Auf Einladung des Ottweiler Bürgermeisters Holger Schäfer fand wieder eine zentrale Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof an der Seminarstraße statt.
Willkommen hieß er die Vertreter der Kirchen, Pastor Roberto Alda, Pfarrerin Christiane Wochnik, den Ottweiler Ortsvorsteher Alexander Weiß, Mitglieder der Orts- und Stadträte sowie des Kreistages als auch Bürgerinnen und Bürger. Besonders begrüßte er die offiziellen Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen sowie Blaulichtorganisationen. Vertreten waren das Deutschen Roten Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr, die Reservistenkameradschaft, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Sozialverband SOVD. Der Fanfarenzug und Gunnar Schröder trugen zur musikalischen Umrahmung der Feier bei.
Gemeinsam gedachte man während der Ansprachen, der Kranzniederlegungen und der Schweigeminuten der gefallenen Soldaten der Kriege, aber auch aller Opfer von Gewalt und Krieg. Der Bürgermeister dankte abschließend allen, die die Gedenkfeier mitgestaltet hatten und an der Feier teilnahmen.
Es folgen Auszüge aus der Rede des Bürgermeisters: „Gedenken zum Volkstrauertag 2025“: Acht Jahrzehnte liegen zwischen uns und jenem Mai 1945, der für Millionen Menschen in Europa das Ende eines beispiellosen Leidens bedeutete. Der Krieg hatte nicht nur Städte zerstört, sondern auch Vertrauen, Menschlichkeit und Gewissheiten. Die Narben sind bis heute spürbar - in Familiengeschichten, in unserer politischen Kultur, in unserem kollektiven Gedächtnis.
Wir erinnern heute an die Toten - Soldaten, Zivilisten, Widerstandskämpfer, Opfer von Verfolgung und Terror. Ihr Leid mahnt uns, Frieden niemals als selbstverständlich zu betrachten.
Doch Gedenken allein genügt nicht. Der Volkstrauertag ist auch ein Tag der Gegenwart. Wir leben in einer Welt, die erneut von Unsicherheit geprägt ist. Die sicherheitspolitische Lage hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Der Krieg in der Ukraine, die Spannungen im Nahen Osten, die zunehmende Instabilität in Afrika und die Bedrohung durch Extremismus und Terrorismus zeigen uns:
Frieden muss geschützt werden. Freiheit muss verteidigt werden. Sicherheit muss gestaltet werden.
In dieser Realität steht auch unsere Bundeswehr. Sie ist kein Instrument der Macht, sondern ein Garant unserer Sicherheit. Ihre Aufgabe ist es, unsere freiheitlich demokratische Grundordnung zu schützen - im Innern wie im Äußeren. Sie tut dies in internationalen Einsätzen, in der Landes- und Bündnisverteidigung, in der Katastrophenhilfe und im täglichen Dienst.
Unsere Soldatinnen und Soldaten übernehmen Verantwortung - oft unter schwierigen Bedingungen, mit hohem persönlichem Einsatz. Sie stehen bereit, wenn andere fliehen. Sie sichern, wo andere zerstören. Sie helfen, wo andere hassen. Es ist wichtig, dass wir diesen Dienst anerkennen - nicht mit Pathos, sondern mit Respekt. Nicht mit Heldenverehrung, sondern mit Dankbarkeit. Denn ein demokratisches Gemeinwesen muss auch diejenigen würdigen, die es schützen.
Militär ist daher kein Selbstzweck. Es ist ein Mittel zur Wahrung des Friedens, zur Abschreckung von Aggression, zur Verteidigung unserer Werte. Wer das Militär pauschal ablehnt, verkennt die Realität einer Welt, in der Gewalt leider nicht verschwunden ist.
Gleichzeitig muss aber unser Ziel klar sein:
Diplomatie vor Eskalation, Verständigung vor Konfrontation, Menschlichkeit vor Macht. Die Bundeswehr ist eingebettet in diese Werte - sie dient nicht dem Krieg, sondern dem Frieden.
Lassen Sie uns heute innehalten. Lassen Sie uns erinnern.
Lassen Sie uns danken - den Toten, den Lebenden, denjenigen, die für unsere Sicherheit einstehen. Und lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Frieden, den wir genießen, auch morgen noch Bestand hat.