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Oberthaler Nachrichten
Ausgabe 42/2022
Informationen aus dem Rathaus
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Informationen aus dem Rathaus

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

aus Gründen der Verkehrssicherheit und wegen akuter Gefahrensituationen mussten vor kurzem auf dem „Momberg“ innerhalb des Bereiches der dort angelegten Energiepunkte drei Mammutbäume und etliche Buchen gefällt werden. Durch den Bereich der Energiepunkte führen stark frequentierte Wege und Trampelpfade. Die Baumfällungen dienten ausschließlich der Sicherheit von Besuchern, die sich gerne in dem Bereich der Energiepunkte aufhalten und dort dann auch teilweise längere Zeit verweilen, innehalten und den Ort auf sich wirken lassen. Ich habe diesem Bericht auch Fotodokumentationen beigefügt.

Hierauf ist sehr deutlich zu erkennen, dass unter anderem die geschädigten Mammutbäume im Stammbereich massiv von Fäulnis betroffen waren. Teilweise war der Stamm mit diesem Befall an Fäulnis schon bis zur Hälfte so stark geschädigt, dass man in diesen Bereichen das Material problemlos vom Stamm ablösen konnte. Auch an den Buchenbäumen, die aktuell gefällt werden mussten, sind auf dem Foto die starken Schädigungen gut zu erkennen. Nach den Einschätzungen unseres Revierförsters ist zu befürchten, dass diese Entwicklung aufgrund der klimatischen Veränderungen bei den Buchen leider zukünftig häufiger auftreten wird.

Der Klimawandel und die sehr trockenen und heißen Sommermonate in den letzten Jahren haben dem Buchenbestand teilweise so zugesetzt, dass hier auf dem Mombergplateau etliche Buchen abgestorben sind bzw. bruchgefährdet waren und nun leider aus Sicherheitsgründen die erfolgten Baumfällungen unvermeidlich waren. Bedenklich ist hierbei auch, dass die massiven Schäden an den Buchen oftmals innerhalb von nur wenigen Wochen zu einem Absterben des Baumes führen können. Bedingt durch die zu trockenen Sommermonate und auch nicht ausreichend feuchte Winter in den letzten Jahren leiden Buchen im Gegensatz zu anderen Laubbäumen ganz besonders unter den vorbeschriebenen klimatischen Veränderungen, sodass wir bei zukünftigen Aufforstungsmaßnahmen dies in unsere Überlegungen mit einbeziehen müssen.

Unabhängig von der jetzt beschriebenen Maßnahme auf dem Momberg investiert die Gemeinde Oberthal bereits seit mehreren Jahren nicht unerhebliche finanzielle Mittel in die Überprüfung der Verkehrssicherheit von Bäumen. Insbesondere nach einem sehr tragischen Vorfall in Trier vor einigen Jahren geht man in vielen Kommunen zwischenzeitlich sehr sorgsam mit diesem Themenkomplex um, und Verkehrssicherheit und Beseitigung von Gefahrensituationen haben hier eine deutlich höhere Priorität eingenommen. Der Verantwortliche in Trier hatte es nach Feststellung des Landgerichts versäumt, eine geschädigte Kastanie genauer zu untersuchen, die dann plötzlich im November 2012 im Zentrum der Stadt umgestürzt war. Dabei war eine 70 Jahre alte Frau erschlagen worden; ein 60 Jahre alter Mann wurde schwer verletzt. Neben der Sicherheit für die Bevölkerung muss man bei einem möglichen Unglücksfall hier natürlich auch die haftungsrechtliche Situation für den Grundstückseigentümer bzw. Nutzer oder Verantwortlichen mit im Blick haben. Der Verantwortliche in Trier ist wegen dieses Unfalls übrigens rechtskräftig wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung durch Unterlassen verurteilt worden. Auch aus solchen Überlegungen heraus und den Konsequenzen für die mit der Überprüfung beauftragten Personen war am Beispiel auf dem Momberg ein sofortiges Handeln unumgänglich.

