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Öffentlicher Anzeiger - Stadt Püttlingen
Ausgabe 40/2022
Bei uns Daheim Püttlingen
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Zwischen „Wünsch dir was“ und literarischem Herbst: Beeindruckende Ausstellung des Ateliers Martina Steinhauer

Giraffe, Gesichter - Martina Steinhauer

Im Gespräch mit der Künstlerin Martina Steinhauer

„An Tagen wie diesen“, sang Maximilian Steinhauer zur Gitarre und rockte den Wunsch der zahlreichen Gäste in den Himmel, dass der Altweibersommer noch einmal zurückkommen möge. Der Regen verwandelte den Tag der bildenden Kunst in eine häufig bewegte Ausstellung.

Das Atelier der Künstlerin Martina Steinhauer in Saarbrücken-Altenkessel hatte sich in einen Kunstgarten verwandelt. Am Eingang thronte auf der Gartenmauer eine lebensgroße weibliche Statue, farbenprächtig moduliert, aus Pappmaché, ein Ergebnis ihrer vielen Kunststudien u.a. am Bodensee und im Schwarzwald. Man fühlte sich an Niki de Saint Phalle erinnert. Die Tierportraits waren gegenständlich gezeichnet, der expressive Farbausdruck überstrahlte die konkrete Pinselführung, komplementäre Farbsegmente schufen intime Einblicke in das Wesen von Elefant, Giraffe oder Kolibri. Dazwischen standen Bilder von Frauengesichtern und abstrakte Gemälde u.a. der Städte Völklingen und Köln. Man erkannte, da war eine Künstlerin mit überzeugendem Kunsthandwerk und Blick für Details am Werk: ein Haus aus Häuseranreihungen, ein Stahlwerk hinter einer Farbwand aus ineinanderfließendem Rot, Orange und Gelb. Das Diptychon „Starke Gemeinschaft“ entwickelt aus einem Paar, drei Personen, steht für Zusammenhalt, gegenseitige Entsprechung. Der Schöpfungsgedanke springt ins Auge, biblische Momente.

Der Sohn der Mitfünfzigerin Maximilian Steinhauer, Doktorand des Rechts, feuerte stimmgewaltig mit souliger Performance „Wünsch dir was“ ins Zelt, unter dem die Gäste später Platz nahmen. Die Besucher waren mitgerissen von der musikalischen Darbietung. Es stand eine Lesung auf dem Programm. Vera Hewener, Schwägerin der Künstlerin und Patin des Sängers, porträtierte den Herbst mit lyrischen Sprachfarben. Die hohe Sprachkunst der mehrfach ausgezeichneten Dichterin begeisterte, man fühlte sich an Rilke erinnert. Es folgten Gedichte über die Seefahrt aus ihrem letzten Buch „Wellen, Wogen, Himmelsbogen“. Der vorherrschende Eindruck der Besucher: diese beeindruckende Veranstaltung mit Gesang zur Gitarre und hoher Sprachkunst sollte wiederholt werden, den Namen Martina Steinhauer wird man sich merken müssen.