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Nohfelder Nachrichten
Ausgabe 34/2022
Die Hilfsorganisationen informieren
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Emergency Call in Kraftfahrzeugen

Bei schweren Verkehrsunfällen zählt für die Opfer jede Sekunde. Sind Unfallbeteiligte verletzt, unter Schock oder gar bewusstlos, kann es lange dauern, bis Rettungskräfte überhaupt alarmiert werden. Zudem kann auch die genaue Angabe des Unfallortes in Stresssituationen problematisch sein und ebenfalls wertvolle Zeit kosten. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2018 ein automatisches Notrufsystem eingeführt. Autohersteller innerhalb der EU sind seither verpflichtet, Fahrzeugmodelle bis 3,5 t mit dem sogenannten Emergency Call (eCall) auszustatten, der bei einem Unfall automatisch Hilfe ruft. Ältere Fahrzeuge sind von dieser Verpflichtung nicht betroffen, können aber jederzeit freiwillig nachgerüstet werden.

Werden bei einem Unfall Airbags ausgelöst, setzen eCall-Systeme automatisch einen 112-Notruf ab. Bei Parkremplern hingegen passiert nichts. Das Notrufsystem kann aber auch per Knopfdruck manuell ausgelöst werden, beispielsweise bei einem dringenden medizinischen Problem. In beiden Fällen nutzt eCall Mobilfunk und Satellitenortung, um aus dem Auto heraus eine Sprachverbindung zur nächstgelegenen Rettungsleitstelle herzustellen. So kann die Notrufzentrale umgehend Kontakt mit den Insassen aufnehmen. Sind diese ansprechbar, können sie weitere Unfalldetails durchgeben. Zudem informiert das eCall-System die Rettungskräfte per Satellitenortung über den genauen Standort des Wagens, den Zeitpunkt des Unfalls, das Fahrzeug sowie die Art der Alarmauslösung. So ist auch, wenn die Unfallbeteiligten nicht ansprechbar sind, sichergestellt, dass alle für die Hilfskräfte notwendigen Informationen ohne Zeitverlust übermittelt werden.

Wird ein Notruf automatisch oder manuell abgesetzt, werden folgende Daten an die Rettungsleitstelle übermittelt:

  • Zeitpunkt des Unfalls
  • Auslöseart: manuell oder automatisch
  • die 17-stellige Fahrzeugidentifizierungsnummer (FIN)
  • Antriebsart (z. B. Benzin, Diesel, Gas, Elektro) und Fahrzeugklasse
  • Fahrzeugposition
  • die letzten zwei Fahrzeugpositionen (Längen- und Breitengradunterschiede in Bezug zur aktuellen Fahrzeugposition)
  • Fahrtrichtung des Autos
  • Anzahl der Insassen (sofern die Sicherheitsgurte angelegt wurden)