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Ottweiler Zeitung
Ausgabe 14/2024
Die Stadt Ottweiler teilt mit
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Der Schutz vor Starkregen und Hochwasser, das ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe

Starkregen- und Hochwasser-Vorsorgekonzept in der Erarbeitung

Die Stadtverwaltung Ottweiler entwickelt zurzeit ein Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzept für das Gebiet der Stadt. Unterstützt wird sie dabei von dem Büro Weber Ingenieure aus Freiburg. Nun lud die Stadtverwaltung zu einer Auftaktveranstaltung in das Schloßtheater ein, um Interessierten das Thema zu illustrieren, den Austausch und auch die Teilhabe zwischen der Stadt, Bürgern und dem bearbeitenden Ingenieurbüro Weber-Ingenieure GmbH anzuregen.

Bürgermeister Holger Schäfer hieß etwa 50 Interessierte willkommen, darunter Vertreter des Kreistages, des Stadtrates und der Ortsräte, Ortsvorsteher, Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr und anderer Hilfsverbände sowie möglicherweise bedrohte Anwohner entlang von Fließgewässern. Er begrüßte Christof Kinsinger vom Internationalen Betreuungszentrum für Hochwasserpartnerschaften, Simon Müller und Volker Rothmund vom Büro Weber Ingenieure sowie Isabell Zech vom Umweltministerium des Saarlandes. Von Vorneherein zeigte sich, dass die Verwendung von Übersichten und Karten innerhalb von Präsentationen ergänzend zu den vielfältigen Ausführungen in besonderer Weise der Veranschaulichung der Aufgabenstellung dienten.

Christof Kinsinger leitete nach der Begrüßung des Bürgermeisters das Thema ein. Unwetterlagen mit Starkregen sind keine Ausnahme mehr. Von ihnen sind in der Vergangenheit auch benachbarte Regionen, das Saarland sowie die Stadt Ottweiler und damit ihre Bürgerinnen und Bürger betroffen gewesen. Die nachgewiesene Zunahme von Starkregen-Ereignissen durch den fortschreitenden Klimawandel führt mit seinen Überschwemmungen und Sturzfluten zu Gefahren, die im Gegensatz zu Flusshochwassern nicht von der Nähe zu Fließgewässern abhängig sind, sondern sehr plötzlich und überall auftreten können. Mögliche Folgen reichen von Schäden an Gebäuden und landwirtschaftlichen Flächen bis hin zu akuten Gefahren für Leib und Leben. Simon Müller und Volker Rothmund erläuterten den Hintergrund für das geplante Handeln der Stadt: Sie lässt, wie erwähnt, ein Vorsorgekonzept entwickeln. Hierfür wird zunächst mithilfe einer hydraulischen Oberflächen-Abflusssimulation eine Gefährdungsanalyse durchgeführt, deren Ergebnisse in Form von Starkregengefahrenkarten nun zeitnah der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Darauf aufbauend wird eine Risikoanalyse durchgeführt, bei der der Fokus auf besonders gefährdeten und gleichzeitig vulnerablen Bereichen und Objekten liegt. Abschließend werden daraus Handlungserfordernisse abgeleitet und Handlungsprioritäten gesetzt, um das Überflutungsrisiko wirtschaftlich angemessen zu reduzieren. Dazu können neben der Kommunalverwaltung in vielen Bereichen auch jeder Bürgerin und jeder Bürger etwas beitragen. Sowohl um die Ortskenntnisse und Erfahrungen aus vergangenen Ereignissen für anstehende Workshops und Modellierungen einzubeziehen, als auch um über bestehende Risiken zu informieren beziehungsweise zur Eigenvorsorge zu beraten, ist die Bürgerbeteiligung ein zentraler Aspekt der Starkregenvorsorge. So haben schon erste Ortsbegehungen stattgefunden. Zudem werden für die einzelnen Stadtteilen im Sommer dieses Jahres noch Bürger-Workshops geplant.

Ergänzend zu den Ausführungen ergab sich ein reger Austausch. Aus den Reihen der Bürgerschaft wies ein Sprecher einer im Stadtrat vertretenen Partei auf die Möglichkeit hin, den Zufluss der Weth und des Grausenthalbaches durch ein mögliches Stauwerk zu regulieren. Ein weiterer Bürger erörterte die Kapazität des Regen-Rückhaltebeckens. Weitere Ideen und Anregungen kamen zur Sprache. Fragen waren erwünscht. Diese gelangten im Anschluss an eigens aufgestellten Informationstafeln mit ersten Analyseergebnissen zur Vertiefung und auch teilweise zur Beantwortung. Ein Besucher dankte allen, die am Krisenmanagement für die Hochwasserlage am 3. Januar dieses Jahres beteiligt waren, stellvertretend dem Bürgermeister. Schließlich zog der Bürgermeister das Fazit: „Der Schutz vor Starkregen und Hochwasser, das ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe.“

Für Rückfragen und weitere Infos steht das Amt für Stadtentwicklung und Umwelt unter Tel.: 06824/3900836 oder per Mail: stadtentwicklung@ottweiler.de zur Verfügung.