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mein Nonnweiler
Ausgabe 47/2025
Allgemeine Nachrichten
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Mit ganzer Seele für die Menschen ihrer Heimat

Evelyn Finkler

Wenn man Evelyn Finkler nach ihrer Berufswahl fragt, erhält man eine Antwort, die keine Sekunde des Zögerns erkennen lässt: „Die beste Entscheidung meines Lebens.“ Die gebürtige Primstalerin, die 1978 hier das Licht der Welt erblickte, ist heute als Gemeindereferentin im Pastoralen Raum tief in ihrer Heimat verwurzelt. Ihr Weg war jedoch alles andere als geradlinig und führte sie über einige Stationen schließlich wieder dorthin zurück, wo ihre Wurzeln liegen.

Ihre prägenden Jahre verbrachte Evelyn Finkler in der Region: Kindergarten und Schule in Primstal, das Gymnasium in Wadern. Das Studium führte sie für die Fächer Religion und Geschichte nach Freiburg und später nach Trier, wo sie ihr Realschullehramtsstudium abschloss. Parallel dazu vertiefte sie eine weitere Leidenschaft: die Kirchenmusik. An der Kirchenmusikschule in Trier absolvierte sie die C-Kirchenmusik-Ausbildung und arbeitete später als Kirchenmusikerin mit Kinderchor, Kirchenchor in Primstal und Eiweiler sowie Orgeldiensten, die sie durch den gesamten Pastoralen Raum führten – eine Tätigkeit, die ihr, wie sie sagt, bis heute „sehr viel Freude“ bereit.

Nach dem Referendariat in Konz und ersten Unterrichtserfahrungen in Zerf und Freisen bekam sie mit ihrem Mann Klaus ihre zwei Töchter Mia und Emelie. An der kirchlich getragenen Albertus-Magnus-Schule in St. Ingbert fand sie eine Aufgabe, die ihr „viel Spaß machte“. Doch kurz vor ihrem 40. Geburtstag kam die Wende.

Raus aus dem Lehrplan, rein in die Gemeindearbeit

„Ich war im Lehrplan gefangen“, erinnert sie sich. Obwohl die Arbeit Freude bereitete, spürte sie, dass ihr etwas fehlte. Sie machte sich auf die Suche, ließ sich in Trier beraten und traf eine mutige Entscheidung: Sie kündigte ihre feste Stelle als Lehrerin. Begleitet von einem Fernstudium in Pastoraltheologie in Würzburg, absolvierte sie ein Praktikum in Hermeskeil und ein Berufspraktisches Jahr in Schillingen – das zweite Halbjahr davon stand bereits im Zeichen des ersten Lockdowns.

Neue Wege in stürmischen Zeiten

Ihre Assistenzzeit verbrachte sie in Merchweiler an der Seite von Pfarrer Patrik Krutten. Beide waren neu – und wurden sofort von der Corona-Pandemie gefordert. „Wie kann Pastoral funktionieren, wenn man sich nicht treffen darf?“, war die zentrale Frage. Statt zu verzweifeln, suchten sie nach kreativen Lösungen. Daraus entstanden Formate wie eine ganze St.-Martins-Woche, in der die Kirche mit Laternen geschmückt war und sogar die „größte Laterne der Welt“ im Altarraum von Wemmetsweiler thronte. Es gab St.-Martins-Kino in der Kirche und Projekte mit der Grundschule, die das Thema „Teilen“ mit dem Tansania-Projekt verbanden.

Rückblickend sieht sie in der Krise auch eine Chance: „Corona war auch hilfreich. Man hat nicht immer das gemacht, was man immer gemacht hat. Man hat sich ein Stück weit neu erfunden.“

Zurück in die Heimat

Nach Abschluss ihrer Ausbildung wurde sie zunächst in Merchweiler beauftragt. Doch der Wunsch, in die Heimat zurückzukehren, war stark. Als die Stelle in ihrer Heimat ausgeschrieben wurde, bewarb sie sich – und bekam sie. Zur ihrer großen Freude bewarb sich auch ihr Mentor und Wegbegleiter Patrik Krutten, sodass das eingespielte Team nun gemeinsam in der Heimat von Evelyn Finkler wirkt.

Ganzheitlich für die Menschen da sein

Das Aufgabengebiet einer Gemeindereferentin ist sehr vielseitig. „Man kann gucken, was einem liegt“, sagt sie. Bei Evelyn Finkler liegt der Schwerpunkt stark in der Kinder- und Jugendarbeit. Sie gestaltet die Erstkommunion- und Firmvorbereitung für den gesamten Pastoralen Raum und betreut die Messdiener und Sternsingeraktionen. Ein besonderes Herzensanliegen ist ihr das Thema Prävention: „Kirchen müssen ein ‚Safe Space‘ – also ein sicherer Ort sein.“ Gemeinsam mit Patrik Krutten schult sie Ehrenamtliche, um für Grenzverletzungen zu sensibilisieren.

Doch ihr Aufgabenfeld reicht weiter: Sie ist im Beerdigungsdienst tätig, begleitet Ehrenamtliche bei Wort-Gottes-Feiern und organisiert alles, „was so anfällt, von St. Martin bis Krippenspiel“. Besonders am Herzen liegt ihr der direkte Kontakt zu den Menschen. „Man kann sich Zeit für Menschen nehmen – gerade dann, wenn man Trauernde tröstet.“

Für Evelyn Finkler ist es ein Geschenk, Menschen aller Altersklassen ganzheitlich zu begleiten und mit ihnen an der „frohen Botschaft“ zu arbeiten. Die Ehrlichkeit der Kinder, die vielen tollen Initiativen und die Möglichkeit, sogar ihre Leidenschaft für die Kirchenmusik weiter ausüben zu können, geben ihr unendlich viel zurück.

Ihr Tag hat selten einen vorhersehbaren Ablauf – „Man weiß morgens nicht, wie der Tag ausgeht“ –, und genau diese Abwechslung schätzt sie. Während sich die pastoralen Räume vergrößern, bleibt für Evelyn Finkler die direkte Arbeit mit den Menschen der Kern ihrer Aufgabe. Hier kann sie nun genau das tun, was ihr am meisten Freude bereitet: für die Menschen in ihrer Heimat da sein. Und das, unterstützt von einem eingespielten Team, mit dem sie auch die größeren Herausforderungen gelassen angeht. (LeWe)