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mein Nonnweiler
Ausgabe 45/2025
Allgemeine Nachrichten
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Aus der Vergessenheit ans Tageslicht

Infostation "Fürstengräber" am Sportplatz

Maskenzier des Goldarmrings

Goldschale

Goldschale als Briefmarkenmotiv

Goldblech mit Maske

Bronzeamphore als Wappenmotiv für Schwarzenbach

Schwarzenbach, das Dorf der Keltenfürsten

ein Beitrag von Thomas Fritsch

Es war auch ein November, allerdings der des Jahres 1849, als der Besitzer des Eisenerz Tagesbaus beim heutigen Sportplatz Schwarzenbach, Gustav Adolf Böcking über die Entdeckung eines Grabfundes vom 22. Oktober des Jahres berichtete.

Der Schwarzenbacher Ackerer Josef Conrad entdeckte damals beim Pflügen seines Ackers in der Flur Kugelberg einige kostbare, teils einzigartige Beigaben. Die Flurbezeichnung „Kugelberg“ verdeutlicht, daß zu jener Zeit die mächtigen Aufschüttungen zweier Grabhügel noch sichtbar gewesen sein mussten.

Zu den Funden gehörten eine aus Etrurien stammende, bronzene Amphora, die als Leichenbrandurne diente, und zahlreiche, verzierte Goldbleche. Erstere findet sich heute im Ortswappen, von letzteren wurde lange angenommen, dass sie zu einer Krone oder einer Trinkschale gehörten. Betreffs den Goldblechen weiß die Forschung heute, dass es sich um Verzierungsteile mehrerer Trinkhörner und nicht um eine Schale handelt.

Der Großteil der Beigaben wurde damals leider achtlos entsorgt. Keramikgefäße, eiserne Waffen, die Leichenbrandreste, alles Dinge, die heute viel zur Klärung der Identität der hier Bestatteten beitragen könnten. Was wir wissen ist, dass die zeitgleich mit dem Baubeginn der Festung „Hunnenring“ auf dem Dollberg bei Otzenhausen angelegten Gräber wohl die Ruhestätten der damaligen Stammesherrscher waren. Sie gaben um 400/380 vor Chr. den Startschuss zum Bau einer der gewaltigsten Burgen der keltischen Welt.

1970 fand man Spuren eines weiteren, dritten Adelsgrabes unweit der Grabhügel. Dieses datiert wesentlich jünger, was zeigt, dass das Schwarzenbacher Adelsgeschlecht vermutlich über Jahrhunderte hinweg herrschte und den Bestattungsplatz seiner Familie bis ins 1. Jh. vor Chr. nutzte.

Die Schwarzenbacher Fürstengräber zählen bis heute zu den archäologischen Highlights der keltischen Welt. Die Wahl der Goldschale als Briefmarkenmotiv der Bundespost verdeutlicht ihre Bedeutung als Kulturgut.

Die Funde sind heute teils im Rheinischen Landesmuseum Trier, teils im Neuen Museum Berlin zu sehen. Eine Kopie der Goldschale steht im Nationalparktor Keltenpark. Eine Infotafel zu den Gräbern befindet sich unweit der heutigen Sportplatz Schwarzenbach.