„Bitte Vorsicht! Schulanfänger!“
ist zum neuen Schuljahr wieder auf den Hinweisschildern zu lesen. Und man sollte diesen Hinweis sehr ernst nehmen, denn der sichere Schulweg ist ein Thema, das die Rücksichtnahme und Vernunft aller Verkehrsteilnehmer erfordert.
Zahlreiche Behörden und Verbände (wie Gemeinden, Landesverkehrswacht, Arbeitsgemeinschaft für Verkehrssicherheit, Gesellschaft zur Hebung der Sicherheit im Straßenverkehr, ADAC u. a.) bemühen sich Jahr für Jahr, die Schulwegsicherheit zu erhöhen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass den Eltern die primäre Verantwortung für ihre Kinder zuteilwird.
Besondere Verantwortung der Eltern und Erziehungsberechtigten
Ein Abwälzen der Verantwortung auf Kindergarten, Schule oder andere Instrumentarien der Gesellschaft ist nicht möglich. Alle Programme, Stundenpläne und besondere Verkehrserziehungsmaßnahmen wirken lediglich ergänzend oder motivierend auf die Kinder. Erwachsene legen den Grundstein für das Verhalten ihrer Kinder im Straßenverkehr. Es genügt daher nicht, die Kinder mit dem PKW zur Schule zu fahren und so die größte Schulwegsicherheit anzunehmen. Nur eine sinnvolle Verkehrserziehung kann die Kinder letztendlich dazu bringen, sich ohne besondere Risiken im Straßenverkehr zu bewegen.
Schulweg zu Fuß
Unfallursache Nr. 1 ist bei Kindern, die zu Fuß zur Schule unterwegs sind, das Überqueren der Fahrbahn. Schulanfänger sind besonders betroffen, denn sie müssen erst lernen, mit dieser gefährlichen Verkehrssituation zurecht zu kommen. Bei Schulanfängern sind die optischen und akustischen Wahrnehmungsfähigkeiten noch nicht voll entfaltet. Aufgrund der geringen Körpergröße fehlt ihnen häufig auch der notwendige Überblick. Aus diesem Grund hat die Stadt Püttlingen trotz hoher zusätzlicher Kosten an den größten Gefahrenstellen insgesamt 9 Schulweghelfer eingesetzt, die den Kindern beim Überqueren der Straße behilflich sind.
Schulweg als Mitfahrer im Auto
Immer mehr Schüler werden jeden Morgen (insbesondere auch bei schlechtem Wetter) im Auto zur Schule gebracht. Dabei ist das Unfallrisiko relativ hoch. Kinder als Mitfahrer im PKW liegen bei der Unfallhäufigkeit an zweiter Stelle. Dies liegt größtenteils an der Nachlässigkeit der Eltern. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung besteht das größte Unfall- und Verletzungsrisiko im Straßenverkehr für die Kinder gerade dann, wenn sie ungesichert im Auto mitfahren. Bei einem Aufprall von 50 km/h werden nicht gesicherte Kinder mit einer Wucht nach vorne katapultiert, die dem 25-fachen ihres Körpergewichtes entspricht. Gleichwohl ist es auch auf Schulwegen in der Stadt Püttlingen immer wieder zu beobachten, dass Kinder auf dem Schulweg im PKW nicht gesichert werden. Bei einem Unfall kann dies fatale Folgen haben, denn das Verletzungsrisiko bei ungesicherten Kindern liegt 7 x höher. Daher empfiehlt es sich auch, rechtzeitig den Schulweg anzutreten und nicht „auf dem letzten Drücker“ die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen außer Acht zu lassen. Auch beim Ein- und Aussteigen der Kinder sind sich die Eltern der Gefahren oftmals nicht bewusst. Zudem kommt es im Bereich der Schulen in den letzten 10 Minuten vor Unterrichtsbeginn teilweise zu chaotischen Verkehrssituationen, in denen oft selbst die Erwachsenen den Überblick verlieren. Um wieviel schwieriger gestaltet sich das dann wohl für ein Schulkind?! Dabei reagieren manche Eltern auf sinnvolle Ratschläge der Schulweghelfer mit Unverständnis und Zurückweisung. Das dient sicher nicht einer guten Schulwegsicherung und einem besseren Miteinander.
(Teil 2 folgt in der nächsten Ausgabe)