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Öffentlicher Anzeiger - Stadt Püttlingen
Ausgabe 47/2025
Bei uns Daheim Püttlingen
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Klimapolitik in schwierigeren Zeiten

Zum Start der 30. UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém zog der ehemalige saarländische Umweltminister Jo Leinen im Kulturbahnhof Püttlingen ein Zwischenfazit zum aktuellen Stand der bisherigen Klimaaktivitäten. Mit einem Rückblick auf die Historie der UN-Konferenzen begann er seinen informativen Vortrag. Erst unter US-Präsident Barack Obama sei es 2015 bei der Weltklimakonferenz in Paris gelungen, ein Abkommen zu unterzeichnen, das den weltweiten Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius beschränken sollte. „Zwischenzeitlich wurden Werte zwischen 4–5 Grad Celsius ermittelt, insofern sind die aktuellen Prognosen zwischen 2–3 Grad Celsius schon ein deutlicher Fortschritt, aber natürlich auch weit vom damaligen Ziel von Paris entfernt“, ordnete der Referent die aktuellen Prognosen ein.

Hoffnungsvoller Blick nach Belém

Neu bei der aktuellen Klimakonferenz in Brasilien sei, dass alle teilnehmenden Länder ihre nationalen Reduktionspläne zu CO2-Einsparungen vorstellen müssten. „Bestes Ergebnis wäre, wenn die vorgestellten nationalen Reduktionspläne zu weiteren CO2-Einsparungen führen und der Temperaturanstieg damit schon mal auf 2 Grad Celsius anstelle von 3 Grad reduziert werden kann“. Mit Blick auf Europa erläuterte der ehemalige EU-Parlamentarier, dass in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht wurden. So hätten sich die Preise für PV- und Windkraftanlagen deutlich verringert. Auch sei die Wärmepumpe in Neubauten inzwischen mit deutlichem Abstand die führende Heiztechnologie. Zudem steige die Anzahl der Elektroautos kontinuierlich. Mit einem Durchbruch rechne er in den nächsten Jahren. Der Markt gehe eindeutig in Richtung Elektromobilität.

Fortschritte in schwierigeren Zeiten

„Jedes Jahr importiert die EU Kohle, Öl und Gas für über 300 Milliarden Euro, davon allein in Deutschland für rd. 80 Milliarden Euro“, fasste der Referent zusammen. Bei verstärkter Nutzung von Erneuerbaren Energien könne man auf einen Großteil dieser Ausgaben verzichten. Der neue Industriezweig sei damit auch ein Mittelstandsmotor. Aktuell sei die Klimapolitik allerdings hinter andere Themen zurückgefallen. „Es sind schwierigere Zeiten für die Klimapolitik – aber mit Wegschauen werden wir keine Probleme lösen. Die Industrienationen müssen voran-gehen und Vorreiter sein“, forderte er mit Blick auf die Rolle Deutschlands bzw. der EU.

Lokale Projekte wichtig für Klimaschutz

„Klimakonferenzen allein retten das Klima nicht. Es sind viele Innovationen im Kleinen und Vorzeigeprojekte notwendig“, stellte Leinen abschließend fest. Er halte es für erforderlich, dass die Bürgerinnen und Bürger den Klimaschutz selbst in die Hand nehmen. So zeige der Bahnhof Püttlingen im Kleinen, was im Großen gelingen müsse: Energieverbrauch senken, Erneuerbare Energien nutzen und das Klima schonen.