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Oberthaler Nachrichten
Ausgabe 28/2025
Schulnachrichten
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Theatertherapeutisches Projekt von „Starke Kids e.V.“ an der Bliestalschule Oberthal

Foto: Bliestalschule Hintere Reihe ganz links: Andrea Wagner, Lehrerin; Mitte: Graciela Bruch (Globus-Stiftung) Vordere Reihe ganz links: Ulrike de Ribeaupierre (Starke Kids e.V.) mit Kindern der Klasse 5 und Theatertherapeutinnen

„Alle miteinander, das sind wir! Alle ganz unterschiedlich und doch eine Klasse.“ So hieß es vom 30.06. bis 03.07.2025 für die Klasse 5 von Andrea Wagner an der Bliestalschule in Oberthal. Unter der Leitung des 8-köpfigen Teams von Starke Kids e.V. aus Köln konnten die 13 Mädchen und Jungen der Klasse sich selbst und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler besser kennen lernen, das selbst am Ende des Schuljahres. In vier Gruppen erarbeitete sich jedes Kind seinen ganz eigenen Zugang zum Ausdruck und den Weg in das Projekt. In einem Wechselspiel aus Zurückhaltung und Erkundung, Widerstand und Öffnung wurden eingefahrene Verhaltensweisen aufgebrochen. In teils freiem, teils angeleitetem Spiel wuchsen manche über sich hinaus, lernten Selbstwirksamkeit und das Ausdrücken und Aushalten von Emotionen. Alle erlebten sich selbst und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auch mal von einer neuen, bisher unbekannten Seite.

Was den Kindern zu Anfang eher peinlich war und regellos schien, führte am Ende zu mehr Offenheit und Gelassenheit gegenüber schwierigen Situationen.

„Im Verlauf entwickelten sich kooperative Prozesse und funktionierende soziale Räume. Offene und teils tiefgehende Konflikte traten zutage“, so beschreibt es die Initiatorin des Vereines Starke Kids e.V. Ulrike de Ribaupierre. „In der Begleitung ging es darum, nicht sofort einzugreifen, sondern Halt und Elastizität zu bieten, sodass sich Konflikte zunehmend eigenständig regulieren ließen.“

Die Theaterpädagogin und Theatertherapeutin bringt mit ihrem Verein Theatertherapie in die Strukturräume des Alltags. In einer Infoveranstaltung stellte sie das Projekt den Erziehungsberechtigten im Vorfeld Ende Juni vor. Es geht darum, Erfahrungsräume jenseits von Bewertung und Erwartung zu schaffen. Das genossen die Kinder auch sichtlich. Alexia (11) dazu: „Keine Schule, keine Hausaufgaben! Das müssen wir öfter machen!“ Wohlwollend finanziert wurde das 4-tägige Projekt von der Globus-Stiftung; deren Vorstand Frau Graciela Bruch ließ es sich auch nicht nehmen, sich selbst einen Eindruck vor Ort zu verschaffen. Bei sehr sommerlichen Temperaturen schnupperte sie in die einzelnen Gruppen und bekam von der Arbeit der Kinder einen guten Eindruck. „Die fröhlichen Gesichter beim Abschluss haben gezeigt, dass sich der Einsatz gelohnt hat“, zog Graciela Bruch ihr Fazit. Auch die Lehrkräfte, Eingliederungshilfen und Schulleitung der Bliestalschule waren begeistert von der Atmosphäre der besonderen Woche. Alle Kinder der Schule kennen schwierige Lernerfahrungen, emotionalen Stress oder soziale Unsicherheiten. Die theatertherapeutische Begleitung des sehr herzlichen Teams bot eine neue Art des Erlebens. Und das nicht als Reaktion auf äußere Anforderungen, sondern als echte Momente innerer Lebendigkeit und eigener Impulse. Dieses Projekt hat Spuren hinterlassen und vor allem war es „herrlich“, wie es Alex (11) schlicht und ergreifend zusammenfasste; Kindermund tut Wahrheit kund.