Die erforderlichen Kontrollen der Bäume werden im Bereich der Gemeinde Oberthal von unserem Revierförster Marco Bommer vorgenommen. Im Einzelfall werden solche Maßnahmen noch zusätzlich mit einem Experten von Saarforst besprochen und mit der Verwaltung abgestimmt. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse und Expertisen wurde zunächst der gesamte Bereich für Besucher gesperrt und in der Folge sind dann die erforderlichen Baumfällungen in Auftrag gegeben worden. Befremdlich war für uns, dass auf dem Mombergplateau bereits ein Tag nach der Absperrung Manipulationen an den Absperrbändern festgestellt werden konnten. Das Absperrband wurde von unberechtigten Dritten so verlegt, dass Bereiche, in den geschädigte Bäume standen, wieder für Besucher frei zugänglich waren. Im Schadensfalle hätte dies sicherlich strafrechtliche Ermittlungen zur Folge gehabt. Wir haben die Absperrung wieder korrekt hergestellt und die Vereinsverantwortlichen des FC Gronig, die am besagten Wochenende die Weinwanderung veranstalteten, hatten auch ein Auge darauf, dass an diesem Veranstaltungstage niemand den abgesperrten Bereich aufsucht. Natürlich wurden auch die Vereinsverantwortlichen, die sich ehrenamtlich für das Projekt „Energiepunkte“ engagieren umfänglich über die erforderlichen Maßnahmen und die Gründe hierfür informiert. In mehreren Telefonaten und mehreren Terminen vor Ort gemeinsam mit unserem Revierförster wurden die vorzunehmenden Absperrmaßnahmen und die in der Folge durchzuführenden Baumfällungen sachlich erläutert. Herr Bommer erläuterte in diesen Terminen, dass er im Zuge seines Kontrollbeganges am Ehrenmal Momberg und an den Energiepunkten feststellen musste, dass sehr viele Buchen durch die trockenen Sommer 2020, 2021 und 2022 vorgeschädigt waren und „Absterbesymptome“ in Form von Schleimfluss, Pilzbefall und Rindenverlust zeigten. Zudem ist festzuhalten, dass die Plateaulage des Momberg ein sommertrockener Standort ist und die Bäume in den o.g. Trockenjahren kein Wasser bekamen (direkter Abfluss des Wassers hangabwärts). Die gefällten Mammutbäume zeigten eine enorme Fäule am Stammfuß und wurden von ihm als „nicht standsicher“ eingeschätzt. Die Gemeinde Oberthal als Waldeigentümer und Herr Bommer als Revierleiter tragen im Bereich Momberg (Ehrenmal und Energiepunkte) die Verkehrssicherungspflicht. D.h. dass Besucher der Energiepunkte von einem verkehrssicheren Zustand der Bäume ausgehen müssen, sodass keine Gefahr vom Baumbestand ausgeht.

Bei einem Waldspaziergang über einen normalen Waldweg oder quer durch den Wald, müssen Sie als Waldbesucher jederzeit mit waldtypischen Gefahren rechnen (Astabbruch, Abbruch größerer Baumteile, umstürzende Bäume). Dies wird in der Rechtsprechung als „waldtypische Gefahren“ erläutert. Werden Sie jedoch im Wald zum Verweilen eingeladen, beispielsweise durch eine Info-Tafel, Bank etc., ist der Waldeigentümer an solch einer Stelle für die Verkehrssicherheit zuständig. Im Zeitraum Ihrer Verweildauer müssen Sie davon ausgehen können, dass keine Äste oder Baumteile auf Sie fallen und Ihnen einen Schaden zufügen. Daher hatten wir übrigens auf dem Mombergplateau an der dort aufstehenden großen Eiche auch noch am Tag vor der Weinwanderung ein Fachunternehmen damit beauftragt, das Totholz aus der Eiche zu entfernen, damit die Besucher der Weinwanderung sich ungefährdet in diesem Bereich aufhalten können.

