zusammen mit Landrat Udo Recktenwald, Bild: Nina Kirsch
Wenn Claudia und Harald Peter aus Braunshausen erzählen, spürt man schnell, dass sie für ihre Heimat brennen. Seit fast zehn Jahren widmen sich die beiden der Geschichte von Braunshausen und dem Ortsteil Mariahütte.
Angefangen hat alles 2016, als sie beschlossen, die Internetseite www.braunshausen.info ins Leben zu rufen. Dort sammeln sie seither alles, was zur Geschichte und Entwicklung ihres Ortes gehört – von historischen Aufnahmen bis hin zu Erinnerungen alter Einwohner. Als er die alten Unterlagen und Fotos seines Vaters sichtete, wurde ihm klar, dass diese Schätze nicht in Schubladen verstauben dürfen.
Von der Rennstrecke zur Regionalgeschichte
Ihre beruflichen Werdegänge könnten unterschiedlicher nicht sein, doch genau diese Vielfalt an Erfahrungen macht sie zum idealen Team. Harald Peter, Jahrgang 1956, ist ein Mann mit tiefen Wurzeln in Mariahütte. Er arbeitete in fünfter Generation beim örtlichen Werk Diehl, begann als Werkzeugmacher und schloss mit 21 Jahren bereits seine Meisterprüfung ab. Nach 48 Berufsjahren ging er 2018 in den Ruhestand. Davor war der passionierte Hobby-Rennfahrer 37 Jahre lang mit seiner Frau im Motorsport unterwegs – eine „interessante und unvergesslich schöne Zeit“, wie beide betonen.
Claudia Peter, gebürtig aus Hasborn, hatte nach ihrer Ausbildung zur Zahntechnikerin viele Jahre in Verwaltung und Marketing gearbeitet – beste Voraussetzungen, um Organisation, Recherche und Gestaltung zu verbinden. „Als unsere Töchter aus dem Haus waren, hatten wir Zeit für neue Projekte – und da hat uns das Thema Heimatgeschichte gepackt“, erzählt sie.
Digitales Gedächtnis und lebendige Kultur
Nach dem Verkauf der Firma Wagner an Nestlé stellte sich alsbald die Frage, was mit dem „Backes-Haus“, das in Besitz der Ernst-Wagner Stiftung ist, passieren sollte. Auf Initiative von Gottfried Hares und des Bürgermeisters Dr. Franz Josef Barth erklärten sich Harald und Claudia Peter bereit, das Haus mit Leben zu füllen – unter einer Bedingung: „Nur, wenn dort auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden können.“ Gesagt, getan: Seither finden dort regelmäßig Lesungen, Vorträge, Ausstellungen und Themenabende statt. Die Veranstaltungen bringen die Dorfgemeinschaft zusammen, schaffen Begegnungen und regen Erinnerungen an.
Ein Buch, das zur Leidenschaft wurde
Die Begeisterung für´s Bücherschreiben entdeckten beide, als sie für einen Vortrag, der der Corona-Pandemie zum Opfer fiel und dann als Buch veröffentlicht werden sollte, einen Material-Anhang zum Thema „Der Peterberg und seine Geheimnisse: Die Hochwald-Saga“ zusammenstellten. Schnell hat man sich einem eigenen Projekt gewidmet: 300 Jahre Mariahütte. „Wir wollten, dass das Buch nicht nur ein Nachschlagewerk ist, sondern auch eine Zeitreise in die Vergangenheit“, erklärt Harald Peter.
Derzeit arbeiten sie bereits am zweiten Band, der sich auch mit den Kriegszeiten im Werk beschäftigt. Dabei greifen sie auf umfangreiches Archivmaterial zurück – unter anderem auf historische Pläne aus dem Landesarchiv und zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotos.
Heimat zum Anfassen – die neue Heftreihe
Weil sich in den vergangenen Jahren so viele Informationen, Fotos und Geschichten angesammelt haben, möchten die Peters ab dem kommenden Jahr außerdem eine neue Heftreihe herausgeben. Bis zu acht Ausgaben sind geplant – jede zu einem speziellen Thema. Das erste Heft trägt den Titel „Die Winterzeit“ und soll im Februar erscheinen. „Wir möchten unser Wissen weitergeben, bevor es verloren geht“, sagt Claudia Peter.
Mit Herz und Auszeichnung
Für ihr außergewöhnliches Engagement wurden Claudia und Harald Peter bereits vom Landkreis St. Wendel ausgezeichnet. Eine Anerkennung, die beide als Ansporn verstehen. Ihr Traum: eine dauerhafte Ausstellung in Mariahütte, in der Fotos, Dokumente und Exponate ihren Platz finden. „Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Vorfahren – und unseren Nachkommen“, sagt Harald Peter. Was als Hobby begann, ist längst zu einer Herzenssache geworden. Mit Leidenschaft, Akribie und viel Zeit schaffen Claudia und Harald Peter etwas, das bleibt: ein lebendiges Stück Heimatgeschichte. (LeWe)