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Öffentlicher Anzeiger - Stadt Püttlingen
Ausgabe 38/2025
Amtliche Bekanntmachungen
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Wer war… (Teil 2)

Oscar Jakob

Oscar Jakob kam am 15.10.1885 in Saarwellingen zur Welt. Seine Eltern Moses und Emma Jakob hatten insgesamt 12 Kinder, Oscar war das zweitgeborene. 1920 heiratete er die aus Luxemburg stammende Bertha Israel und zog mit ihr nach Püttlingen in das Haus, das er in der Straße „Am Hirtenberg“ erworben hatte. Hier in Püttlingen arbeitete er als Viehhändler. 1922 kam ihr Sohn Siegfried zur Welt. Wenige Monate nach der Saarabstimmung im Januar 1935 floh die Familie nach Luxemburg, da sie schnell erkannt hatte, dass sie unter den veränderten politischen Bedingungen keine Zukunft mehr in Püttlingen haben würde. Im November 1940 setzte die Familie ihre Flucht fort, weil sie ihr Leben nun auch in Luxemburg bedroht sah und ließ sich im südfranzösischen Nyons nieder, das zu diesem Zeitpunkt im noch nicht besetzten Teil Frankreichs lag. Dort hoffte die Familie, ein Leben frei von Verfolgung und Terror führen zu können. Diese Hoffnung wurde 1942 zerstört: Nach der Besetzung der sogenannten Freien Zone kamen Oscar Jakob und seine Frau Bertha zunächst in ein Internierungslager; im November 1942 wurden sie in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und wenige Tage nach ihrer Ankunft dort ermordet.

Bertha Jakob

Bertha Jakob kam aus der Gemeinde Hollerich in Luxemburg. Ihr Vater stammte aus Luxemburg, ihre Mutter kam aus Aach bei Trier.

Bertha wurde am 27.5.1897 als erstes von fünf Kindern der Eheleute Israel geboren. 1920 heiratete sie den Viehhändler Oscar Jakob aus Saarwellingen und wohnte von diesem Zeitpunkt an im Haus Am Hirtenberg 18 in Püttlingen. Nach ihrer Flucht nach Luxemburg 1935 wohnte sie mit ihrer Familie fünf Jahre in der Gemeinde Kehlen. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs waren sie auch hier nicht mehr sicher und so floh die Familie weiter nach Frankreich, wo sie sich in der südfranzösischen Stadt Nyons niederließ. Dort wurde Bertha 1942 verhaftet und kam zunächst in ein Internierungslager.

Bertha Jakob erlitt das gleiche Schicksal wie ihr Mann Oscar. Mit demselben Transport wie ihr Mann wurde sie nach Auschwitz deportiert und dort im Dezember 1942 ermordet.

Ihr Sohn Siegfried entging diesem Schicksal: Er hatte sich bereits 1941 der französischen Fremdenlegion angeschlossen und war zum Zeitpunkt der Verhaftung seiner Eltern in Nordafrika im Einsatz.

Siegfried Jakob

Siegfried Jakob war das einzige Kind der Eheleute Oscar und Bertha Jakob. Er wurde am 8.5.1922 geboren, besuchte zunächst in Püttlingen die Volksschule und ab 1932 das Realgymnasium Völklingen. Nach immer brutaler werdenden körperlichen Attacken durch seine Mitschüler, denen er wegen seines jüdischen Glaubens ausgesetzt war, musste er bereits in der sechsten Klasse das Gymnasium wieder verlassen und besuchte ab diesem Zeitpunkt die jüdische Schule in Saarbrücken. 1935 floh er mit seinen Eltern über Luxemburg, wo er inzwischen eine Bäckerlehre begonnen hatte, nach Frankreich. 1941 trat Siegfried Jakob zunächst in die Fremdenlegion ein; dadurch entging er der Verhaftung durch die Nazis und damit auch dem Schicksal seiner Eltern, die im Dezember 1942 in Auschwitz ermordet wurden. 1943 wurde er Soldat in der luxemburgischen Armee, die in England gerade neu zusammen-gestellt wurde. 1944 nahm er an der Landung der Alliierten in der Normandie teil und war Soldat bis zum Ende des Krieges. Nach kurzen Aufenthalten in Püttlingen und in Brotdorf, wo seine spätere Ehefrau Lore herstammte, ließ er sich schließlich in Bouzonville in Lothringen nieder. Dort wohnte er bis zu seinem Tode im Jahr 1984.