Nach den zwischenzeitlich erfolgten Baumfällungen haben wir die Absperrungen bewusst wieder aufgehoben, damit die Energiepunkte für Besucher freigegeben werden konnten. Zwar müssen Besucher hier noch Einschränkungen hinnehmen, da die gefällten Bäume teilweise noch die angelegten Wege blockieren, aber die Gefahrensituationen ist mit den Baumfällungen zunächst einmal beseitigt. Wir hoffen, dass jetzt zeitnah die gefällten Bäume komplett aus dem Bereich entfernt werden können und wir durch die Mitarbeiter des Gemeindebauhofes die Wege und Pfade innerhalb der Energiepunkte anschließend wieder vollständig herstellen können.

Es ist immer sehr schade, wenn insbesondere an so exponierten Plätzen wie hier auf dem Mombergplateau solche Eingriffsmaßnahmen durchgeführt werden müssen. Wir versuchen Bäume so lange wie möglich zu erhalten und Lösungen zu finden. Doch die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger geht immer vor!!!

Informationsveranstaltungen im Rathaus

Im Frühjahr dieses Jahres hatte der Gemeinderat die Firma Inovaplan GmbH mit der Erstellung eines Radverkehrskonzeptes beauftragt. Die Gemeinde Oberthal möchte über ein eigenständiges Radverkehrskonzept eine zukunftssichere Entwicklung im Radverkehr erarbeiten um der stark gewachsenen Bedeutung des Fahrrads, auch durch die Verbreitung von Pedelecs, gerecht zu werden. Bei der Erstellung des Radverkehrskonzeptes sollte verstärkt der Alltagsradverkehr berücksichtigt, Lücken im Netz identifiziert und die Übergänge zum ÖPNV gestärkt werden. Die Aufgabenstellung bestand darin, ein aktuelles, an veränderte planungsrechtliche Grundlagen angepasstes und an den künftigen Nutzungsanforderungen orientiertes Radverkehrskonzept für die Gemeinde zu erstellen. Mit einem Handlungs- und Maßnahmenkonzept sollen eine sinnvolle Priorisierung von Maßnahmen erreicht sowie attraktive und sichere Grundlagen für den Radverkehr in der Gemeinde geschaffen werden. Folgende Punkte waren Teil der Konzeption:

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Räumliche und verkehrliche Analyse der Kommune,

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Entwicklung eines Zielnetzes für den Alltagsradverkehr unter Berücksichtigung des bestehenden Radverkehrsangebots und den laufenden Planungen zu einem landesweiten Alltagsradverkehrsnetz im Saarland,

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Vor-Ort-Befahrung und Analyse des bestehenden Radverkehrsangebots, Aufzeigen von Handlungsbedarfen,

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Erstellung eines Maßnahmen- und Umsetzungskonzeptes,

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Erarbeitung von Detaillösungen für neuralgische Bereiche,

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Kostenschätzung für die bedeutsamsten Maßnahmen,

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Workshop mit der Öffentlichkeit zur Einbindung der lokalen Expertise in den Prozess.

Herr Hilgert von der Firma Inovaplan GmbH hatte bereits in der letzten Sitzung des Gemeinderates die jetzt erarbeitete Konzeption und daraus resultierende mögliche Detaillösungen den Ratsmitgliedern vorgestellt. In der Infoveranstaltung am vergangenen Mittwochabend waren auch interessierte Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, aufgrund der jetzt vorliegenden Konzeption auch noch ihre Vorschläge und Ideen zu benennen, die dann auch in den Abschlussbericht mit aufgenommen werden sollen. Dieses Forum am Mittwochabend wurde von den anwesenden Besuchern auch gerne genutzt, um Punkte zu benennen, die auch aus ihrer Sicht wichtig sind und deshalb hier Berücksichtigung finden sollen. Wenn der Abschlussbericht vorliegt kann dieser dann den kommunalen Gremien als Grundlage und Leitfaden für die erforderlichen zukünftigen Planungen und Maßnahmen dienen.

