Liebe Püttlingerinnen und Püttlinger!
Vor rd. 90 Jahren brachte die Machtergreifung Hitlers über viele Familien großes Leid und Kummer. Das „Nazi-Regime“ begann unmittelbar danach mit der Verfolgung von Menschen mit Behinderung, jüdischen Mitmenschen, Homosexuellen und politisch Andersdenkenden. Sie wurden gedemütigt, gepeinigt, deportiert und oftmals umgebracht. Um an das Schicksal dieser Menschen zu erinnern, rief der Künstler Gunter Demnig das Projekt „Stolpersteine“ ins Leben. Nun wollen wir auch in Püttlingen ein Zeichen setzen und an das Schicksal dieser Menschen erinnern. Die Anregung von Prof. Dr. Franz Folz auch in Püttlingen Stolpersteine zu verlegen, nahm unsere Bürgermeisterin, Frau Denise Klein, zum Anlass, interessierte Bürgerinnen und Bürger ins Mehrgenerationenhaus Püttlingen am 03.03.2022 einzuladen. Rund 20 Menschen trafen sich und gründeten spontan die Bürgerinitiative „Erinnerungsarbeit Püttlingen“. Wir erhielten an diesem Abend von Frau Jungfleisch (Stolpersteinaktion Riegelsberg) und Pfarrer Prof. Dr. Joachim Conrad erste Informationen über die Aktion „Stolpersteinverlegung“.
Fünf Arbeitskreise begannen mit der Aufarbeitung der Schicksale Püttlinger Bürgerinnen und Bürger. Zusätzlich nahmen wir uns auch des Schicksals der beiden jungen Soldaten an, die kurz vor Kriegsende im „Köllerbacher Steinbruch“ erschossen wurden. Folgende Arbeitskreise wurden gebildet:
• Arbeitskreis Krankenmorde (Euthanasieopfer)
• Jüdische Opfer / Sinti und Roma
• Politisch Verfolgte / Zwangsarbeiter
• Verfolgung von Homosexuellen und Lesben
• Soldatenmord an Wilhelm Küpper und Helmut Langer
Die Recherchearbeiten, die im Ehrenamt ausgeführt wurden, gestalteten sich oftmals mühevoll. Die Familien der Betroffenen leisteten hier eine wertvolle Hilfestellung und Unterstützung bei der Aufarbeitung der Einzelschicksale.
In einem ersten Schritt können wir am 20.09.2023 für folgende Personen Stolpersteine verlegen:
| Rosa Rech | Fresagrandinariaplatz Köllerbach |
| Maria Irene Rink | Weiherbergstraße 38 |
| Maria Alt | Bärenbergstraße 124 |
| Paul Aloysius Meyer | Derler Straße 44 |
Herr Demnig kommt am 20. September nach Püttlingen und wird die Verlegung selbst durchführen. Finanziert werden die Maßnahmen aus Spenden.
In der kommenden Zeit werden wir die Schicksale weiterer Opfer des Nazi-Regimes recherchieren, so dass wir auch diesen Menschen einen Stolperstein zum Gedenken widmen können.
Ich möchte mich bei allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern für ihr großes Engagement bedanken. Mein Dank geht auch an die großzügigen Spender.
Martin Schmidt
Sprecher der Initiative
„Erinnerungsarbeit Püttlingen“