Lange Trockenheit, Hitze und unvorsichtige Menschen, das sind die möglichen Voraussetzungen für einen ausgedehnten Vegetations- und Waldbrand!
Dieses Szenario nahmen die Planer einer länderübergreifenden Großübung in Kinheim-Kindel (Nähe Kröv, Landkreis Bernkastel-Wittlich) als Grundlage ihrer Übungsplanung. Ein zunächst kleiner Vegetationsbrand am idyllischen Radweg zwischen den Ortschaften Kindel und Wolf sorgte durch starke Windböen für einen angenommen großen Waldbrand, der sich aufgrund des trockenen Unterholzes rasant ausbreitete. Der Wasserförderungszug des Landkreises Bernkastel-Wittlich, stationiert in den beiden Ortsgemeinden Kinheim-Kindel und Kröv, sowie zahlreiche Feuerwehren der Umgebung nahmen den Kampf gegen die schnelle Ausbreitung in der Nähe der bebauten Wohnlage von Kinheim-Kindel auf.
Über mehrere Kilometer musste das dringend benötigte Löschwasser von der Mosel über einige Höhenmeter vorbei an Weinreben in den Kindeler Wald gefördert werden. Unterstützt wurden die rheinland-pfälzischen Einsatzkräfte von der saarländischen Facheinheit des Landkreises Saarlouis, die mit einigen eigens hierfür ausgestatteten Fahrzeugen aus den Gemeinden Nalbach und Saarwellingen zur Hilfe ausgerückt waren.
Unter den Augen des Brand- und Katastrophenschutzinspekteurs Jörg Teusch (Landkreis Bernkastel-Wittlich) und des obersten saarländischen Feuerwehrmannes, Landesbrandinspekteur Timo Meyer, wurden an der Mosel zwei Wasserentnahmestellen mit leistungsstarken Tragkraftspritzen eingerichtet. Von dort wurden in mühevoller und anstrengender Arbeit bei schwülem gewittrigen Wetter hunderte von Schläuchen ausgelegt, in denen das Moselwasser über Straßen, Feldwege entlang der Weinreben und über kleine schmale Waldwege zur Einsatzstelle gefördert wurde. Nach mehreren Stunden konnte schließlich „Feuer aus“ durch die Einsatzleitung gemeldet werden. Alleine der Abbau der kilometerlangen Löschwasserleitung dauerte die Zeit eines Fußballspiels.
Erwähnen möchten wir an dieser Stelle, dass unsere saarländischen Einsatzkräfte von den Einwohnern mit gekühlten Getränken und Eis während der Übung versorgt wurden, wofür wir uns auf diesem Wege sehr bedanken möchten. Während den Abbauarbeiten erfolgte ferner eine spontane Einladung zu einer kleinen Weinprobe am Straßenrand.
Nach einem imposanten Gruppenbild mit einer stattlichen Teilnehmerzahl von 112 Einsatzkräften, davon 35 aus dem Saarland, von Feuerwehr, THW, Forstverwaltung, Rettungsdienst und Rettungshundestaffel fand im Bereich der Sporthalle Kinheim-Kindel ein kurzes Resümee der Übung statt. Im Namen der Planer erläuterte Andreas Kaufmann von der Feuerwehr Kinheim-Kindel kurz die Planung dieser Großübung und begrüßte neben den politisch Verantwortlichen auch im Besonderen die saarländischen Kameradinnen und Kameraden, mit denen eine seit Jahrzehnten enge Freundschaft besteht. Der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises Bernkastel-Wittlich, Jörg Teusch, dankte allen Übungsteilnehmern und zeigte sich mit dem Ablauf der länderübergreifenden Übung sehr zufrieden.
Der saarländische Landesbrandinspekteur Timo Meyer übermittelte die Grüße des saarländischen Innenministers Reinhold Jost und teilte mit, dass das im Anschluss gereichte Essen, ein saarländischer Spießbraten, durch Minister Jost als Dank und Anerkennung für diese Übung übernommen wird. Meyer berichtete davon, dass man im Vorfeld der Übung viele Abstimmungsgespräche, u. a. über gemeinsam nutzbare Funkkanäle, führen musste. Eine länderübergreifende Übung muss immer noch im Vorfeld ausführlich geplant werden, da Vorgaben und Vorschriften eingehalten werden müssen, erläuterte der saarländische Landesbrandinspekteur.
Der Nalbacher Wehrführer Jörg Laub dankte auch im Namen seines Saarwellinger Kollegen Jürgen Weisgerber dem Planungsteam für die arbeitsreiche Ausarbeitung und zog ein kleines Resümee von der Idee bis zur heutigen Übung. Der Hauptgrund der heutigen Übung war, dass in diesem Jahr seit 60 Jahren der Wasserförderzug des Landkreises Bernkastel-Wittlich in Kinheim-Kindel stationiert ist, erläuterte der Nalbacher Wehrführer, der zur Gratulation ein Geschenk zur Erinnerung an die Kinheimer Kameradinnen und Kameraden überreichte.
Bei saarländischen Spießbraten mit einer großen Auswahl an Beilagen aus der Küche des hierfür mit angereisten Verpflegungszuges der Nalbacher Feuerwehr wurde noch lange über die Übung und auch die vergangenen 60 Jahre des Fachzuges in Kinheim-Kindel resümiert.
Informationen zum Wasserförderungszug Landkreis Saarlouis:
Der Wasserförderungszug des Landkreises Saarlouis ist seit Jahrzehnten in den beiden Gemeinden Nalbach und Saarwellingen stationiert. Im Rahmen des Katastrophenschutzes und der damit verbundenen Aufgaben rückt dieser Fachzug zu größeren Bränden, Naturkatastrophen oder auch anderen Flächenlagen aus. So rückte der Fachzug u. a. zum Elbehochwasser nach Magdeburg und auch vor zwei Jahren ins Ahrtal zur Hilfeleistung aus.
Die Teileinheit Nalbach verfügt über zwei durch das Saarland beschaffte Fahrzeuge vom Typ LF KatS (Löschfahrzeug für den Katastropheneinsatz), die neben einem eingebauten Löschwassertank von 1.000 Liter Wasser, einer leistungsstarken Heckpumpe, einer tragbaren leistungsstarken Tragkraftspritze, 600 m-Schlauchmaterial, auch über weitere technische Geräte wie Tauchpumpe und Motorsäge verfügen.
Die Teileinheit Saarwellingen verfügt ebenfalls über ein LF KatS, das jedoch anders als die beiden Nalbacher Fahrzeuge, über den BUND beschafft wurde. Ferner ist in Saarwellingen auch ein Schlauchwagen SW-KatS des BUNDES stationiert, der neben einer tragbaren leistungsstarken Tragkraftspritze, insgesamt 2.000 m Schlauchmaterial verladen hat.
Unterstützt im Fachzug werden die landes- bzw. bundeseigenen Fahrzeuge noch von kommunalen Fahrzeugen wie Einsatzleitwagen (Nalbach) und Mannschaftswagen (jeweils 1 x Nalbach und Saarwellingen).
Feuerwehr der Gemeinde Nalbach Feuerwehr der Gemeinde Saarwellingen
| Der Wehrführer | Der Wehrführer |
| Jörg Laub | Jürgen Weisgerber |