Deutsche und Franzosen legen gemeinsam am Vinninger Ehrenmal einen Krank nieder
Die Alte Kirche platzt aus allen Nähten
Dass die Resonanz zu diesem Gedenken am Volkstrauertag, 16. November, derart groß sein würde, damit hat niemand gerechnet. Die Alte Kirche in Vinningen platze aus allen Nähten. Es waren zahlreiche Bürgermeister der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land, ebenso wie ihre Amtskolleginnen und -kollegen aus dem Bitscher Land bei der Kranzniederlegung anwesend. Äußerlich zu erkennen sind die französischen Bürgermeister am Tragen der „Echarpe de Maire“, wie die Scherpen mit den französischen Flaggenfarben Blau, Weiß Rot, heißen.
Eine Abordnung der Bundeswehr und Einsatzkräfte aus Frankreich legten gemeinsam am Ehrenmal Kränze zum Gedenken an die vielen Tote der beiden Weltkriege nieder. Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Männerchor Vinningen und dem Musikverein Trulben umrahmt. Den kirchlichen Segen gaben Pfarrer Schröder und Pastoralreferent Adelmann. Schüler der Vinninger Konrad Adenauer Schule hielten in deutscher und französischer Sprache ein Plädoyer für ein geeintes Europa und Frieden auf der Welt.
„Vive l’Allemagne, vive la France et vive l’Europe“, übersetzt: Es lebe Deutschland, es lebe Frankreich, und es lebe Europa. Gesagt hat diesen Satz der Präsident vom Bitscher Land, David Suck. In deutscher Sprache, wie alle anderen französischen Redner, nannte er die Gedenkveranstaltung als einen „Moment der Besinnung“. Er erinnerte daran, wieviel Blut die beiden Völker vergossen haben. Gleichzeitig mahnte Suck aber auch, dem aufkommenden Nationalsozialismus wachsam zu begegnen. In die gleiche Kerbe schlug auch Christian Schwalbach, Bürgermeister von Walschbronn, der für die französischen Grenzgemeinden sprach: Es seien die Früchte von Bundeskanzler Adenauer und dem ehemaligen französischen Premierminister Robert Schumann, die Europa jetzt ernten könne. Sie seien die Gründungsväter des geeinten Europas und hätten das Fundament für die deutsch-französische Freundschaft gelegt. Als „Architekten des Friedens“ beschrieb er die beiden längst verstorbenen Staatsmänner. Die Harmonie beider Länder beruhe auf einem gemeinsamen Bekenntnis zum Frieden. Er endete mit dem Satz: „Es lebe die deutsch-französische Freundschaft“. Und auch Willy Diemert, Bürgermeister von Vinningen, ging auf die Folgen der Kriege ein. Die Geschichte der Gemeinde Vinningen sei Teil des nationalen und europäischen Gedächtnisses. Frieden sei keine Selbstverständlichkeit sondern vielmehr ein Auftrag. Am Ende erklangen vom Musikverein Trulben interpretiert, die französische und deutsche Nationalhymne, gefolgt von der Europahymne „Ode an die Freude“, bevor der gemütliche Teil mit einem Gedenkwein und kulinarischen Leckerbissen von den Vinninger Landfrauen eingeleitet wurde.