Am Donnerstagabend hatten sich zahlreiche Besucher*innen im Bürgersaal des Rathauses eingefunden um sich umfangreiche und wissenswerte Informationen einzuholen. „Fördermöglichkeiten für die Anlegung privater Streuobstwiesen und Maßnahmen im Privatwald“ lautete das Thema dieser Informationsveranstaltung und mit Björn Gebauer vom Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz und unserem Revierförster Marco Bommer standen uns an diesem Abend zwei Fachleute zur Verfügung, die viele interessante Informationen zu diesen Themen vermittelten.

Umfangreiche Hinweise wie man Streuobstwiesen anlegt, Tipps zu Fördermöglichkeiten und wobei hierauf auch zu achten ist, welche Kosten mit einer solchen Bepflanzung verbunden sind und vieles mehr wurden im Vortrag gut erläutert. Mit der Entscheidung eine Streuobstwiese anzulegen, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität. Eine Streuobstwiese liefert nicht nur köstliches Obst. Diese traditionelle Anbaumethode ist ein wahres Naturschutz- Projekt und Sie leisten damit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, zum aktiven Umweltschutz und erhalten alte, teils vom Aussterben bedrohte Obstsorten.

In Deutschland gilt ein allgemeines Betretungsrecht im Wald zum Zweck der naturverträglichen Erholung auf eigene Gefahr. Deshalb ist der Wald ein Ort, an dem man heutzutage gerne seine Freizeit verbringt. Aber an diesem Abend informierte unser Revierförster die anwesenden Zuhörer zunächst über Maßnahmen bei denen vom Saarland Fördergeld gewährt werden für waldbauliche und ökologische Maßnahmen und Arbeiten, die von privaten Waldbesitzern durchgeführt werden.

In unseren Wäldern ist die Fichte eine sehr verbreitete Baumart und im Zusammenhang mit den trockenen Sommermonaten und teilweise auch sehr niederschlagsarmen letzten Winter sind sehr viele Fichtenschonungen dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und der Kahlschlag in zahlreichen Abschnitten in unserem Wald ist ein sichtbarer Beleg hierfür. Wie also soll der „Wald der Zukunft“ aussehen und welche Baumarten haben überhaupt in unseren Regionen noch eine Chance zum Überleben? Dies wurde im Vortrag von Herrn Bommer auch sehr gut herausgestellt und so finden sich in der Liste der Baumarten, die bei Aufforstungsprojekten vom Saarland finanziell unterstützt werden, eben auch jene Baumarten, denen man nach den heutigen Erkenntnissen eine solche „Überlebenschance“ einräumt.

Natürlich stellte sich in diesem Zusammenhang für die Besucher auch die Frage, welche Maßnahmen nach einer erfolgten Anpflanzung zu unternehmen sind, damit die Setzlinge nicht durch Rehwild geschädigt werden und damit die Arbeit und Mühe wieder zunichtegemacht wird. Aufforstungsbemühungen haben nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn Wild keinen Zutritt zu den Aufforstungsflächen hat. Die unterschiedlichen Schutzmaßnahmen einerseits durch das Aufstellen von Hordengattern sowie andererseits durch die Einzäunung der gesamten Parzelle mit einem Wildzaun wurden im Vortrag auch sehr gut erläutert und so konnten die Besucher am Ende dieser Veranstaltung eine Fülle von vielen wertvollen Informationen rund um die beiden Themen mit nach Hause nehmen.

Sowohl hinsichtlich der Förderung von Streuobstwiesen wie auch der Förderung von Aufforstungsmaßnahmen im Privatwald ist es wichtig, dass auch zukünftig ausreichend Finanzmittel des Landes zur Verfügung gestellt werden. Wichtig ist aber auch, dass private Grundstückseigentümer hier aktiv werden. „Eigentum verpflichtet“ und wenn jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten diese Chancen nutzt und einen kleinen Beitrag dazu leistet, etwas für Natur und Umwelt und somit auch für Kinder und Enkelkinder und nachfolgende Generationen zu tun, dann sind wir auf einem guten Weg.

Ihr Stephan Rausch
Bürgermeister