Dies ist heute ein ganz besonderer Tag, ein sehr seltenes, sehr ehrenvolles Jubiläum, das wir hier heute gemeinsam feiern dürfen.
Unsere Freiwillige Feuerwehr Nalbach wird heute 125 und 1 Jahr.
Wir feiern heute, ein Jahr später, weil die vielen Krisen und Zeitgeschehen, insbesondere die Corona Krise, eine solche würdevolle und große Feier im Jubiläumsjahr unmöglich gemacht haben.
Keiner kann besser mit Krisen umgehen, in der Krise überleben und diese auch bezwingen, als unsere Freiwillige Feuerwehr. Auf diese Ereignisse ist sie trainiert, das ist ihr ureigenes Tätigkeitsfeld, ihr Lebenszweck.
Wenn man denkt, jetzt geht nichts mehr, die Hoffnung auf einen guten Ausgang nicht zu sehen ist, dann stehen die Frauen und Männer der Feuerwehr und der anderen Hilfsdienste mit vollem persönlichen Risiko für uns als Gemeinschaft ein. Tag für Tag, wie man heute so schön sagt 24/7 rund um die Uhr, egal bei welchem Wetter, in welcher Jahreszeit, egal bei welcher Gefahrenlage.
Schon vor dem Gründungsjahr 1897 hat man sich in unseren Dörfern gegen die Brandgefahr - dem roten Hahn auf dem Dach- in einer lebendigen Solidargemeinschaft zur Wehr gesetzt und hat Verhaltensregeln für den Notfall erstellt.
Das können wir heute noch nachlesen, z.B. in den Festzeitschriften zum 75. und 100. Jubiläum. 1540 wird über die erste Feuerordnung berichtet, worin es heißt: „Ordnung gesetzt zu halten, ob ein Feind oder Feuergeschrei käme bei Tag und Nacht sollen alle Frauen und Mägde mit ihrem Geschirr förderlich zutragen und das Feuer löschen helfen; was aber von Mannespersonen ist, aufs Platz, wo es hinverordnet ist“
Jahrzehnte später im Jahr 1897 wurden die Siedlungen, in denen die Häuser mit Strohdächern, in Holz und Lehmbauweise zu dicht zu einander rückten, immer größer. Als ganze Straßenzüge entstanden, die leicht entflammbar waren und so das Risiko für große Brände wuchs, kamen mehrere Männer unter der Führung von Bürgermeister Nikolaus Buchheit in Nalbach zusammen um eine freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Das erste „Spritzenhaus“ wurde an der Hauptstraße gebaut. Die Ausrüstungen waren Eimer, Fässer und eine Handpumpe.
1920, 23 Jahre später, wurde die erste Wasserleitung in Nalbach verlegt und 1921 wurde ein neues Spritzenhaus in die Mittelstraße gebaut. 1943 wurde die erste Motorspritze angeschafft, aber schon 1944 wurde das Spritzenhaus so stark durch Artillerie beschädigt, dass es unbrauchbar war. Erst 1950 wurde dann neben die Berufsschule das neue Spritzenhaus gebaut. Die ersten Uniformen wurden angeschafft und ein Spielmannszug wurde gegründet. Das war auch gut so, denn bis die neue Sirene 1953 installiert wurde, musste ein Hornist mit dem Fahrrad durchs Dorf die Feuerwehrleute zusammentrommeln.
Dann kam der große Fortschritt ins Dorf. Das erste Löschfahrzeug, das LF 8, wurde 1955 angeschafft, 1956 folgte die erste Steckleiter.
