„Es ist mir in Erinnerung, als wäre es gestern gewesen. Am 21. Juli 1943 wurde ich von der geheimen Staatspolizei von Saarbrücken in Püttlingen um die Mittagszeit verhaftet.“ So schreibt Katharina Katzenmaier in ihren Memoiren. Ohne um Einlass zu bitten, stürmte ein Gestapo-Mann in ihr Zimmer, riss das Wandkreuz herunter, durchwühlte alle Bücher und Schubladen. Er brüllte: “Ich sehe schon an ihren Büchern Ihre staatsfeindliche Gesinnung. Hier stinkt alles nach Religion. Ziehen Sie sich an, draußen wartet das Auto.“ Sie wurde in das Gefängnis „Lerchesflur“ und von dort am 22. Oktober 1943 in das KZ-Ravensbrück gebracht. Gegen Kriegsende von sowjetischen Soldaten befreit, schlug sie sich bis September 1945 zu ihrer Familie in Heppenheim durch. Ihr Leiden und ihre Erlebnisse im Konzentrationslager veröffentlichte sie 1996 in einem autobiografischen Werk „Vom KZ ins Kloster“
Am 05. Mai 1942 hatte sie ihre erste Stelle als Seelsorghelferin und Religionslehrerin in der Pfarrei St. Bonifatius/Ritterstraße angetreten. Sie wusste, dass in den Gottesdiensten Gestapo-Spitzel saßen, dass sie in der katholischen Gemeindearbeit beobachtet wurde. Im Religionsunterricht bezog sie klar Stellung zur Euthanasie und brandmarkte sie als Tötung menschlichen Lebens. Ohne Scheu und Angst stand sie zu ihrer christlichen Überzeugung im Religionsunterricht, in Mütterabenden, bei Jugendlichen, in den Familien, bei Gesprächen.
Am Mittwoch, den 19. Juli 2023 findet um 19.00 Uhr im Kardinal Maurer Saal des Klosters Heilig Kreuz eine öffentliche Gedenkfeier aus Anlass der Verhaftung der späteren Benediktinerin Sr. Theodolinde Katzenmaier (*24.04.1918 - + 5.08.2000) vor 80 Jahren statt. Ihre Mitschwester Stella Voss aus dem Kloster St. Lioba, Freiburg, wird in Zusammenarbeit mit der Peter Wust Schule das Leben der Widerstandskämpferin darstellen. Die 10. Klasse der Peter Wust Schule befasst sich z.Zt. in einem Projekt mit Sr. Theodolinde Katzenmaier als NS Opfer und ihrem Bezug zu Püttlingen.