am 17. Mai 2025, um 15.00 Uhr, auf dem Friedhof in Nennig
Im September 1944 – kurz vor der Befreiung Luxemburgs – verhaftete die Gestapo Widerstandskämpfer in Frankreich und Luxemburg und brachte sie über die Grenze nach Deutschland, wo sie auf den Friedhöfen von Palzem und Nennig ermordet wurden.
An die Erschossenen soll künftig eine Gedenktafel an der Friedhofsmauer in Nennig erinnern, die im Rahmen einer Gedenkfeier enthüllt wird. „Wir freuen uns besonders, dass zu dieser Gedenkfeier Angehörige der erschossenen Widerstandskämpfer aus Piennes erwartet werden.“ so Katrin Raabe vom Verein NS-Familien-Geschichte e.V.
Programm der Gedenkfeier
| • | Musikstück des Gymnasiums Saarburg unter Leitung von Erdmute Röder |
| • | Grußwort von Bürgermeister Ralf Uhlenbruch, Gemeinde Perl |
| • | Redebeitrag von Katrin Raabe, NS-Familien-Geschichte e. V. |
| • | Redebeitrag von George Crociati, Les enfants de Joudreville |
| • | Verlesung biografischer Texte durch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Saarburg |
| • | Musikstück des Gymnasiums Saarburg unter Leitung von Erdmute Röder |
| • | Enthüllung der Gedenktafel |
Die Redebeiträge werden von einer Schülerin des Gymnasium Saarburg übersetzt.
Die Gedenkfeier ist Teil eines Gedenkprojektes des Vereins NS-Familien-Geschichte: hinterfragen – erforschen – aufklären e. V. und des Geschichtsleistungskurses des Gymnasiums Saarburg. Das Projekt wird von der Gemeinde Perl und dem Verein LES ENFANTS DES JOUDREVILLE aus Piennes/ Frankreich tatkräftig unterstützt. Die Sparkassenstiftung Trier fördert die Gedenktafel und Feier mit einer Spende.
Auf der Webseite des Projektes https://gedenkprojekt.ns-familien-geschichte.de werden Rechercheergebnisse sowie von den Schülerinnen und Schülern gestaltete Unterrichtsmaterialien und Zitate von Zeitzeugengesprächen veröffentlicht.
Historischer Hintergrund
Die französischen Staatsbürger und Widerstandskämpfer Marcel Voyat, Henri Uguccioni und Edmond Helck wurden am 04. September 1944 verhaftet und nach bisherigem Kenntnisstand am 08. September 1944 in Palzem erschossen. Edmond Helck war erst 16 Jahre jung.
Am 08. und 09. September 1944 wurden die französischen Staatsangehörigen Georges Claudon und Germaine Causier sowie Emile Deiskes in Nennig erschossen. Die luxemburgischen Staatsbürger Michael Bockler und Nicolas Weiwers wurden am 02. oder 03. September in Dudelange festgenommen und ebenfalls in Nennig erschossen.
Auf dem Friedhof in Nennig kam es außerdem zu anonymen Bestattungen durch die Gestapo.
Initiative für das Projekt
Der gemeinnützige Verein NS-Familien-Geschichte e. V. wurde im Jahr 2015 gegründet und widmet sich der persönlichen Spurensuche. Gründungsmitglied ist die Diplompädagogin Katrin Raabe, die seit 2012 die Vergangenheit ihres Großonkels Friedrich Schmidt erforscht. Friedrich Schmidt, Beamter der Gestapo Trier und Luxemburg, war 1944 für die Verfolgung des luxemburgischen Widerstands verantwortlich und an den Erschießungen in Palzem und Nennig maßgeblich beteiligt. Er wurde für seine Taten nie verurteilt. „Wenn wir mit Menschen in Frankreich oder Luxemburg sprechen, merken wir immer, wie sehr die NS-Zeit in den damals betroffenen Familien nachwirkt – bis heute. Daher finden wir es wichtig, an die NS-Verbrechen zu erinnern und uns mit der Täterschaft der eigenen Familie auseinanderzusetzen. Wir sind glücklich und dankbar, dass die Gemeinde Perl und bei unserem Vorhaben so engagiert unterstützt und wir den Erschossenen würdig gedenken können. Großer Dank gilt auch dem Gymnasium Saarburg, dem Verein LES ENFANTS DES JOUDREVILLE aus Piennes und der Sparkasse Trier für ihre Förderung.“ so die Initiatorin.
Der Verein NS-Familien-Geschichte e.V.
Der Verein setzt sich seit 2015 für die politische und gesellschaftliche Bildungsarbeit im Rahmen von Vorträgen, Workshops, Ausstellungen und Schulprojekten ein. Weitere Informationen finden sie unter https://www.ns-familien-geschichte.de.
Kontakt:
Katrin Raabe
Telefon: +49 157732244456
E-Mail: mail@ns-familien-geschichte.de