Meine lieben Feuerwehrkameradinnen und –Kameraden, Ihr seht, auch früher musste die Feuerwehr warten bis sie Ihre Ausrüstung vervollständigt hatte. Also, das mit der Drehleiter für Nalbach wird noch dauern…
1974 mit der Gebietsreform wurde dann die Amtswehr gegründet und Nalbach in vier Löschbezirke aufgeteilt. Ja, jetzt sind wir in einem Bereich der Feuerwehrgeschichte angekommen, an die wir uns noch erinnern und darüber berichten können. Es hat sich vieles verändert, sehr vieles auch zum Guten. Unsere Feuerwehr ist heute so gut ausgerüstet wie nie. Die Frau- und Mannstärke in allen Löschbezirken ist sehr gut und sehr stabil. Die Löschbezirke arbeiten sehr gut und sehr eng miteinander, sie tun dies auch über die Dorfgrenzen hinaus. Beispielhaft sei nur der aufopferungsvolle, persönliche Einsatz und das Engagement über die Grenzen des Saarlandes hinaus, z. B. im Ahrtal erwähnt.
Die Verwaltung und der Gemeinderat helfen wo es nur irgendwie geht den Brandschutzbedarf sicherzustellen, trotz leerer Kassen.
Heute haben wir 13 Fahrzeuge in den vier Löschbezirken und viel mehr als eine Steckleiter. Der neue TLF 4000 für den Löschbezirk Nalbach kommt, so hoffen wir, im Januar 2024 und kostet dann mit über 500.000 € weit mehr als der ursprünglich veranschlagte Betrag von 420.000 €. Das neue Katastrophenschutzlager ist fertig gestellt und einsatzbereit eingerichtet.
Die Ausrüstung, die wir heute für die Feuerwehr vorhalten müssen, ist auch dem veränderten Bedarf geschuldet. Wo früher zwischen 30, maximal 50 Einsätze in einer einfacheren Bebauungslage mit einfacher Infrastruktur und Technik die Herausforderung war, steht die Feuerwehr heute einer Mehrzahl von unterschiedlichen Einsätzen gegenüber, die in ihrer Dimension und Dynamik weitaus gefährlicher sind und immer neue Anforderungen an die Ausrüstung und Ausbildung der Feuerwehr stellen. Ich nenne nur drei zu den klassischen Einsatzgebieten: Hochwasser und Starkregen, PV Anlagen und E-Mobilität.
Hinzu kommt noch, dass der Mensch, der Mitmensch und Einwohner sich verändert hat. Stand er ganz früher mit im Glied und hat den Eimer zum Löschen gefüllt und weitergereicht, war einer aus der Kette der Solidargemeinschaft, kann es heute am Brandort passieren, dass die Feuerwehr auf ein Verhalten von Mitbürgern trifft, dass bestenfalls dem eines Konsumenten mit umfassenden Versicherungsschutz und „All inclusiv-Ansprüchen“ gleicht.
Noch schlimmer und bedrohlicher wird es, wenn die Feuerwehr in ihrer Arbeit behindert, Anweisungen nicht mehr befolgt werden und Feuerwehrleute tätig angegriffen werden.
Gott sei Dank sind wir hier eine so kleine Gemeinde, die noch ein gutes Miteinander pflegt und lebt.
Deshalb sage ich euch allen, die für ihre Mitmenschen in unseren vier Ortsteilen in der Feuerwehr und in anderen Hilfsdiensten Dienst tun und heute im Besonderen dem Löschbezirk Nalbach: „Danke und tiefen Respekt für euer persönliches Engagement und Herzblut für euer Ehrenamt und eure Gemeinde“ Lasst uns euren Leitspruch mit neuer Kraft und Ausstrahlung füllen: Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr! -
Heute soll auch gelten, das sage ich, auch im Namen aller Nalbacher Mitbürger, unserer Mitglieder der Räte und der Verwaltung:
„Der Nächste gibt Euch die „Ehr“ und den tiefen Dank für euren uneigennützigen, gefährlichen und für das Gemeinwohl wertvollen Dienst für die Allgemeinheit“. Vielen Dank und meinen tief empfundenen Respekt mit der Hoffnung auf eine weitere sehr gute Zusammenarbeit.