Maria Irene mit Tochter Maria
„Du bist wie eine Farbe. Nicht jeder wird dich mögen. Doch es wird immer jemanden geben, dessen Lieblingsfarbe du bist.“
(Unbekannt)
Maria Irene Rink geb. Altmeyer wurde am 03. April 1896 in Püttlingen geboren. Sie wuchs als Tochter von Elisabeth geb. Lang und Peter Altmeyer in Püttlingen auf. Am 08. September 1913 heiratete Maria Irene den Bergmann Peter Rink. Maria Irene hat in den Jahren 1913, 1915, 1917, 1919, 1921 und 1924 vier Mädchen und zwei Jungen geboren. Ottilia (*1915) verstarb am 01.01.1916 im Säuglingsalter, ebenso musste das Ehepaar seinen Sohn Aloysius (*1917) mit 15 Monaten beerdigen. Maria Irene wurde bei einer Operation der Kropf entfernt. Hiervon erholte sie sich nicht und sie wurde am 02.09.1929 in die Anstalt Merzig eingewiesen. Ihre älteste Tochter Maria musste fortan den Haushalt führen und die Geschwister versorgen. Es war ihr Wunsch, eine besondere Ausbildung zu beginnen, jedoch konnte sie aufgrund der Familiensituation diesen Traum nicht realisieren. Der Ehemann besuchte Maria Irene immer wieder in Merzig. 1939 war kein gutes Jahr für die Familie. Der zweite Sohn, Petrus, starb an den Folgen eines Arbeitsunfalls und am 04. Januar 1939 wurde Maria Irene auf Anordnung des Herrn Reichskommissars f. d. Saarland – Abteilung II – Saarbrücken mit einem Sammeltransport von Merzig nach Eichberg gebracht. Dort verbrachte sie ihr letztes Lebensjahr und verstarb am 05. Januar 1940. Als Todesursache wurde Lungentuberkulose und körperlicher Verfall bei Kropfentfernung angegeben. Peter, ihr Ehemann, lebte zu dieser Zeit in der Mozartstr. 8 in Gelsenkirchen-Rotthausen. Dort erhielt er folgende Nachricht: „Wir teilen Ihnen mit dem Ausdruck unseres Beileides mit, daß Ihre Ehefrau Maria Rink geb. Altmeyer am 05. Januar 1940 19.05 Uhr hier verstorben ist. Die Beerdigung ist auf Dienstag den 09. Januar 1940 festgesetzt und findet um 15.00 Uhr auf dem hiesigen Anstaltsfriedhof statt. Der Direktor I.V.“ Maria Irene sollte nach Püttlingen überführt werden. Hierfür wurde vom Beerdigungsinstitut Adolf Volk Mai am 21. September an die Landesheilanstalt Erbach (Rhg) ein Überführungsantrag gestellt, der am 23. September 1940 genehmigt wurde. Im Bestattungsbuch der Stadt Püttlingen konnte jedoch kein Eintrag zur Umbettung von Maria Irene gefunden werden.
Maria Irene wurde 44 Jahre alt. Sie ist ein Opfer der Gräueltaten des Naziregimes. Eine von 70.000 Menschen, die wegen ihrer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderungen von 1940 bis 1941 (Aktion T4) ermordet wurden. Viele offene Fragen bleiben. Eine Operation, die das Leben einer ganzen Familie veränderte. Sie hat ihre Kinder nicht aufwachsen sehen, hat nicht erlebt, dass diese ihre eigenen Familien gründeten und hat deren Kinder nie kennengelernt. Maria Irene – ein Mensch, der es zu leben verdient hatte.
Der Künstler Gunter Demnig wird am 20. September vor Marias letzten, freigewählten Wohnort im Gedenken an Maria Irene einen Stolperstein verlegen. Denken wir gemeinsam an Maria Irene, die nach ihrem Leidensweg endlich wieder zuhause ankommt.
Die Quellen wurden durch die Projektgruppe „Erinnerungsarbeit Püttlingen“ und Familie Utter erarbeitet und die Familie hat die Fotos zur Verfügung gestellt. Die Geschichte von Maria Irene wird von Schüler*innen der Gemeinschaftsschule Peter-Wust anlässlich der Stolpersteinverlegung erzählt.