschutz der Stadt Lebach während der Bombenentschärfung sicher.

Im Laufe des Pfingstsonntages und des Pfingstmontages wurden durch unsere erschöpften Kameradinnen und Kameraden die verdreckten Gerätschaften, Schläuche, Bekleidung und Fahrzeuge gereinigt und einsatzbereit gemacht.

Wir möchten uns bei den Feuerwehren aus Kommunen Dillingen, Saarwellingen und Schmelz, der Werkfeuerwehr Dillinger Hütte und dem Team der Sandsackfüllanlage Schmelz ganz herzlich für die Unterstützung bedanken.

Ferner geht ein großes Dankeschön an das Team des Baubetriebshofes Nalbach für die Unterstützung bis tief in die Nacht.

Danke auch an das DRK für die Verpflegung unserer Einsatzkräfte.

Bedanken möchten wir uns auch bei den Anwohnerinnen und Anwohner für die Verpflegung unserer Einsatzkräfte mit Essen und Getränken.

Ein besonderes Dankeschön geht an unsere ehrenamtlichen Männer und Frauen, die bis tief in die Nacht und bis zur Erschöpfung gegen die Wassermassen gekämpft haben. Ich ziehe meinen Feuerwehrhelm vor eurer Leistung! Toller Job!

DANKE!!!!

Feuerwehr der Gemeinde Nalbach
Der Wehrführer
Jörg Laub